Zurück in die Zeit der Ritter

Dass das "dunkle" Mittelalter gar nicht so finster war, erlebten hunderte große und kleine Besucher am Wochenende in Freudenburg. Pure Lebensfreude mit Gauklern und Spielleuten, aber auch mittelalterliche Handwerkskunst und kämpfende Rittersleut' standen im Mittelpunkt des Historienspektakels "Ruhm und Ehre" in und um Freudenburgs Burgruine.

 Mittelpunkt des Historienspektakels „Ruhm und Ehre“ in Freudenburg war eine mittelalterliche Zeltstadt. Zu sehen gab es dabei auch alte Handwerksberufe. Das Bild rechts zeigt den aus Lothringen stammenden Schmied Louis Théobald in Aktion. TV-Foto: Hermann Pütz

Mittelpunkt des Historienspektakels „Ruhm und Ehre“ in Freudenburg war eine mittelalterliche Zeltstadt. Zu sehen gab es dabei auch alte Handwerksberufe. Das Bild rechts zeigt den aus Lothringen stammenden Schmied Louis Théobald in Aktion. TV-Foto: Hermann Pütz

Freudenburg. Hungersnöte, die Pest, gnadenlose Inquisitoren und die Hexenverfolgung - das Mittelalter gilt nicht umsonst gemeinhin als "dunkel". Doch war die Zeit der Ritter, Gaukler und Spielleute wirklich so düster? Spätestens seit dem Wochenende dürfte klar sein, dass das Mittelalter auch eine andere, von Lebensfreude geprägte Seite hatte. Zwei Tage lang nutzten große und kleine Besucher die Gelegenheit zu einer Zeitreise in vergangene Jahrhunderte. "Ruhm und Ehre" lautete der Titel des Historienspektakels in und um die historische Burganlage in Freudenburg.Ob stilecht gewandet oder "nur" in Alltagskleidung - Hunderte hatten sich auf den Weg zu der von König Johann von Böhmen, Graf von Luxemburg, im Jahr 1337 errichteten Festung "Freyding" gemacht, wenngleich die Veranstaltung am Samstagnachmittag zunächst eher schleppend anlief. "Das hatten wir erwartet", erklärte Freudenburgs Ortsbürgermeister Bernd Gödert im TV-Gespräch. Augenzwinkernd fügte er hinzu: "Wenn die Leute ihren Rasen gemäht haben, kommen sie ganz bestimmt." Gödert sollte Recht behalten. Anette Barth, Kulturbeauftragte der Stadt Saarburg und verantwortlich für das Programm, sprach am Sonntagmittag von einem "kontinuierlichen Besucherstrom". Und: "Alles in Allem sind wir zufrieden." Rund 200 Mitglieder verschiedener Ortsvereine hatten sich Tage zuvor mächtig ins Zeug gelegt, um die Burgruine für das Fest zu rüsten. Es gab viel zu tun: Zahlreiche "Tavernen" in Form von Essens- und Getränkeständen waren im Bereich des ehemaligen Burggrabens aufzubauen und einzurichten. Außerdem musste Platz geschaffen werden für die große Zeltstadt am Fuß der "Freudenburg", dem Wahrzeichen der gleichnamigen Gemeinde.Zu erleben gab es eine ganze Menge: Schaukämpfe edler Rittersleut' um "Ruhm und Ehre", eine Kraftakrobatik-Show und - als Höhepunkt des Samstagabends - mittelalterliches Tavernenspiel mit Gaukeleien. Stilechte Musik - in diesem Fall von Spielmann "Ferdinand, dem Sänger" und seinen fiedelnden und singenden Kollegen - war dabei ebenso allgegenwärtig wie der Geruch von Holzfeuer und mehr oder weniger mittelalterlichen Speisen.Im Zeltlager und im Burggraben gab es einen mittelalterlichen Markt mit Händlern und Handwerkern, darunter der aus Lothringen stammende Schmied Louis Théobald, der mit einem riesigen Blasebalg angerückt war, um seine handwerklichen Fähigkeiten zu demonstrieren. Wer selbst in Aktion treten wollte, hatte auch dazu Gelegenheit - beispielsweise beim Bogen- oder Armbrustschießen. Für kleine Burgfräulein und Rittersleut' hatten die Grundschule und der Kindergarten aus Freudenburg eine Spielecke eingerichtet.Das Spektakel "Ruhm und Ehre" war das dritte von insgesamt zehn "Spiegelbildern europäischer Geschichte", dem Beitrag der Verbandsgemeinde Saarburg zum Großereignis "Kulturhauptstadt Luxemburg und Großregion 2007".

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