Bauprojekt in Saarburg Zu teures Angebot: So geht es weiter mit Garten am Schlossberg

Saarburg · Nur ein Betrieb hat sich für die Gestaltung des Landratsgartens in Saarburg interessiert – zu einem sehr hohen Preis. Deshalb wird bei der Ausschreibung nachjustiert. Im Verbandsgemeinderat Saarburg-Kell ging es außerdem um aktuelle Personalnöte und zwei wichtige Berater.

 Der Landratsgarten auf dem Plateau direkt oberhalb des Saarburger Verwaltungsgebäudes soll neu gestaltet werden. Eine Ausschreibung der Bauarbeiten hat allerdings Unerwartetes ergeben und soll nun wiederholt werden.

Der Landratsgarten auf dem Plateau direkt oberhalb des Saarburger Verwaltungsgebäudes soll neu gestaltet werden. Eine Ausschreibung der Bauarbeiten hat allerdings Unerwartetes ergeben und soll nun wiederholt werden.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Der Landratsgarten erstreckt sich auf dem Plateau des Saarburger Schlossbergs, das direkt an die Verbandsgemeinde-Verwaltung angrenzt. Das bislang ungenutzte Areal soll umfassend neu gestaltet werden und zum touristischen Anziehungspunkt zwischen Altstadt und Burg werden. In der Sitzung des Verbandsgemeinderats Saarburg-Kell erläuterte Bürgermeister Jürgen Dixius, warum es bei dem Projekt zu einer Verzögerung kommt.

Landratsgarten Die Verwaltung hatte Arbeiten zur Gestaltung der Anlage öffentlich ausgeschrieben. Laut Dixius gab allerdings nur eine Tiefbaufirma ein Angebot ab. Das Problem dabei: Der Preis lag mit 452 868,72 Euro brutto bei deutlich mehr als dem Doppelten der kalkulierten Kosten (rund 197 000 Euro).

Die Verwaltung habe die Ausschreibung aufgehoben, was bei Preissteigerungen ab 20 Prozent und bei korrekter Kostenberechnung rechtlich möglich sei. Die Ausschreibung soll nun wiederholt werden – allerdings in geänderter Form. „Wir werden die Arbeiten nicht mehr im Gesamtpaket ausschreiben, sondern sie aufsplitten“, kündigte Dixius an. Von den zehn Firmen, die Interesse bekundet hatten, hätten einige angemerkt, dass zu viele Arbeitskräfte zu lange auf der Baustelle gebunden gewesen wären. „Bei kleineren Gewerken hätten sie es gemacht.“

In das Projekt sollen insgesamt etwa 300 000 Euro fließen, wobei 159 000 Euro an Zuschüssen aus dem Leader-Förderprogramm zugesagt sind. Im vergangenen Jahr wurde bereits ein Teilstück des Gartens rund um den Turm Belvedere aufgewertet, das komplett zugewachsen war. Seit dem Frühjahr 2018 gibt es zwei neue Aussichtsplattformen. Geplant sind mehrere unterschiedlich gestaltete Abschnitte, darunter ein Bürger- und Jugendpark, eine Pausenterrasse und eine, die für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Wichtige Berater Beschlossen hat der VG-Rat, für weitere fünf Jahre einen ehrenamtlichen Beauftragten für Barrierefreiheit und die Anliegen von Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Klaus-Peter Thiel aus Ayl habe in dieser Funktion seit 2016 „sehr gute Arbeit“ geleistet, betonte Dixius. Thiel habe ihm gesagt, er stehe für eine weitere Ratsperiode zur Verfügung. Der Rat entschied nach Zustimmung aller Fraktionen, die Stelle bis Ende Mai 2024 weiterhin mit dem Mann aus Ayl zu besetzen. Simone Thiel (CDU) lobte, er habe „uns mit seiner Fachkompetenz überzeugt“. Zu den Aufgaben des Behindertenbeauftragten zählt unter anderem die Beratung bei öffentlichen Bauprojekten. Insgesamt soll er darauf hinwirken, dass Menschen mit und ohne Behinderung in der VG gleichwertige Lebensbedingungen vorfinden.

Aus den Reihen der SPD kam die Anregung, dass Thiel künftig auch im Bereich Kell am See Sprechstunden anbieten solle. Bislang ist er an jedem zweiten und vierten Freitag im Monat von 14 bis 16 Uhr in der Glockengießerei in Saarburg zu erreichen. VG-Chef Dixius erklärte, dass Thiel Rollstuhlfahrer sei und daher geeignete barrierefreie Räume gefunden werden müssten. Die Verwaltung werde den Hinweis aufgreifen.

Weitermachen kann auch Anna-Lena Koster, die bei der Saar-Obermosel-Touristik als „Kümmererin“ für barrierefreien Tourismus zuständig ist. Die Verbandsgemeinden Saarburg und Konz hatten sich 2015 beim landesweiten Wettbewerb „Tourismus für Alle“ beworben und zählen zu den zehn Siegerregionen. Über das Programm werden öffentliche Investitionen in barrierefreie touristische Infrastruktur und Attraktionen, Marketingprojekte sowie Projekte von Gastronomie- und Ferienbetrieben gefördert. Koster koordiniert und berät Kommunen und Betriebe. Ihre Vollzeitstelle war befristet auf drei Jahre. Weil aber viele Projekte lange Planungsphasen durchlaufen und ab 2019 erst umgesetzt werden, verlängert das Wirtschaftsministerium die Förderung der Stelle bis 2022. Die Personalkosten sind zur Hälfte über das Programm gedeckt, den verbleibenden Eigenanteil tragen die Verbandsgemeinden Konz und Saarburg-Kell und der Verein Saar-Obermosel-Touristik zu je einem Drittel. Für die VG Saarburg-Kell fallen jährliche Kosten von etwa 9500 Euro an. Eine Nachfrage aus dem Rat, ob Koster auch Betriebe in Raum Kell beraten könne, verneinte Dixius. Die Förderung sei damals auf die Region Saarburg/Konz begrenzt worden.

Angespannte Personalsituation Der VG-Chef informierte außerdem über eine aktuell angespannte Personalsitution in der Verwaltung. Der Fachkräftemangel sei im öffentlichen Dienst deutlich spürbar. Auf Stellenausschreibungen kämen nur wenige Bewerbungen, die den geforderten Qualifikationen entsprächen. Bestimmte Fachabteilungen seien sehr stark belastet, etwa das Bauamt, wo derzeit viele große Projekte und private Bauanträge zu bearbeiten seien. „Wir müssen das Stück für Stück abarbeiten, deshalb kann es zu Verzögerungen kommen.“

Besonders betroffen vom Fachkräftemangel seien die Schwimmbäder. Im Juli habe man in den Saarburger Bädern die Öffnungszeiten vorübergehend verkürzen müssen, weil Fachpersonal und vor allem Rettungsschwimmer fehlten. Dies sei laut einer Untersuchung deutschlandweit ein großes Problem. „Noch ist nicht klar, wie sich das in Zukunft auswirkt. Wir stehen hier auch in Konkurrenz mit den Bädern in Luxemburg“, sagte Dixius. Als Möglichkeit, junge Menschen für eine Laufbahn in der Verwaltung oder in den Bädern zu begeistern, nannte er das Angebot eines Freiwilligen Soziales Jahres (FSJ). Dafür wolle sich die Verwaltung demnächst qualifizieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort