Zwei Großprojekte für Zerf

Zerf · Die Gemeinde Zerf wird dieses Jahr über 1,6 Millionen Euro für neue Projekte ausgeben. So sieht es der einstimmig vom Rat verabschiedete Etat 2011 vor. Zwar kann die Kommune ihre Investitionen wie die Kindergartenerweiterung und den neuen Kunstrasenplatz noch mit eigenem Geld finanzieren. Doch das Rücklagenpolster wird dann fast ganz weg sein.

 Die Bauarbeiten sind in vollem Gange: Der Kindergarten in Zerf wird für 454 000 Euro erweitert. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die Bauarbeiten sind in vollem Gange: Der Kindergarten in Zerf wird für 454 000 Euro erweitert. TV-Foto: Axel Munsteiner

Zerf. "Wir haben immense Investitionen vor. Doch das bedeutet auch, dass die fetten Jahre vorbei sind". Das sagt Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger (SPD) mit Blick auf den Zerfer Haushalt 2011.
Exakt 1,628 Millionen Euro sind für neue Vorhaben im 1700-Einwohnerort eingeplant.
Der Großteil dieses Geldes wird an zwei Stellen ausgegeben.
Bereits im Frühjahr angelaufen sind die Arbeiten für den 125 Quadratmeter großen Anbau am Kindergarten. Die Einrichtung wird erweitert, damit dort künftig genug Platz für die Aufnahme von ein- und zweijährigen Kleinkindern da ist. Die damit verbundenen Kosten belaufen sich auf 454 000 Euro.
Diese Summe müssen die Zerfer aber nicht alleine schultern. Es gibt Zuschüsse vom Land und vom Kreis. Außerdem beteiligen sich die Nachbardörfer Hentern, Baldringen, Schömerich, Paschel und Vierherrenborn an diesem Projekt, weil auch die Jungen und Mädchen aus diesen fünf Orten den Kindergarten besuchen. So kommen 286 500 Euro zusammen, die wieder zurück in die Zerfer Kasse fließen. "Bis Ende des Jahres wollen wir mit den Arbeiten fertig sein", sagt Rommelfanger.
Das zweite Großvorhaben im zweitgrößten Ort der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See ist der geplante Kunstrasenplatz. Die Umwandlung des bisherigen Hartplatzes wird 655 000 Euro verschlingen. Ob das Projekt aber dieses Jahr verwirklicht wird, ist nach Aussage des Ortsbürgermeisters noch offen. "Das hängt von den Zuschüssen ab. Ich bin eher skeptisch, dass wir schon 2011 zum Zug kommen", sagt Rommelfanger. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass Zerf auf der aktuellen Prioritätenliste des Kreises in Sachen Sportstätten-Förderung hinter Taben-Rodt auf Position zwei steht.
Im Investitionsprogramm ist zudem noch die Schlussrechnung für den bereits abgeschlossenen Ausbau der Bahnhofsstraße enthalten, die mit 254 000 Euro zu Buche schlägt. Für den angedachten Bau einer sogenannten Bürgerhalle, die unter anderem als Proberaum für den Musikverein genutzt werden könnte, sind 70 000 Euro eingeplant. "Die Standortfrage werden wir aber erst in der nächsten Ratssitzung klären", so Rommelfanger. Darüber hinaus sind in den Etat 48 000 Euro Planungskosten für das kommende Neubaugebiet "Schulstraße II" eingestellt.
Zurückstellen wird die Kommune die Dachsanierung an der Ruwertalhalle. Weil die Zerfer auf diese 144 000 Euro-Investition vorerst verzichten, "müssen wir auch keinen Kredit aufnehmen und verhindern damit den ersten Schritt in die Schulden", betont Rommelfanger. Zerf bleibt somit weiterhin eine der wenigen Gemeinden in der Region, die noch all ihre Vorhaben aus der eigenen Tasche bezahlen kann.
Allerdings werden die Zerfer ihr Geld auf der hohen Kante so gut wie aufbrauchen. Zu Jahresbeginn hatte die Kommune noch ein insgesamt 960 000 Euro dickes Rücklagenpolster.
Etwa die Hälfte davon entfallen übrigens auf die Waldwirtschaftsrücklage. Sie wurde Anfang der 1990er-Jahre gebildet, als es vom Land nach den verheerenden Schäden durch die Orkane Vivien und Wiebke eine Sonderzahlung für den Zerfer Gemeindewald gab.
Wenn die Kommune all ihre 2011 geplanten Vorhaben in die Tat umsetzt, bleibt von der bisherigen Rücklage nur noch ein Rest von circa 115 000 Euro übrig.
Umso wichtiger ist es aus Rommelfangers Sicht, dass sich Zerf in Zukunft neue Einnahmequellen erschließt. Der Rat hat diesbezüglich auch schon mehrfach seinen klaren Wunsch artikuliert. "Wir setzen auf Windkraft und wollen eigene Räder", betont Rommelfanger.

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