Zwei Kandidaten, ein Standpunkt

KONZ. Schneemassen und Verkehrsbehinderungen konnten den TV-Brennpunkt in Konz-Könen zwar verzögern, aber nicht verhindern. Die Landtagskandidaten Bernd Henter, CDU, und Alfons Maximini, SPD, stellten sich den Fragen und Diskussionsbeiträgen der Bürgerinitiative "Ortsumgehung Könen".

Ein besseren Platz hätte es für diesen TV-Brennpunkt bestimmt nicht geben können. Draußen durch Konz-Könen rollten die Lastwagen und schickten ihren Lärm ins Gasthaus Sturm. Dort hatten sich interessierte Bürger, vor allem die Mitglieder der Bürgerinitiative "Ortsumgehung Könen" versammelt und harrten aus, obwohl der TV-Redakteur im Schnee-Stau stecken geblieben war und eine Dreiviertelstunde zu spät kam, und obwohl Landtagskandidat Paul Port (Grüne) sogar verschollen blieb und seine Position in einer späteren TV-Ausgabe erläutern kann. So fand die Diskussion mit den beiden Landtagskandidaten Bernd Henter (CDU) und Alfons Maximini (SPD) statt.Zehn Jahre Kampf um die Ortsumgehung

Durch Könen donnern täglich zahllose Laster, und etliche Personenkraftwagen erhöhen noch den Lärmpegel. Seit zehn Jahren versucht die Bürgerinitiative "Ortsumgehung Könen" zu erreichen, was sie im Titel führt, nämlich eine Fernstraße außerhalb des Orts. Die Aktionen der Initiative waren bisher von der lokalen Politik mit ausgeprägtem Wohlwollen und auch Einsicht in die dringende Notwendigkeit der Ortsumgehung behandelt worden, ohne dass sich irgend etwas änderte. Jetzt saßen zwei Dutzend meist ältere Bürger bei Bier, Wasser oder Kaffee im Gasthaus an der Durchgangsstraße und hörten an, wie Bernd Henter die zahllosen Hürden aufzählte, die vor einem Umgehungsstraßenbau erst einmal genommen werden müssen. Auch als Alfons Maximini zur Verteilung von Versäumnissen überging und der alten Kohl-Regierung die Mitschuld an einer Verzögerung des Projekts gab, herrschte unter den Zuhörern Gelassenheit. Und sogar die positive Nachricht, dass sich das Projekt im Genehmigungsverfahren auf der Zielgeraden befindet, entlockte niemandem Zeichen von Unruhe oder ausgeprägter Freude. Warten macht offenbar geduldig.Konkrete Fragen ausweichend beantwortet

Auf der Kandidatenseite lauerte dagegen das Problem der wahlkampfschädlichen Einigkeit. Beide, Henter wie Maximini, sprachen sich für das Umgehungsprojekt aus. Konkrete Fragen, wie die nach Sofortmaßnahmen zu Milderung der aktuellen Belastungen, beantworteten beide gleichermaßen ausweichend. Und Differenzen, die Gelegenheit boten, sich gegenseitig voneinander abzuheben, mussten erst herbeigeredet werden. Neben sachlich bedeutungslosem parteipolitischem Hickhack zeichneten sich nur in einem Punkt Unterschiede zwischen den Kandidaten ab. In der Frage nämlich, wie sinnvoll das Verbandsklagerecht in Rheinland-Pfalz ist. Während Henter dazu neigt, die Klageberechtigung beispielsweise von Umweltverbänden gegen ein Straßenprojekt in die Rubrik "überflüssige Verzögerungen" abzulegen, plädierte Maximini eher für dieses Recht - auch wenn das im Fall der Ortsumgehung zu weiteren Verzögerungen führen könnte. Aber sogar das ist eine eher theoretische Differenz. Wenig echter Streit also und viel Einigkeit. Kein Wunder, dass die meisten Besucher gleich beide Kandidaten im Mainzer Landtag sehen wollen. Bei so viel Harmonie nahm auch der allgemeine Optimismus zu. Einige träumten sich bereits in die seligen Zeiten nach fertig gestellter Umgehung und diskutierten über die Anliegerbeiträge, die dann bei einer Straßenerneuerung fällig werden könnten. Derzeit beteiligen sich die Anlieger nur an den Erneuerungskosten für die Bürgersteige.Die Möglichkeiten bleiben begrenzt

Was werden die Kandidaten nach erfolgreicher Wahl zuerst tun, um das Umgehungsprojekt voranzubringen? Die Antworten fielen eher allgemein aus. Auch, wenn ihre Möglichkeiten begrenzt sind, wollen beide im neuen Landtag aktiv werden, sich für den raschen Bau der Umgehung einsetzen und immer wieder bei den zuständigen Stellen nachhaken. Henter und Maximini als parlamentarische Nervensägen. Ohne diese Qualitäten können erfolgreiche Abgeordnete nicht auskommen.

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