Zwei Tage Zeit für eine Mammutaufgabe

Hermeskeil · Große Werke brauchen viele Mussiker, weiß der Leiter des Schulorchesters am Gymnasium Hermeskeil, Mario Düpre. Und so wurde der 30-köpfige Klangkörper zum Jubiläumskonzert mit Ehemaligen aus ganz Deutschland verstärkt. Die musikalische Harmonie zwischen Jung und Alt funktionierte, denn die 300 Zuhörer waren begeistert.

 Musizierende Schüler und Ehemalige: Zum Konzert aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Hermeskeiler Gymnasiums hat sich das normalerweise 30- köpfige Schulorchester nahezu verdreifacht. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Musizierende Schüler und Ehemalige: Zum Konzert aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Hermeskeiler Gymnasiums hat sich das normalerweise 30- köpfige Schulorchester nahezu verdreifacht. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil. "Ich will einmal Musikerin werden", sagt Flora Weiß, das jüngste Mitglied im Schulorchester des Gymnasiums Hermeskeil. Die elfjährige Geigerin aus Gusenburg ist das jüngste Mitglied in einem großen Orchester, das zum Festkonzert anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Schule gebildet wurde. Die 30 Jungen und Mädchen des Gymnasiums wurden von Dirigent Mario Düpre mit Ehemaligen aus ganz Deutschland verstärkt.
Harte Aufgaben für die Musiker


Seit Mai probte die kleine Besetzung mit Schülern Georg Friedrich Händels (1685-1759) Feuerwerksmusik, Jean Sibelius\' (1865-1957) Finlandia, George Gershwins (1898-1937) Ein Amerikaner in Paris und eine noch kleinere Besetzung Friedrich Guldas (1930-2000) Konzert für Cello und Orchester.
"Ich habe unseren Ehemaligen die Noten geschickt. Sie haben das Stück geübt und sind dann hierher gekommen", erklärt Düpre. Nur zwei Tage hatten die 80 Musiker im Alter von elf bis 62 Jahren Zeit, miteinander zu üben. "Gute Musiker kriegen das eben hin", sagt der Orchesterleiter mit Stolz.
Schulleiter Arno Ranft rechnete in seiner Begrüßung vor: "Hier sitzen 3692 Jahre der Abiturjahrgänge 1971 bis 2021." Moderator Ulrich Müller erklärte den 300 Zuhörern: "Eigentlich sind solche Stücke für ein Schulorchester zu schwer."
Doch die aktuellen und ehemaligen Gymnasiasten probierten es trotzdem, und zwar mit Bravour. Immerhin, sagt Düpre, sitzen in diesem Orchester bis zu 20 Prozent Berufsmusiker. Auch Fagott-Professor Jörg-Michael Thome in Leipzig spielte einst mit. Kommen konnte er zwar nicht, dafür aber ein anderer ehemaliger Schüler, Frank Wilhelmi, heute Leiter der Musikschule des Landkreises Bernkastel-Wittlich. "Dieses Orchester war für mich ein wesentlicher Baustein für mein musikalisches Fortkommen", bestätigt der studierte Trompeter. Was macht Musik mit jungen Menschen?, wollte der TV von Dirigent Düpre wissen. "Ob Musizieren die Schulnoten in anderen Fächern verbessert, ist noch nicht endgültig erwiesen", sagt der Pädagoge. Auf jeden Fall werde ein Orchestermusiker zum Team-Player mit der Fähigkeit, hartnäckig an einer Aufgabe dranzubleiben.
Eine harte Aufgabe war auch das Stück nach der Pause: Das Konzert für Cello und Orchester. Und zwar nicht nur für die Musiker, eine Besetzung von 20, und den Cellisten, Moritz Reutlinger aus Igel, sondern auch für die Zuhörer. Denn Gulda hält sich in diesem Werk an keinen Stil. Kaum hat sich das Ohr an den Rock-Rhythmus gewöhnt, geht es romantisch zu und endet in einer Wirtshauspolka wie auf dem Oktoberfest in München. "Ich musste echt nachschauen, ob das alles aus nur einem Cello kommt", staunte Moderator Müller. Der nächste Auftritt ist beim offiziellen Festakt am 14. Juni um 18 Uhr in der Hochwaldhalle. Dann wirkt auch der Schulchor unter der Leitung von Christian Kiefer mit.Extra

Das Schulorchester des Gymnasiums Hermeskeil wurde 1963 vom Musikpädagogen und Pianisten Peter Würtenberger gegründet, dem Lehrer des heutigen Dirigenten Mario Düpre. Im Unterschied zu den Bläserklassen dieser Schule, die normalen Musikunterricht bekommen, finden die Proben des Schulorchesters einmal in der Woche für zwei Stunden außerhalb der Schulzeiten statt. Das Orchester gibt dreimal im Jahr Konzerte: bei den Abiturfeiern, in der musikalischen Sommernacht und in der Adventszeit. doth

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