Zwei neue Kunstwerke und ein Wildwechsel

Seit dem späten Dienstagnachmittag besitzt die Stadt Konz zwei neue "öffentliche Kunstwerke": Auf dem Lidl-Kreisel macht ein Kunststoff-Kubus unübersehbar farbenfroh auf sich aufmerksam, und der röhrende blaue Kulturhirsch räumte seinen Platz auf dem Rewe-Kreisel für einen riesigen "Dilldopp".

 An den legendären „Zauberwürfel“ des Ungarn Erno Rubik erinnert der Kubus, den Harald Pompl als künstlerische Dekoration des Lild-Kreisels entworfen und konstruiert hat. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

An den legendären „Zauberwürfel“ des Ungarn Erno Rubik erinnert der Kubus, den Harald Pompl als künstlerische Dekoration des Lild-Kreisels entworfen und konstruiert hat. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Konz. Am Mittwoch vorvergangener Woche hatte Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister Winfried Manns bei der Freigabe des Lidl-Kreisverkehrs angekündigt: "Wer mich kennt, der weiß, dass dieser Kreisel nicht lange kahl bleibt."Der Mann(s) wusste, wovon er sprach. Harald Pompl, mit dem Bürgermeister befreundeter Frankfurter Künstler und Schöpfer der Blauen Säule sowie des "Donats" am so genannten Brückenkopf, hatte zwei neue, von der Stadt Konz in Auftrag gegebene Kreisel-Kunstwerke bereits avisiert - allerdings nicht mit deren genauem Lieferdatum.

Künstler legt bei Montage mit Hand an

Am Samstag überraschte Pompl Freund und Kunstwerk-Besteller Manns per Telefon-Alarm: Ein befreundeter Spediteur fahre am Montag eine Tour nach Konz und habe noch in jeder Beziehung freien Transportraum.

Ob der denn die zerlegten Kunstwerke mitbringen dürfe. "Ein bisschen knapp", fand Manns und entschied, auch und vor allem auf zuverlässige Mitarbeit des Konzer Werkhofs vertrauend: "Kommen und mitbringen!"

Am Montag wurden die Mittelfläche des Lidl-Kreisels für die Aufnahme eines farbenfrohen, an den Zauberwürfel des Ungarn Erno Rubik erinnernden Kubus freigeräumt und hergerichtet, die Einzelteile ausgepackt sowie von Werkhof-Mitarbeitern unter tatkräftigem Handanlegen des Künstlers montiert, miteinander verklebt und verschraubt.

Beleuchtung von Innen steht noch aus

Ursprünglich wollte Pompl seinen Kubus auf einer seiner acht Ecken balancieren lassen. Darauf musste er wegen nur mit hohem finanziellen Aufwand zu meisternder statischer Probleme verzichten. Und auch sonst fehlt dem Kubus noch das letzte Quäntchen Vollendung: Er soll von innen beleuchtet werden. Diese Installation wird wohl in den nächsten Tagen vollendet.

Am Dienstagmorgen demontierte ein Werkhof-Bautrupp den auf dem Rosenhügel des Rewe-Kreisels lautlos vor sich hinröhrenden blauen Kulturhirschen und begann mit Auspacken und Montage eines überdimensionalen, gelben, mit schmalen roten Bändern versehenen Dilldopps, Pompls künstlerischer Nachempfindung eines Kreisels, auf dem Mittelpunkt des handfester Verkehrslenkung dienenden Kreisverkehrs. Als der eilends zu einer Sondersitzung im Freien einberufene Kulturausschuss später die beiden Kunstwerke abnahm, waren Ausschuss, Bürgermeister und Künstler zufrieden - bis auf einen Kritikpunkt: Die rund einen Meter hohe Rosenbepflanzung des Mittelpunkt-Hügels reicht dem schrägen gelben Dilldopp bis über die schmalen Hüften und entzieht seine Spitze der Aufmerksamkeit passierender Autofahrer und Fußgänger.

Den Wunsch des Bürgermeisters, das Plateau rund um die Dilldopp-Spitze zwecks besserer Sichtbarkeit freizuschneiden, quittierte Werkhof-Chef Friedrich Otte umgehend zustimmend: "Machen wir. Wir haben bisher alles zu einem guten Ende gebracht."

Kein gutes Ende, aber ein viel beachtetes Weiterleben ist zumindest vorläufig dem blauen Hirschen beschieden: Er wird, den röhrenden Äser gen Luxemburg gerichtet, seinen Platz am Möbel-Martin-Kreisel finden.

Die vom Bürgermeister per Handzeichen dirigierte, mithilfe des Werkhof-Kranwagens vollbrachte Bestimmung des neuen Standorts war das Ende des offiziellen Wildwechsels ohne Wild.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort