Zurück bleibt ein kleiner See

Wasserliesch · Die Mitarbeiter eines Bauunternehmens haben bei Wasserliesch 240 000 Kubikmeter Kies abgebaut. Damit haben sie den Rohstoff in der Grube neben dem Weinbergsgelände am Ortseingang fast vollständig ausgebeutet. Was später auf dem Privatgelände passiert, ist noch unklar.

Wasserliesch. Ein Schwan schwimmt durch den kleinen Baggersee am Ortsrand von Wasserliesch. In dem See haben sich schon Algen gebildet, am Rand wächst Schilf. Nur die Lastwagen stören das Idyll zwischen der L 138 und der B 419 bei Wasserliesch. Sie rollen mit Kies beladen über den unbefestigten Weg um den Baggersee. Wenn es längere Zeit trocken war, wirbeln sie dabei eine Menge Staub auf.
Der Bagger, mit dem Mitarbeiter im Auftrag der Firma Wacht seit Juni 2011 dort Kies abbauen, hat sich mittlerweile von der L 138 kommend fast bis zur B 419 durchgebuddelt. Die Kiesgrube mit dem See liegt inzwischen mehr als eine Lastwagen-Höhe unterhalb des benachbarten Weinbergsgeländes. Laut dem Konzer Unternehmer Hans Wacht ist das Kiesfeld auch bald ausgebeutet. Bisher seien rund 240 000 Kubikmeter abgebaut worden, sagt Wacht. Insgesamt dürfen dort laut der Genehmigung 250 000 Kubikmeter abgebaut werden.
Die Auflagen der Kreisverwaltung sehen vor, dass Abbau und Rekultivierung des Geländes innerhalb von vier Jahren abgeschlossen werden sollen. Diesen Zeitplan will Wacht auf jeden Fall einhalten. Abbau und Rekultivierung verliefen parallel, so dass die Arbeit auf der ersten Abbaufläche spätestens im kommenden Jahr beendet werden könne, sagt der Unternehmer. Zurück bleibe dann eine 12 000 Quadratmeter große Wasserfläche. Was damit geschehe, wenn seine Firma sich zurückgezogen habe, wisse er nicht, sagt Wacht, der die Fläche von Privatleuten gepachtet hat.
Wenn der Kiesabbau auf der Wasserliescher Seite der Verbindungsstraße zwischen der L 138 und der B 419 beendet ist, geht es auf der anderen Seite weiter. Dort darf das Unternehmen genauso viel Gestein abbauen wie neben der Weinlage am Ortsrand.
Der Wasserliescher Ortsbürgermeister Herbert Rausch ist sehr zufrieden damit, wie der Kiesabbau bisher gelaufen ist. Obwohl eine Bürgerinitiative sich 2009 massiv gegen die Pläne der Firma Wacht eingesetzt hatte, sind laut Rausch bisher keinerlei Beschwerden bei ihm eingegangen. "Entgegen der Befürchtungen ist alles reibungslos gelaufen", sagt er. Das Unternehmen habe regelmäßig eine Kehrmaschine eingesetzt, und der Abbau sei zudem nicht so laut gewesen, wie es die Bürgerinitiative erwartet habe.
Rausch kann sich vorstellen, dass die Fläche in das Dorfentwicklungsprogramm mit einbezogen werden könnte, an dem Dorfmoderatorin Rosa Vollmuth zurzeit arbeitet. Er könne sich auch einen kleinen Badesee vorstellen, sagt Rausch. Allerdings könne die Gemeinde nicht darüber entscheiden, weil das Gelände in Privateigentum sei, betont der Ortschef. Der Eigentümer der Fläche sagt auf TV-Anfrage knapp: "Das ist unser Eigentum." Pläne habe er noch nicht gemacht.

Meinung

Eine Fläche der Möglichkeiten
Der kleine Baggersee in der Kiesgrube vor Wasserliesch könnte eine Bereicherung für das ganze Dorf werden. Sobald das Bauunternehmen mit der Rekultivierung des Geländes fertig ist, wäre es toll, wenn sich der Privateigentümer und die Gemeinde einigen würden. Denn die Fläche hat großes Potenzial: Ob es letztlich ein kleiner Badesee oder ein Biotop zum Spazieren wird, ist dabei egal. c.kremer@volksfreund.de

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