ZUM ADVENT

Es war Thema im Sozialkunde-Unterricht, irgendwann in der Mittelstufe. Konjunkturpolitik und Konjunkturtheorien standen auf dem Stundenplan. Zyklische und antizyklische Fiskalpolitik, Keynes und Konsorten.

Eine recht trockene Materie, die sich jedoch am Thema Weihnachten plastisch erleben lässt. Beispiel Geschenke-Kauf: Es gibt Menschen, die verhalten sich beim Kauf von Weihnachtspräsenten antizyklisch. Schon im März oder Juni eines Jahres greifen sie zu, erstehen Geschenke auf Vorrat. Meine Welt ist das nicht, alleine schon deshalb, weil der Platz zum Verstecken der Gaben fehlt. Und wofür werden wir schließlich dieser Tage mit einer Vielzahl an dicken Weihnachtsgeschenk-Prospekten bombardiert? Genau, weil wir uns JETZT, in der Adventszeit, darum kümmern sollen, was unterm Weihnachtsbaum liegt. Zyklischer geht's nimmer. Beispiel Weihnachtsgebäck: Schon im Oktober grinsen die Weihnachtsmänner aus Schokolade aus den Supermarktregalen. Und nicht nur sie: Marzipan-Kartoffeln und allerlei Pralinen - das ganze Patisserie-Programm wird publikumsträchtig weit vor dem ersten Advent an den Kassen aufgebaut. Auch bei solchen weihnachtlichen Knabbereien geht's bei mir zyklisch zu. Meine Zunge bekam keinen Lebkuchen zu spüren, bevor am Adventskranz nicht das erste Lichtlein brannte. Sie finden so viel zyklisches Denken engstirnig? Mag sein. Aber hat etwa die antizyklische Wirtschaftspolitik in den 60er und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts Deutschland weit nach vorne gebracht? Mirko Blahak

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