Zwei alte Saarburger feiern Geburtstag

SAARBURG. Was haben ein Saarburger Gastronomiebetrieb und das Rathaus gemeinsam? Die Antwort: "An beiden Orten wird Politik gemacht"– dessen scheint sich zumindest in Saarburg mancher sicher zu sein. Kein Wunder, dass der "Saarburger Hof" und das Rathaus ihr 100-jähriges Bestehen gemeinsam feierten.

Wenn in einer Gemeinde oder Stadt ein 100. Geburtstag gefeiert wird, ist das schon etwas Besonderes. Stehen gleich zwei Jubiläen dieser Art an, ist das nicht nur ein seltener Zufall. Vor allem liegt es nahe, statt zwei kleineren Feiern eine gemeinsame, dafür umso größere zu veranstalten - so geschehen am Wochenende in Saarburg."An beiden Orten wird Politik gemacht"

Abgesehen davon, dass sowohl die Entstehung des traditionsreichen Hotel-Restaurants "Saarburger Hof" als auch die Fertigstellung des städtischen Rathauses auf das Jahr 1906 zurückgehen und beide am Fruchtmarkt zu finden sind, schien zumindest auf den ersten Blick nichts die "Jubilare" zu verbinden. Oder etwa doch? "An beiden Orten wird Politik gemacht - im Rathaus während und im Saarburger Hof gewöhnlich nach den Sitzungen des Stadtrates", erklärte Jürgen Dixius augenzwinkernd in seiner Eröffnungsrede zu dem dreitägigen Geburtstagsfest auf dem Saarburger Fruchtmarkt. Der Mann sollte es wissen. Immerhin ist er seit rund zwei Jahren als Stadtbürgermeister Hausherr in der Graf-Siegfried-Straße 32. Rund 250 zum Teil geladene Gäste, darunter etliche aus der Politik und der Saarburger Geschäftswelt, waren der Einladung zum Festauftakt am Freitagabend gefolgt und hatten für ein voll besetztes Zelt gesorgt. Die Gratulanten waren - wie bei Veranstaltungen dieser Art nicht unüblich - voll des Lobes. So erklärte Saarburgs Bürgermeister Leo Lauer im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund: "100 Jahre Rathaus - das ist ein Jubiläum. 100 Jahre Saarburger Hof - das ist eine große Leistung." Landrat Günther Schartz hob den "über die Region hinaus guten Ruf" des Saarburger Hofs hervor, ebenso die "gute Politik, wie sie im Saarburger Rathaus bisher nur selten gemacht worden ist". Parteikollege Jürgen Dixius nahm es mit Wohlwollen und unter viel Applaus zur Kenntnis. Wohlwollen machte sich vor allem bei den Gästen breit, die an den drei Tagen ins Festzelt "up der Puart" - so heißt der Bereich um den Fruchtmarkt im Saarburger Dialekt - gekommen waren. Denn außer viel Musik, unter anderem von der Band "Applepie", den "Original Wunderländern" und "Hei ass Ferry", gab es eine ganze Palette an Köstlichkeiten aus der "Hofküche". Klaus Diewald, Chef des Hotel-Restaurants, stand "höchstpersönlich" am Herd. Gesorgt war auch für die Unterhaltung der kleinen Festbesucher. Und am Sonntag stand die Auslosung einer großen Tombola auf dem Programm. Der Erlös aus dem Verkauf der Lose soll den Saarburger Kindergärten St. Laurentius und St. Marien sowie der Trierer "Villa Kunterbunt" zugute kommen. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung zählte außerdem eine Ausstellung mit historischen Fotos, die der Saarburger Franz-Josef Ballinger zusammengetragen hat. Zu sehen waren das alte Rathaus am Wasserfall, das im Jahr 1900 Opfer eines Brandstifters wurde, aber auch die "neue", inzwischen 100 Jahre alte Residenz der Saarburger Stadtoberhäupter am Fruchtmarkt sowie der Saarburger Hof und das nähere Umfeld. Seit 28 Jahren dokumentiert Ballinger die Geschichte seiner Heimatstadt mit Hilfe alter, zum Teil selbst reproduzierter Fotografien. Die Ausstellung im Rathaus stieß beim Publikum ebenso auf großes Interesse wie das gesamte Fest "up der Puart". Bürgermeister Jürgen Dixius meinte: "Wir sind mit dem Festverlauf überaus zufrieden."

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