Zwei Richter mit Stallgeruch

TRIER. (jue) Eine bewährte Institution: Beim Landwirtschaftsgericht entscheiden ein Landwirt, ein Winzer und ein Berufsrichter. Zwei langjährige ehrenamtliche Richter wurden jetzt verabschiedet.

 Alfred Schömann (links) und Matthias May sind aus dem Amt der ehrenamtlichen Richter beim Landwirtschaftsgericht ausgeschieden. Jutta Terner, Direktorin des Amtsgerichts, ehrte sie mit einer Dankesurkunde der Landesregierung.Foto: Jutta Edinger

Alfred Schömann (links) und Matthias May sind aus dem Amt der ehrenamtlichen Richter beim Landwirtschaftsgericht ausgeschieden. Jutta Terner, Direktorin des Amtsgerichts, ehrte sie mit einer Dankesurkunde der Landesregierung.Foto: Jutta Edinger

Wenn es um das Pachten und Verkaufen von Grundstücken, die Milchquote oder niedrigere Pachtpreise geht, endet ein Streit unter Bauern oft vor dem Landwirtschaftsgericht. "Wir kennen die ‚Bauernregeln', also die Regeln und Gesetze in der Landwirtschaft, gut aus eigener Erfahrung", sagt Winzer Alfred Schömann. Rund sechs Mal im Jahr trafen sich die ehrenamtlichen Richter Matthias May, Landwirt aus Ralingen, und Alfred Schömann, Winzer aus Pölich, mit Richterin Jutta Terner zur Konfliktbewältigung. Für ihre Tätigkeit erhielten die beiden Landwirte lediglich eine geringe Aufwandsentschädigung und die Fahrtkosten erstattet.Am 30. März endete nach 25 Jahren die Amtszeit der ehrenamtlichen Richter. Jutta Terner, Direktorin des Amtsgerichts und Richterin beim Landwirtschaftsgericht, freute sich über die gute Zusammenarbeit, sprach den beiden Anerkennung aus und überreichte ihnen eine Dankesurkunde der Landesregierung.Die ehrenamtlichen Richter werden vom Bauern- und Winzerverband für das Amt vorgeschlagen. Matthias May und Alfred Schömann erschienen ihrem Verband durch ihre Sachkunde und ihre Persönlichkeit für das Amt geeignet.Berufsrichterin Terner betonte, wie wichtig beim Landwirtschaftsgericht die beiden Beisitzer sind. "Sie bringen den Sachverstand ins Gericht. Darüber hinaus werden die beiden von den Bauern selbst geachtet, und somit werden die Urteile und Vorschläge, die das Gericht trifft, besser akzeptiert."Während die Schöffen im Strafgericht im Namen der Allgemeinheit Recht sprechen sollen, zieht das Landwirtschafts- und das Handelsgericht ehrenamtliche Richter um des beruflichen Sachverstandes Willen heran.Matthias May hat neben seinem milchwirtschaftlichen Betrieb stets viele Ehrenämter übernommen. Er war im Vorstand des Bauernverbandes, Aufsichtsratsvorsitzender bei Hochwald, im Höfe-Ausschuss, bei der Spruch-stelle für Flurbereinigung beim Landgericht, Gründer und Vorsitzender des Wasser- und Bodenverbandes und im Gemeinderat.Auch Alfred Schömann blickt auf viele Jahre des Einsatzes im Ehrenamt zurück. Er war nicht nur im Winzerbetrieb eingespannt, sondern war auch ehrenamtlicher Richter beim Oberverwaltungsgericht in Koblenz, Vorsitzender im Winzer- und Bauernverband in Pölich und im Weinprüfungsausschuss. Langweilen werden sich die beiden Richter i. R. nicht. Denn im Stall und in den Weinbergen gibt es keinen Ruhestand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort