Dorfentwicklung Züscher hoffen auf schnelleres Internet

Züsch · Züscher wollen Internet-Unterversorgung ihres Dorfes nicht hinnehmen.

 Rund 70 Züscher haben sich bei einer Einwohnerversammlung über Chancen für ein flächendeckendes schnelles Internet informiert.

Rund 70 Züscher haben sich bei einer Einwohnerversammlung über Chancen für ein flächendeckendes schnelles Internet informiert.

Foto: Ursula Schmieder

Auch in Züsch sind Glasfaserleitungen verlegt. Doch da es keine Verteilstationen gibt, passiert die Leitung den Ort, ohne Anwohner mit schnellerem Internet zu versorgen. Dafür müssten zusätzliche Leitungen verlegt und Häuser angeschlossen werden. Doch das wird wohl selbst im Zuge des Ortsdurchfahrtenausbaus nicht geschehen. Telekom und Innogy lehnen einen flächendeckenden Ausbau ab. Umso ärgerlicher ist es für die Züscher, dass bei den Ausschreibungen vergessen wurde, die Verlegung von Leerrohren für eine spätere Versorgung aufzunehmen.

Ortsbürgermeister Ulrich Frohn versicherte zwar in einer Bürgerversammlung, die Gemeinde wolle versuchen, das nachträglich zu beauftragen. Doch Kabel wären damit ja noch nicht verlegt. Dennoch lägen ihm Schuldzuweisungen an Straßenbauamt, Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltungen oder Planer fern. Mitentscheidend seien Faktoren wie überlastete Unternehmen oder Fachkräftemangel. Folglich seien „viele aber auch keiner“ verantwortlich – in jedem Fall aber die Politik. Schließlich habe die Landesregierung versprochen, den Umbau von Kupfer- in Glasfasernetze zu beschleunigen und bis 2025 Voraussetzungen „für flächendeckende Gigabit-Netze“ zu schaffen. Für Züsch scheint das unerreichbar, was Frohn auf die halbherzige Umsetzung zurückführt. So würden in Dörfern Schulen und Kindergärten ans Glasfasernetz angeschlossen. Doch zusätzlich verfügbare Anschlüsse blieben ungenutzt und würden quasi „in den Dreck“ verlegt.

Die einzige Chance, doch noch zu schnellen Leitungen zu kommen, sieht er in einem Markterkundungsverfahren wie in Malborn. Dort werde nun das Datennetz ausgebaut – dank vieler Interessenten, auf die er auch in Züsch hofft. In einer zur Versammlung ausgelegten Liste erklärten sich 36 von rund 70 anwesenden Bürgern – darunter überwiegend Paare – bereit, für einen Glasfaserausbau einen Vorvertrag abzuschließen. Einige Bürger sind zwar mit bis zu 100 Megabit (MB) schnell im Netz unterwegs, andere aber nur mit 16 MB. Zumindest sie sollen, da sie mit weniger als 30 MB definitiv unterversorgt seien, Glasfaser erhalten, womit Innogy beauftragt ist. Das Nachsehen haben andere, die höchstens 25 oder 50 MB nutzen können. Für Frohn ist das nicht zu akzeptieren – mit Blick auf Wohnortentscheidungen wie auf sich wandelnde berufliche Anforderungen: „Für die Zukunft sind wir nicht aufgestellt!“

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