Zwei Stunden für den Weltfrieden

Saarburgs Interkulturelle Woche 2008 hat begonnen. Nichts Geringeres als der Weltfrieden und die Frage, was die Religionen dazu beitragen können, standen im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung.

 Es sind nicht die Religionen, sondern die Menschen, die die Welt verändern, betont Saskia Law (links) beim Gesprächsabend in Saarburg. Im Bild rechts: Johannes Stein, katholischer Hochschulpfarrer aus Koblenz. TV-Foto: Hermann Pütz

Es sind nicht die Religionen, sondern die Menschen, die die Welt verändern, betont Saskia Law (links) beim Gesprächsabend in Saarburg. Im Bild rechts: Johannes Stein, katholischer Hochschulpfarrer aus Koblenz. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. Rund zwei Stunden - so lange dauerte der Gesprächsabend im Pfarrheim St. Laurentius - sind deutlich zu wenig, um ein komplexes Thema wie den Weltfrieden und den Einfluss der Religionen darauf zu erörtern. Immerhin dürften die rund 30 Interessierten, die gekommen waren, manchen Denkanstoß und etwas mehr Verständnis für unterschiedliche Glaubensrichtungen mit nach Hause genommen haben.

Johannes Stein (katholischer Hochschulpfarrer aus Koblenz), Rabeya Müller (Muslimin aus Köln) und die aus Trier stammende Saskia Law (Bahá'i-Religion) hatten sich zuvor der Diskussion mit dem Publikum gestellt. Dabei galt es zunächst, jene Vorurteile zu beseitigen, die nicht selten das "Bild" einer Glaubensform prägen. So werde der Islam mitunter für die Durchsetzung politischer Ziele mit Hilfe der Gewalt missbraucht, erklärte Rabeya Müller. Dabei strebe auch der Islam generell den Dialog an. Johannes Stein gab zu bedenken, dass auch das Christentum von der Politik instrumentalisiert werde und nannte als Beispiel den "Kreuzzug der USA gegen die Achse des Bösen". Glaube und Politik zu trennen sei aber eine wichtige Voraussetzung für den Dialog zwischen den Religionen und letztlich für den Frieden, betonte Müller. Deutlich äußerte sich Saskia Law: "Wenn eine Religion zu Aufruhr und Streit führt, sollte es sie besser nicht geben." Am Ende herrschte Einigkeit unter den Gesprächspartnern: Basis für den Frieden seien soziale Gerechtigkeit, das Recht auf Bildung, moralische und kulturübergreifende Erziehung und die Tatsache, dass man losgelöst von der religiösen Ausrichtung Respekt voreinander habe. Und: "Es sind nicht die Religionen, sondern die Menschen, die die Welt verändern", sagte Law. Die Gesprächsleitung hatte Petra Hauprich-Wenner vom Katholischen Deutschen Frauenbund.

Mit einem Gesprächsabend unter dem Motto "Heimat im Gepäck" in Saarburgs Mehrgenerationenhaus (Glockengießerei Mabilon) geht die Interkulturelle Woche heute Abend weiter. Beginn ist um 19.30 Uhr. Drei "Saarburger" Frauen aus China und dem kurdischen Gebiet in der Türkei sprechen am heutigen Mittwochabend über ihre Eindrücke aus der alten und neuen Heimat: Lan Peixin, Di Yang und Feride Acar.

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