Infrastruktur Es ist ein mühsamer Weg zum schnelleren Internet

Züsch · Für den Ausbau der L 166 wird in Züsch fast die komplette Ortsdurchfahrt aufgerissen. Die Gemeinde will Leerrohre für Glasfaserkabel verlegen.

 Die Gemeinde Züsch will, dass Glasfaser-Leerrohre verlegt werden. Doch das gestaltet sich schwierig.

Die Gemeinde Züsch will, dass Glasfaser-Leerrohre verlegt werden. Doch das gestaltet sich schwierig.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Ortsbürgermeister Ulrich Frohn nennt es einen „Schildbürgerstreich“, was die Gemeinde Züsch bei ihren Bemühungen um schnelleres Internet im Ort erlebt hat. Egal, mit wem er spreche, sagte Frohn jüngst im Gemeinderat, jeder halte es für sinnvoll, den Anfang Juli beginnenden Ausbau der L 166 auszunutzen. „Da wird die Straße ohnehin auf einem Kilometer Länge aufgerissen. Das wäre die Chance, dort Leerrohre für ein Glasfasernetz zu verlegen“, brachte es der Ortschef auf den Punkt.

Doch alle Anstrengungen der Gemeinde, dabei finanzielle Unterstützung zu erhalten, seien bislang gescheitert. In der Ratssitzung erläuterte Frohn drei Optionen, die laut einer Vorlage der Verwaltung aktuell verbleiben. Auf Beschluss des Züscher Rats vom 20. Februar hat der TÜV Rheinland eine Glasfaser-Netzplanung für den gesamten Ort erstellt. Dies sollte die Voraussetzung sein, um ein Förderprogramm des Landes anzuzapfen. Parallel wollte die Gemeinde nachhaken, ob nicht der Kommunikationsanbieter Innogy doch auf eigene Initiative die Kabel verlegen wolle. Eine Kooperation mit Innogy, schildert die Vorlage der Verwaltung, sei eine der drei möglichen Optionen. Allerdings: Innogy käme zwar für das Material auf. Die notwendigen Arbeiten zum Verlegen der Leerrohre müsste aber die Gemeinde zahlen. Laut Frohn wurden diese Kosten auf 120 000 Euro geschätzt, eine Landesförderung sei in dem Fall wegen der Zusammenarbeit mit Innogy nicht möglich. Anwohner an der L 166 könnten anschließend einen direkten Glasfaseranschluss zu ihren Häusern beantragen. Wobei die Verwaltung zu bedenken gibt, dass die Haushalte dort schon mit einer „auskömmlichen Breitbandversorgung“ mit Übertragungsraten von 30 bis 50 Megabit pro Sekunde versorgt seien. Deshalb kann Züsch auch nicht von dem derzeit laufenden Breitbandausbau des Landkreises Trier-Saarburg profitieren (der TV berichtete mehrfach).

Innogy bestätigt auf TV-Nachfrage, dass sich das Projekt aus Sicht des Unternehmens nur umsetzen ließe, wenn die Gemeinde den Mehraufwand zur Verlegung der Leerrohre übernehme. „Eine Übernahme dieser Kosten durch Innogy ist leider wirtschaftlich schlichtweg nicht darstellbar“, teilt ein Sprecher mit.

Die zweite Option für die Gemeinde wäre, selbst tätig zu werden und einen Förderantrag beim Land zu stellen. Ein Büro müsste noch die Kosten schätzen. Bis zu 80 Prozent Förderung sei möglich. „Aber es bleibt am Ende das Risiko, dass uns kein Anbieter das Leerrohrnetz abkauft und dort Kabel einzieht“, sagte Frohn.

Die dritte Option fand die größte Zustimmung im Rat. Dabei könnten Leerrohre nur punktuell unter den Kreuzungen verlegt werden. Falls irgendwann ein Anbieter dort nachträglich Glasfaser einziehen wolle, müssten nur die Bürgersteige, nicht aber die Fahrbahn erneut geöffnet werden. Eine Förderung gäbe es laut Verwaltung nicht, aber diese Variante sei die „kostengünstigste“.

Der Rat entschied sich dafür, prüfen zu lassen, ob sich der Landesbetrieb Mobilität finanziell an der punktuellen Verlegung von Leerrohren beteiligen würde. Sobald dies klar ist, soll die abschließende Entscheidung fallen. Ortschef Frohn fürchtet, dass die Gemeinde trotz allem das Nachsehen haben könnte: „Wir machen das jetzt vielleicht auf eigene Kosten. Aber in zwei, drei Jahren gibt es womöglich ein neues Förderprogramm. Dann kommt sicher einer, der hier ein Glasfasernetz bauen will.“

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