Züsch muss deutlich draufzahlen

ZÜSCH. Für ihr neues Bürgerhaus müssen die Züscher deutlich mehr zahlen als gedacht. Die Gesamtkosten werden auf voraussichtlich 840 000 Euro steigen – das sind 110 000 Euro mehr als ursprünglich geschätzt. Bei der Etatdebatte im Rat hat dies viele Diskussionen ausgelöst. Letztlich wurde der Etat jedoch bei sechs Ja-, zwei Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen angenommen.

 Neues Bürgerhaus, neue Straße: Im Hochwalddorf Züsch tut sich im Jahr 2007 einiges. Der Umbau des Hauses Biehl zum Gemeindezentrum wird aber deutlich mehr kosten als ursprünglich geplant. Das hat jetzt im Rat für einige Diskussionen gesorgt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Neues Bürgerhaus, neue Straße: Im Hochwalddorf Züsch tut sich im Jahr 2007 einiges. Der Umbau des Hauses Biehl zum Gemeindezentrum wird aber deutlich mehr kosten als ursprünglich geplant. Das hat jetzt im Rat für einige Diskussionen gesorgt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die Situation stand auf Messers Schneide: "Was passiert, wenn wir den Haushalt ablehnen?", fragte Hartmut Heck, Chef der gleichnamigen Wählergruppe (WG), nach fast zweistündiger Debatte Harald Haubricht. Die Antwort des Hermeskeiler Bauamtsleiters hatte entscheidende Wirkung: "Bei einem nicht-genehmigten Etat geht es im Bürgerhaus noch solange weiter, bis die Mittel aufgebraucht sind. Dann läuft dort nichts mehr."Heck: "Können jetzt nicht mehr ,Stopp' sagen"

Damit war für Heck klar: "Unter diesen Umständen können wir im laufenden Projekt nicht einfach ,Stopp' sagen." Schon eingangs der Debatte hatte er betont, "dass wir nicht wieder alles in Misskredit bringen wollen. Wir haben das alle so entschieden". Damit spielte Heck, dessen WG zunächst gegen den Umbau des Hauses Biehl war, auf den Bürgerentscheid im Januar 2005 an, als sich eine klare Mehrheit der Züscher für das neue Bürgerhaus aussprach. Die Position von Ortsbürgermeister Hermann Bernardy und seiner SPD-Fraktion stand in der jüngsten Ratssitzung von Anfang an fest: "Die Kosten wurden überzogen. Keine Frage. Wir haben in dieser Sache aber keinen Handlungsspielraum mehr und müssen das Bürgerhaus fertig machen." Zirka 730 000 Euro - das war anfänglich die Summe, die für den Umbau des alten Hauses in der Hermeskeiler Straße angesetzt wurde. Doch jetzt, kurz vor der Fertigstellung - die Einweihung ist in der zweiten Jahreshälfte geplant - erweist sich diese Kalkulation als Makulatur. Die VG-Verwaltung geht inzwischen davon aus, dass der Umbau rund 840 000 Euro kosten wird. Damit steigt der Züscher Eigenanteil auf fast 390 000 Euro. Zwar bemängelte Bernardy, dass bei der Aufstellung der Mehrkosten von 110 000 Euro einige Positionen aus seiner Sicht zu Unrecht auftauchen. So seien 25 000 Euro Planungskosten aufgelistet, "die schon vor Jahren entstanden sind und bereits kassenwirksam wurden." Er wies zudem darauf hin, dass die Kommune bereits einen weiteren Zuschuss-Antrag ans Land geschickt hat. "Wenn man nachweisen kann, dass die Mehrkosten unvermeidlich waren, ist eine weitere Förderung möglich", betonte der Gemeindechef. Mit maximal 30 000 Euro sei aus Mainz zu rechnen. Schönrechnen wolle er aber nichts, so Bernardy: "Es bleibt eine Deckungslücke von 48 200 Euro, die wir aufbringen müssen." Er habe jedoch die Hoffnung, "dass wir diese Summe zum Beispiel durch private Sponsoren noch drücken können." Doch waren die Mehrkosten tatsächlich nicht vorhersehbar, oder, wie Karl-Heinz Eiffler wissen wollte: "Sind die vom Himmel gefallen?" Architekt Hans-Peter Kolz betonte, dass schon bei den Abbrucharbeiten "sehr große Probleme zu Tage getreten sind". So musste das neue Treppenhaus verbreitert werden, da die vorhandene Stützmauer nicht tragfähig genug war. Wegen der "extrem unebenen Mauern" sei auch das Verputzen deutlich teurer geworden. Selbstkritisch merkte Kolz indes an, "dass wir bei den Kosten für die Haustechnik, also Heizung, Elektro und Sanitär, daneben lagen". Zwischen den veranschlagten Kosten und dem tatsächlichen Ausschreibungsergebnis klaffte bei diesem Gewerk eine Lücke von mehr als 40 000 Euro. Seitens der WG Heck wurde zwar die Notwendigkeit der zusätzlichen Arbeiten nicht angezweifelt. Thomas Schrenk kritisierte aber, "dass wir erst jetzt über diese Mehrkosten informiert werden." Gleichwohl stellten sich ihre Mitglieder nicht gegen den Haushalt 2007 (Defizit: 80 000 Euro) und den Fortgang der Bauarbeiten im Bürgerhaus, sondern sie enthielten sich mehrheitlich der Stimme. Nur Georg Steppuhn und Eiffler votierten dagegen.

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