Züsch sieht Nationalpark positiv

Züsch · Es war noch kein endgültiges Votum pro Nationalpark, aber eine richtungweisende Aussage. Der Züscher Rat hat am Montagabend dem sogenannten kommunalen Eckpunktepapier zugestimmt. Das Papier enthält die Forderungen, die das Land aus Sicht der betroffenen Orte in der Region Hochwald-Idarwald bei der geplanten Gründung des Nationalparks berücksichtigen muss.

 Auch das weiße Winterkleid steht dem Hochwald gut: Wegen ihrer landschaftlichen Schönheit ist die Region der aussichtsreichste Kandidat für den Nationalpark, der in Rheinland-Pfalz entstehen soll. Foto: Gerhard Hänsel

Auch das weiße Winterkleid steht dem Hochwald gut: Wegen ihrer landschaftlichen Schönheit ist die Region der aussichtsreichste Kandidat für den Nationalpark, der in Rheinland-Pfalz entstehen soll. Foto: Gerhard Hänsel

Züsch. Ortsbürgermeister Hermann Bernardy (SPD) ist für seine markigen Sprüche bekannt. So war\'s auch am Montagabend im Gemeinderat. Dort stand zum wiederholten Mal das Thema Nationalpark auf der Tagesordnung. Züsch ist neben Neuhütten und Damflos einer der drei Orte in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil, der im vom Land geplanten Schutzgebiet liegen würde. Überwiegend befinden sich die vorgesehenen Staatswaldflächen aber im Kreis Birkenfeld.
"Wir haben uns in den vergangenen Monaten immer wieder mit dem Nationalpark befasst. Mal haben wir gesagt, dass wir dem Projekt ,kritisch-offen" gegenüberstehen. Mal hieß es, wir sehen es ,vorsichtig-positiv\'. Eigentlich ist das alles Gesülze. Entweder ist man für oder gegen eine Sache!", sagte Bernardy über die bisherigen Diskussionen in Züsch.
Noch kein endgültiges Votum


In einer jüngsten Sitzung hat der Rat zwar noch nicht endgültig beschlossen, dass er den Plänen des Landes zustimmt. Er hat aber immerhin klar signalisiert, dass sich Züsch mit dem Gedanken, Nationalparkgemeinde zu werden, anfreunden kann. Bei zwei Enthaltungen erklärten sich alle Ratsmitglieder mit den Forderungen des sogenannten kommunalen Eckpunktepapiers einverstanden. Dieses 41 Seiten starke Werk, das unter der Federführung des Naturparks Saar-Hunsrück in drei Arbeitskreisen entstanden ist, fasst zusammen, wie sich die Region selbst den künftigen Nationalpark vorstellt (der TV berichtete).
Das Eckpunktepapier wird in den nächsten Wochen in allen betroffenen Gemeinderäten die Runde machen. Im Frühsommer soll es - quasi als Bewerbungsschreiben - nach Mainz geschickt werden. "Wir haben in den Arbeitskreisen klar gesagt, dass wir keinen Nationalpark der Verbote, sondern einen Nationalpark der Angebote für die Besucher wollen. Ich denke, das Land nimmt unsere Forderungen auch als Richtschnur", sagte Willi Zimmermann.
Der Revierförster im Staatswald Züsch ist ein engagierter Befürworter des Nationalparks. Er wirkt zudem maßgeblich bei einem Punkt mit, der gerade für die Menschen in Züsch, Neuhütten und Damflos eine besondere Bedeutung hat - und zwar die Frage, ob im Nationalpark die Brennholzversorgung der Bevölkerung gesichert ist.
Mit Claus-Andreas Lesander, dem zuständigen Mann vom Forstministerium, hat Zimmermann die Abteilungen im Staatswald unter die Lupe genommen, in denen künftig Brennholz bereitgestellt werden soll. Das entsprechende Konzept soll Mitte März vorliegen.
Der Züscher CDU-Fraktionssprecher Hartmut Heck, der in seiner Funktion als Erster Beigeordneter der VG auch den erkrankten Hermeskeiler Rathaus-Chef Michael Hülpes vertrat, betonte, "dass die früheren Irritationen bei dieser Frage inzwischen ausgeräumt wurden".
Nach Hecks Auffassung wird das Land mit seinem Brennholzkonzept den Anspruch einer ortsnahen Versorgung erfüllen können. Der CDU-Mann sagte weiter, dass man das Nationalpark-Projekt "nicht zu skeptisch sehen sollte. Es ist für unsere strukturschwache Region eine Chance, die wir uns nicht entgehen lassen sollten."
Wanderwege bleiben erhalten


Ausdrücklich wurde im Züscher Rat betont, dass nach allen bisher bekannten Aussagen des Landes im Nationalpark Wanderwege wie der Saar-Hunsrück-Steig oder die Dollbergschleife fortbestehen und auch der Wintersportbetrieb in Neuhütten oder auf dem Erbeskopf nicht gefährdet ist.
Seine Zustimmung zum kommunalen Eckpunktepapier hat der Züscher Gemeinderat aber mit weiteren konkreten Forderungen verknüpft (siehe Extra). Bernardy betonte, dass er im Nationalpark in erster Linie einen "touristischen Nutzen" erkennt. "Ich denke, das ist der einzige Bereich, in dem der Nationalpark unsere Gemeinde langfristig vorwärtsbringen kann."
Kritisch äußerte sich Thomas Schrenk (CDU) über das Eckpunktepapier, das aus seiner Sicht zu "schwammig" formuliert ist. Er enthielt sich deshalb der Stimme.
Extra

Die Gemeinde Züsch hat konkrete Projekte genannt, die im Umfeld des bereits bestehenden Naturschutzgebiets Königsbachtal - es liegt etwa in der Mitte der Orte Züsch, Neuhütten und Damflos - verwirklicht werden sollen. Diese Vorhaben sollte das Land bei den weiteren Planungen zur Einrichtung des Nationalparks "berücksichtigen und finanziell fördern", so der explizite Wunsch der Züscher. Zu dieser Ideensammlung - an der der Hermeskeiler Bürgermeister und Nationalpark-Befürworter Michael Hülpes großen Anteil hatte - zählt unter anderem ein Aussichtspunkt an der Züscher Heimathütte, an der auch an Wohnmobilstellplätze gedacht ist. Außerdem wird ein Lehrpfad durch das Königsbachtal und ein Naturpark-Jugendheim in Neuhütten-Mulh vorgeschlagen. Eine weitere Forderung lautet zudem, dass die Landesstraße durch Züsch ausgebaut wird. ax

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