Zündstoff am Obermosel-Ufer

LUXEMBURG/KONZ. Noch ist die Erweiterung des Tanklagers am Moselhafen Mertert nicht beschlossen. Aber schon der Plan hat bei manchen Anwohnern und Politikern für erhebliche Unruhe gesorgt – diesseits und jenseits der Mosel.

Ein Artikel im "Luxemburger Wort" brachte die Diskussion ins Rollen. Unter der Überschrift "Mehr Autonomie durch höhere Lagerkapazitäten" veröffentlichte das Blatt ein Interview mit dem Hafendirektor von Mertert, Robert Holzem. Der erklärte klipp und klar, dass die Firma "Tanklux" mit seiner Unterstützung rechnen könne, wenn sie die Lagerkapazitäten für Kraftstoffe am Hafen ausbaue. Wie verlautet, soll die Lageranlage in Mertert um 80 Millionen Liter erweitert werden. Holzem sagte wörtlich: "Wir sind dafür, dass die Tanks in Mertert gebaut werden. ,Tanklux' verfügt über eine eigene Flotte, und eines wollen wir nicht vergessen: Der Wasserweg ist für die Anlieferung von solchem Gefahrgut, das Benzin und Diesel nun einmal sind, immer noch der sicherste - besonders auch im Vergleich zur Straße." Deutsche Gemeinden sind direkt betroffen

Kaum dass sie bekannt wurde, schreckte die Meldung vom vorgesehenen Ausbau gleich die örtlichen Politiker auf. Alfons Maximini richtete im Namen der SPD-Kreistagsfraktion Trier-Saarburg eine Anfrage an Landrat Günther Schartz und begehrte zu wissen, ob und in welchen Umfang die deutschen Behörden über das Projekt informiert worden sind. Immerhin sind die Mertert gegenüber liegenden Gemeinden, vor allem Temmels, von dem Projekt und seinen Gefahren für die Umwelt mit betroffen. Hinzu kommt das ebenfalls diskutierte Projekt einer Kläranlage, von der man befürchtet, dass sie nicht immer die feinsten Düfte ausströmen würde. Offizielle Anfragen bei der Luxemburger Regierung sind bisher erfolglos geblieben. Man habe nichts erfahren, erklärte Kreis-Pressesprecher Stefan Müller gegenüber dem Trierischen Volksfreund. Tatsächlich hält sich Luxemburg zumindest gegenüber deutschen Anfragen einigermaßen bedeckt. Es liege noch kein Dossier vor, heißt es aus dem Rathaus von Mertert, also gebe es auch noch keinen Handlungsbedarf. Überdies sei nicht nur die Gemeinde Mertert, sondern auch Grevenmacher betroffen. Inoffiziell verlautete indessen, dass die Erweiterung bei der Bevölkerung und den Politikern weitgehend auf Ablehnung stoße. Hintergrund des Erweiterungsprojekts ist die Tatsache, dass Luxemburg für seine nationale Energiereserve größere Kapazitäten benötigt. Die vorhandenen Lager, beteuert Pressesprecher Luc Decker vom Luxemburger Ministerium für Wirtschaft und Außenhandel, reichten nur für zwei Wochen aus - zu wenig, um auch nur längere wetter- oder streikbedingte Engpässe zu überstehen. Aus diesem Grunde, so Decker, liege eine Erweiterung "im nationalen Interesse". Ob diese Erweiterung ausgerechnet in Mertert stattfinden müsse, sei freilich offen. Jedenfalls sei eine definitive Entscheidung noch nicht gefallen und das Projekt nach wie vor im Planungs- und Genehmigungsstadium. Auch die Luxemburger Umweltbehörde betont, das Projekt befinde sich erst in einer sehr frühen Phase. Claude Geimer vom luxemburgischen Umweltamt: "Wir haben in dieser Woche den ersten Termin an Ort und Stelle." Erst nach Abschluss der Überprüfung auf Umweltverträglichkeit könne das förmliche Genehmigungsverfahren beginnen. Selbstverständlich würden auch die deutschen Stellen einbezogen, "das steht auch im luxemburgischen Gesetz". Vorläufig jedenfalls sind ausschließlich die Behörden und die politischen Instanzen des Großherzogtums einbezogen. Noch bleiben deutsche Stellen draußen. Vorsichtshalber hat der Kreis Trier-Saarburg schon jetzt Position bezogen. Man sei strikt gegen dieses Projekt, ließ Landrat Schartz durch seinen Pressesprecher kategorisch mitteilen.

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