Zurück zu den Wurzeln

HERMESKEIL. (fab) Insgesamt 4225 Seiten dick und sieben Kilogramm schwer sind die neuen Bände der Familienchronik aus der Verbandsgemeinde Hermeskeil, die der Schillinger Hobby-Ahnenforscher Heribert Scholer in dreijähriger ehrenamtlicher Arbeit erstellt hat.

Drei Jahre hat Heribert Scholer im Archiv des Bistums gewühlt, in Kirchen- und Familienbüchern gestöbert, Einträge überprüft, externe Daten gesammelt, für eine bis ins siebzehnte Jahrhundert zurückreichende Familienchronik. "Es war auch Detektivarbeit, man braucht viel Geduld und eine gute Spürnase", sagt Heribert Scholer. Eine datenmäßige Erfassung und Prüfung von Heirats-, Geburts- und Sterbeeinträgen für einen Zeitraum von 110 Jahren - von 1789 bis 1899 - stellt schon eine gewaltige Herauforderung dar. Erst unter Napoleon wurden im Jahr 1789 die Standesämter eingeführt. "Auf diese Daten konnte ich zurückgreifen", schildert Scholer. Der Hobby-Ahnenforscher - wie er sich selbst gerne nennt - wälzte Seite um Seite in den alten Schinken, ehe er auf einen Eintrag stieß, dessen Entdeckung er wohl so schnell nicht vergessen wird. "Mir war richtig unheimlich", erzählt er. Bei der Datenerfassung entdeckte er die Beurkundung des Mordes an Anton Linden, nach dem der so genannte Lindenstein im Bereich der Landesstraße 151 bei Hermeskeil in Richtung Nonnweiler benannt wurde. "Am 18. März im Jahr 1800 wurde die Anzeige erstattet", schildert Scholer. Außerdem fand er zwei Heiratseinträge, die insofern auch erwähnenswert sind, da bei beiden Anlässen die Braut das Standesamt verließ, ohne "dem Acte folge geleistet zu haben" - sprich, ohne die Ehe geschlossen zu haben. Im Hinblick auf die Nachforschungen nach Vorfahren, die von immer mehr Interessierten angefragt werden, ist das nun vorliegende "neunbändige Werk eine hervorragende Unterstützung. Wertvoller Beitrag für die Gemeinde

"Das ist ein Glücksfall für einen Standesbeamten", freut sich Bernd Nellinger vom Hermeskeiler Standesamt. Bürger, die nach ihren Ahnen suchen möchten, können dies jetzt anhand der neuen Chroniken im Hermeskeiler Rathaus. "Die Chronik ist zusätzlich elektronisch erfasst", sagt Nellinger. "Mit dieser Chronik hat Heribert Scholer einen äußerst wertvollen Beitrag zur Ahnenforschung in der Verbandsgemeinde Hermeskeil geleistet", würdigte VG-Chef Michael Hülpes die Verdienste des Schillinger Hobby-Ahnenforschers. Scholers Forscherdrang entwickelte sich vor 18 Jahren. Denn damals machte er sich auf die Suche nach seinen eigenen Ahnen.

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