Zu viel Schotter für Asphalt?

SCHWEICH. Fragen nach dem Warum warf eine eintägige Baumaßnahme bei Anwohnern der Schweicher Hofgartenstraße nahe des Niederprümer Hofes auf. Dort wurde der Teerbelag des Verbindungssträßchens zum Friedhof erneuert.

"Ich habe mich doch sehr gewundert heute morgen, als ein Bautrupp mit schwerem Gerät anrückte und anfing, den Asphalt auf der Friedhofsstraße zu entfernen", erzählt Irmgard Brixius, die in einem historischen Haus in der Nähe wohnt. Sie habe sich gefragt, warum man einen Belag erneuere, der doch eigentlich noch gut in Schuss gewesen sei. Ähnlich geht es Inge Farsch, die an der Ecke Hofgarten- und Friedhofsstraße einen Blumenladen betreibt. "Die Straße war doch in Ordnung", meint sie. "Da war keine Delle und kein Loch drin", ergänzt ihre Mitarbeiterin Hildegard Hill, die meint, dass es anderswo weitaus mehr Handlungsbedarf gebe. "Hier ist es doch rausgeschmissenes Geld.""Wenn da jemand gestürzt wäre"

Abgesehen davon sind die Händlerin und ihre Mitarbeiterin über Zeitpunkt und Umstände der Maßnahme befremdet. "Nur durch Zufall, weil der Inhaber der Baufirma bei uns Kunde ist, haben wir davon erfahren und auch, dass sie eigentlich schon Donnerstag anfangen wollten", sagt Inge Farsch. Sie habe wegen des Muttertagswochenendes, anlässlich dessen viele ihrer Kunden Gräber bepflanzen wollten, gebeten, den Zeitpunkt zu verschieben. Dann habe sie ihre Nachbarin gefragt, ob sie während der Baumaßnahme die sonst am Straßenrand präsentierten Blumencontainer in deren Hof abstellen könne. "Auch sie war überhaupt nicht informiert und hätte ohne meine Frage keine Gelegenheit gehabt, ihr Auto rechtzeitig aus der zur Baustelle hin liegenden Ausfahrt zu entfernen." Achim Sebastiani, der mit seinen Kollegen von der Baufirma am Straßenbelag arbeitet, sieht absolut kein Problem: "Es ist ja nur ein Tag, und auch über abgefrästen Belag kann jeder rein- und rausfahren. Wichtig ist doch nur, dass wir hier Stolperfallen beseitigen." Die habe es in der Tat gegeben, bestätigt der zuständige Architekt Rolf Schuh. Schäden am Oberbelag kann er mit Fotos belegen. "Da war teilweise nur noch Schotter. Wenn da jemand gestürzt wäre", sagt er und verweist auf die Fürsorgepflicht der Stadt. Im oberen Bereich der Straße sei der Belag brüchig gewesen, sagt auch Stadtbürgermeister Vitus Blang. Bereits 2004 habe man beschlossen, zur Sicherheit eine neue Teerdecke aufzuziehen. "Das steht im Zusammenhang mit der Friedhofssanierung." In den vergangenen Jahren seien dort Mauern renoviert, Toiletten und ein Aufenthaltsraum gebaut sowie die Leichenhalle modernisiert worden. Alle Maßnahmen rund um den Friedhof würden mit öffentlichen Zuschüssen gefördert, nachdem die ADD die Förderfähigkeit geprüft und bestätigt habe. Architekt Schuh versteht zwar die Aufregung der Bewohner, sagt aber: "Es ist ja nur für einen Tag. Klar ist das Abfräsen des Belags auch mit Lärmbelästigung verbunden, aber wenn wir jetzt keine neue Schicht aufziehen, sondern nur Flicken draufpappen würden, müssten wir bald wieder anfangen."

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