Kanzem. Jedes Wappen muss den Vorschriften der so genannten "Heraldik" folgen, damit es überhaupt zugelassen wird. Dass ebendiese wesentlich umfangreicher sind, als es die oftmals schlichte Gestaltung der Gemeindewappen erahnen lässt, mussten auch die Kanzemer bei der Gestaltung ihres Wappens feststellen. "Um 1969 bat der Kanzemer Gemeinderat den Lehrer Adalbert Harnischfeger, ein Wappen für die Gemeinde zu gestalten", erinnert sich Erwin Lutz, der die Entwürfe des Kanzemer Wappens ausfertigte. "Der erste Entwurf sah ein viertegeteiltes Wappen vor, das neben dem luxemburgischen Löwen und dem die Saar symbolisierenden Wellensparren auch das Wappen des früheren Benediktinerklosters Sankt Maria ad Martyres vorsah." Doch dieser wurde vom damaligen Koblenzer Staatsarchiv - dem heutigen Landeshauptarchiv - abgelehnt. Begründung: In einem Wappen darf kein anderes vollständig enthalten sein. Wenige Jahre später wurde ein neuer Entwurf gestaltet: Der luxemburgische Löwe ziert die obere Hälfte des Schildes, ein weißer Wellensparren umschließt auf blauem Grund eine goldene Weinrebe im unteren Teil des Schildes. "Das luxemburgische Symbol verweist auf die ehemalige politische Zugehörigkeit. Bis zur Französischen Revolution gehörte Kanzem als Teil der Herrschaft Wiltingen zum Herzogtum Luxemburg", erklärt Lutz. Der weiße Bogen, der Wellensparren, deutet auf die Lage Kanzems an einer Krümmung der Saar, die goldene Rebe steht für den Weinbau als Wirtschaftsfaktor."Bis dieses Wappen schlussendlich genehmigt wurde, musste ich es noch ein paar Mal zeichnen", sagt Lutz. "Koblenz gab immer neue Änderungen vor, allerdings nur im Detail."