Zwei Großbaustellen in einem Jahr

Reinsfeld · Die Erschließung weiterer Baugrundstücke und der Ausbau der Kapellenstraße prägen nicht nur den diesjährigen Haushalt, sondern auch das aktuelle Erscheinungsbild der Ortsgemeinde Reinsfeld. Parallel zu diesen Arbeiten ist der Umbau der Kläranlage an der Bundesstraße nach Kell in vollem Gange.

 Ortsbürgermeister Rainer Spies vor einer Karte des Reinsfelder Neubaugebiets Flachsheide II, in dem noch in diesem Jahr der zweite Bauabschnitt (links im Bild) erschlossen wird. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ortsbürgermeister Rainer Spies vor einer Karte des Reinsfelder Neubaugebiets Flachsheide II, in dem noch in diesem Jahr der zweite Bauabschnitt (links im Bild) erschlossen wird. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Reinsfeld. Bei der Erschließung des Baugebiets hat die Ortsgemeinde tüchtig Gas gegeben, unterstützt von der Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil. Das zahlt sich nun aus. Die ersten Bauinteressenten stehen schon in den Startlöchern. Sie werden wohl zu Beginn des nächsten Jahres loslegen können im zweiten Bauabschnitt des Neubaugebiets Flachsheide II. Laut dem Reinsfelder Ortsbürgermeister Rainer Spies sind aktuell bereits zehn Grundstücke reserviert. Die große Nachfrage führt er auf die gute Infrastruktur der Gemeinde zurück. Die aktuellen Vorhaben des einstimmig beschlossenen Haushaltsplans für 2016 (siehe Extra) zielten erneut in die richtige Richtung und stärkten Reinsfeld nachhaltig.
Günstige Grundstücke


Wesentlich für das Interesse künftiger Bauherren sei aber nicht zuletzt der relativ günstige Grundstückspreis. Denn in den 82 Euro, 84 Euro ab 2018, sind sowohl die Kosten der Erschließung des Areals enthalten als auch die des abschließenden Straßenausbaus.
Noch vor wenigen Wochen schien es eher unwahrscheinlich, die Parzellen zu diesem Preis anbieten zu können. Doch die Ausschreibung der Arbeiten fiel deutlich, teils sogar um 44 Prozent günstiger aus als erwartet. Ähnlich wie für den Ausbau der Kapellenstraße, der wichtigen Zufahrt ins Neubaugebiet. Während sich diesen Auftrag die Trierer Firma Schnorpfeil sicherte, wird in der Flachsheide das Hermeskeiler Unternehmen Düpre, mit 663 000 Euro günstigster Anbieter, aktiv.
Befürchtungen aus dem Rat, die voraussichtlich beide im Mai anlaufenden und benachbarten Großbaustellen könnten sich in die Quere kommen, hält Spies für unbegründet. Mit den Bauunternehmen, deren Lastwagen Bodenaushub zur selben Deponie unterhalb des Sportplatzes fahren müssen, sei das bereits besprochen. Sie würden bis auf ein etwa 100 Meter langes Teilstück überwiegend verschiedene Wege nutzen. Anwohner könnten über andere Ortsstraßen ausweichen. Für die Kapellenstraße ist laut Spies zugesichert, dass die Anwohner während der Arbeiten zu ihren Häusern gelangen können.
Mit Blick auf die aktuellen Haushaltszahlen sehen die Ratsmitglieder - fraktionsübergreifend - die Kreisverwaltung in der Pflicht. Unabhängig voneinander appellierten sie einvernehmlich insbesondere an Landrat Günther Schartz, die seit Jahren in Reinsfeld geplanten Windkraftanlagen endlich zu genehmigen. "Nur wenn wir unsere Windkraftansiedlungsziele annähernd erreichen, kann die Zukunft aller Gemeinden im Hochwald gesichert werden", betonte Spies. Schließlich würden über den beschlossenen Solidarfonds, in den 25 Prozent der Einnahmen fließen, alle Orte der VG profitieren. Doch die Fakten sprächen dagegen, wie etwa die Verschiebung der Offenlage des Flächennutzungsplanes der VG zeige: "Es wird verzögert, verschleppt und nix getan."
Klaus Wahlen (CDU) appellierte an die Verantwortlichen, "endlich Verantwortung zu übernehmen und diese Hängepartie zu beenden". Stattdessen werde die Gemeinde gezwungen, Gewerbe-, Grund- und Hundesteuer zu erhöhen, obwohl das nur magere Einnahmen bringe. Laut Spies bleiben davon - nach Abzug der Umlagen an Kreis und VG - gerade einmal 14 Cent pro Euro. Paul Port (OWL) schloss sich den Vorrednern an, verwies aber auch auf die seit 2012 angefallenen 270 000 Euro für zusätzlich verlangte Gutachten. Die "Verweigerungshaltung der Kreisverwaltung", die bei dringenden Ausgaben der Gemeinden oft den Rotstift ansetze, lasse ihn zweifeln an einer "kommunalen Familie". Eugen Spies (SPD) ergänzte die Stellungnahmen, indem er anregte, über eine eigene Bewirtschaftung des Gemeindewaldes nachzudenken.Extra

Geplant sind im Reinsfelder Haushalt für 2016 unter anderem folgende Vorhaben: Kapellenstraße 430 000 Euro, Erschließung zweiter Bauabschnitt Neubaugebiet Flachsheide II 770 000 Euro, Kauf Gelände (40 Hektar) ehemaliger Standortübungsplatz 11 000 Euro (statt ursprünglich 156 000 Euro), Ahlbert- und Kaulenstraße 60 000 Euro, diverse Straßenreparaturen 70 000 Euro, Sanierungsarbeiten Sportplatzgebäude 33 750 Euro, Erneuerung Brücken Kirchengelände 40 000 Euro, Restsanierung Kindergarten 5600 Euro, Sportplatz-Kanalisationsanschluss in Eigenregie 20 000 Euro. Der Ergebnishaushalt der Ortsgemeinde weist ein Defizit von 360 000 Euro aus. Die Schulden werden voraussichtlich auf 3,5 Millionen Euro ansteigen. Parallel zu den geplanten Investitionen haben die Werke der Verbandsgemeinde Hermeskeil mit dem Umbau der Kläranlage an der Bundesstraße 407 nach Kell begonnen. Ende des Monats wird der zweite Bauabschnitt für 1,7 Millionen Euro beauftragt. urs

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