Zur Kasse gebeten

Die Postbank demontiert ihren einzigen Geldautomaten in Konz und schickt ihre Kunden zum Geldabheben zur Konkurrenz. Doch statt versprochenem kostenlosen Service bekommt Postbank-Sparer Peter Voss wenig später die Rechnung - und ist verärgert.

Konz. Da staunte Peter Voss nicht schlecht: Erst hatte die Postbank ihren bis dahin einzigen Geldautomaten in Konz abgebaut und ihre Kundschaft verärgert. Geld per Sparcard nicht gebührenfrei

Dann beschwichtigte das Geldunternehmen auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds, dass Postbank-Kunden am Automaten der Deutschen Bank (DB) in Konz weiterhin kostenlos an ihr Geld kämen (der TV berichtete). "Darauf habe ich mich natürlich verlassen", sagt Voss, seit mehr als 45 Jahren Postbank-Kunde. Doch als der rüstige Rentner jüngst den Kontoauszug seines Sparbuchs begutachtete, fühlte er sich trotzdem dreimal zu Unrecht zur Kasse gebeten. Jeweils 5,50 Euro Gebühr hatte er dafür bezahlt, dass er am 28. Oktober sowie am 13. und 18. November am Bankautomaten der DB an der Schillerstraße abgehoben hatte. Der Grund: Voss hat ein Sparbuch bei der Post, kein Girokonto. "Da ist es wohl zu einem Missverständnis gekommen", sagt Ralf Palm, Pressesprecher der Postbank. Zwar gehörten die Deutsche Bank und die Postbank - genauso wie Commerzbank, Dresdner Bank und Hypo Vereins Bank - zur sogenannten Cash-Group. Und das bedeute, dass die Kunden der verschiedenen Geldhäuser kostenlos an den Automaten der anderen Cash-Group-Banken abheben dürfen. Doch: "Das gilt nur für Inhaber eines Girokontos", schränkt Palme ein, als der TV ihn erneut mit dem Fall von Peter Voss konfrontiert. Kunden, die mit ihrer Sparcard kostenlos Geld vom Sparkonto abheben wollen, könnten dies in Konz künftig nur noch am Schalter der Postbankfiliale im Rewe-Center tun. Josephine Holzhäuser wundert der Fall nicht. Die Finanzexpertin der rheinland-pfälzischen Verbraucherzentrale weiß, dass die Banken mit aller Macht versuchen, ihre Kosten weiter zu senken. Darunter leide in vielen Fällen der Service für den Kunden. Sie rät, "die Dienstleistungen seines Geldhauses generell zu überprüfen und mit denen anderer zu vergleichen". Schneide die eigene Bank dabei schlecht ab, solle man den Wechsel wagen. "Bankentreue zahlt sich nicht aus. Und zum Glück haben wir in Deutschland eine breite Bankenlandschaft", sagt Holzhäuser.Sparbuch inzwischen gekündigt

Ein Rat, den Peter Voss beherzigt. "Ich habe mein Sparbuch mittlerweile gekündigt." Seine Begründung: Es störe ihn, dass er im Gegensatz zur Zeit vor der Demontage des Geldautomaten jetzt nur noch zu den Öffnungszeiten der Post-Filiale an sein Geld komme. Nach Anfrage des Trierischen Volksfreunds hat die Postbank ihm wenigstens seine Abhebe-Gebühren erstattet: 16,50 Euro, die bei der Benutzung des Geldautomaten der DB an der Schillerstraße fällig geworden waren.

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