Zurück zu den Wurzeln des Ortes

FISCH. In der Saargaugemeinde Fisch arbeiten Hobby-Historiker an einer Ortschronik. Viel Material wurde schon zusammengetragen. Noch ist die Recherche nicht abgeschlossen. Im Sommer/Herbst 2005 soll das Werk fertig sein.

Die Idee für eine Ortschronik sei schon alt, sagt Fischs Ortsbürgermeister Dieter Schmitt. Dennoch habe es etliche Jahre bis zum ersten Schritt gedauert - insbesondere wegen der Kostenfrage. "Allerdings ist das Interesse an der Vergangenheit sehr groß in Fisch", betont der Ortsbürgermeister. Dies sei schon bei einer historischen Fotoausstellung vor zwölf Jahren aufgefallen. Seitdem habe man im Dorf an dem Thema "Chronik und Dorfgeschichte" festgehalten. Schließlich beschäftigte sich auch der Gemeinderat mit dem Projekt. Die Ratsmitglieder segneten das Vorhaben nicht nur ab, sondern verpflichteten sich, ihr persönliches Scherflein zur Ortschronik beizutragen. Jedes Ratsmitglied übernahm dabei ein Thema, um das es sich kümmern sollte. Der knapp 300 Einwohner zählende Ort wurde als "Vische" erstmals um das Jahr 1150 erwähnt. Der Name könnte von dem lateinischen Wort "ficium" stammen, was so viel wie Einzelgehöft bedeutet. Michael Winter, einer der ältesten Fischer Bürger, beschäftigt sich mit der Entstehungsgeschichte des Ortes. Dabei kann der 85-Jährige auf einen reichen Fundus von Überlieferungen des ehemaligen Lehrers Josef Harling zurückgreifen. "Dieser Lehrer muss ein wahrer Geschichtsfreund gewesen sein", schwärmt Michael Winter. Dem Heimatforscher stehen auch so genannte "Feuerbücher" zur Verfügung. "Die darin näher bezeichneten Feuerstellen lassen Rückschlüsse auf die Größe des Ortes und auch auf das soziale Umfeld zu", ist Winter überzeugt. Auch die Zeit, da sich Fisch unter französischer Verwaltung befand, soll dargestellt werden. Und eine große Rolle in der Nachbetrachtung spielen natürlich die beiden Weltkriege. Rund 30 Gefallene hatte Fisch in den beiden Kriegen zu beklagen. Stockt es mal bei der Recherche, wenden sich die Hobby-Historiker an Thomas Müller von der Kreisverwaltung Trier-Saarburg. Müller hat schon einige Archive durchforstet. Ein weiterer im Bunde ist Günter Hunsicker. Das Ratsmitglied untersucht die Geschichte der Vereine, beleuchtet auch Jagdwesen und Flurbereinigung und erkundet die Geschichte der Handwerkerzünfte, die es einst in Fisch gab. "Schuster, Schneider, Schmied, Stellmacher und Schreiner - sie alle fanden einst in Fisch ihr Auskommen", so Hunsicker.1941 kam der erste Traktor

Von den einst drei Gaststätten hat sich eine gehalten. Noch heute wird der auf den Saargauhöhen gelegene Ort durch die Landwirtschaft geprägt. Diesem Thema hat sich Stefan Kaiser verschrieben. So etwa fand er heraus, dass der erste Traktor 1941 nach Fisch kam. Die Nummer zwei folgte noch im selben Jahr und war schon mit einem Mähwerk ausgestattet. Seine eigene Geschichte hat der Ortsteil Rehlingen. Und doch ist diese eng mit Fisch verknüpft, wie Heinz Bömmels bei seinen Forschungen herausgefunden hat. Die Geschichte der Fischer Kirchengemeinde untersucht Hans-Peter Wacht, während Roland Lutz dem Schnapsbrennen und der Viezherstellung auf der Spur ist. Ortsbürgermeister Schmitt: "Die Chronik soll lebendig gestaltet werden. Daher versuchen wir, mit möglichst vielen Leuten ins Gespräch zu kommen." So steuert Schmitt auch eigene Geschichten bei. Er untersucht die Flur- und Hausnamen sowie das Gemeindeleben im Allgemeinen. Interessant dürfte sein Beitrag über die harte Knochenarbeit von einst werden. Schmitt: "Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie bei uns Steine mit dem Kieselhammer klein geklopft wurden."

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