Zwei Werke - aber nur ein Team

TRIERWEILER/SPEICHER. Ihre Unterschriften unter einen Kooperationsvertrag setzten am Donnerstag die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Trier-Land und Speicher: Nun können die beiden Kommunen ihre Kunden über die Kreisgrenzen hinweg gemeinsam mit Wasser beliefern.

Die Unterzeichnung des ungewöhnlichen Wasserkontrakts fand bei einer kleinen Feierstunde im Rathaus der Verbandsgemeinde Speicher statt. Zur "Feder" griffen Bürgermeister Wolfgang Reiland (CDU) für die Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land und Bürgermeister Rudolf Becker (CDU) für die VG Speicher. Zuvor hatte Hausherr Becker eine Reihe von Gästen begrüßt: Die Werksleiter und die Mitarbeiter der beiden VG-Wasserwerke, die Beigeordneten beider VG, die Vertreter der VG-Ratsfraktionen sowie Bürgermeister Hans Michael Bröhl (CDU) von der Verbandsgemeinde Irrel.Die beiden Werke bleiben autonom

Vor der Unterzeichnung sprachen die Verwaltungschefs Reiling und Becker mit dem TV über Entstehungsgeschichte und Zweck des Abkommens, dem vom Städte- und Gemeindebund "Pilotcharakter" zugeschrieben wird. Sie betonten, dass es sich dabei um einen Zusammenschluss auf rein technischer Ebene handele. Dem Wasserwerk Trier-Land werde zwar die technische Betriebsführung des Wasserwerks Speicher übertragen, ohne dabei aber in dessen Verwaltungs-Autonomie einzugreifen. Dies bedeutet: Für die Trinkwasser-Kunden in der VG Speicher ändert sich nach außen hin nichts. Die VG-Verwaltung an der Speicherer Bahnhofsstraße bleibt für sie Ansprechpartner in allen Fragen der Wasserversorgung. Auch alle Entscheidungen über die Wasserversorgung in der VG Speicher - und umgekehrt auch in der VG Trier-Land, bleiben am jeweiligen Ort: Gebühren, Erschließungsbeiträge, VG-Werke-Haushalt, Satzungen, Personalfragen oder Kreditaufnahmen gehören nach wie vor zum eigenen Entscheidungsbereich der Vertragspartner. Anders sieht es bei der technischen Betriebsführung des VG-Werks Speicher aus: Sie wird nun dem Zweckverband Wasserwerk Trier-Land mit seiner neuen Zentrale in Trierweiler-Sirzenich übertragen. Bürgermeister Becker: "Unser kleiner Betrieb beschäftigte nur zwei technische Mitarbeiter, die sich ständig beim Notfall-Bereitschaftsdienst abwechseln mussten. Ein auf Dauer unhaltbarer Zustand, insbesondere in Urlaubszeiten oder im Krankheitsfall." Nur die Einstellung eines dritten Wasserwerkers hätte Abhilfe geschaffen - allerdings mit einem Kostensprung zu Lasten der Kunden.Kooperation funktioniert seit langer Zeit

Becker: "Eine Zusammenarbeit mit der VG Trier-Land erschien uns als die bessere Lösung - zumal es da schon über Jahrzehnte funktionierende Kooperationen gibt. So besuchen Kinder aus Kordel und anderen Orten der VG Trier-Land die Hauptschule Speicher. Und die Ortsgemeinde Orenhofen wird ebenso lange mit Trinkwasser aus der Nachbar-VG Trier-Land versorgt." Daran anknüpfend arbeiteten die beiden Werksleitungen den Kooperationsvertrag aus, von dem sich die beiden Verwaltungschefs eine "effektivere Gestaltung der Betriebsabläufe und eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit" versprechen. Als Voraussetzung wurden die neuen Fernleitsysteme der beiden Werke kompatibel ausgelegt. Hinzu kommen Synergieeffekte wie gemeinsame Materiallagerhaltung oder gemeinsame Ausschreibeverfahren für Wartung oder Austausch von Zählern. Die beiden Speicherer Technik-Mitarbeiter werden zu den Werken Trier-Land abgeordnet - ihr Dienstherr bleibt aber die VG Speicher. Umgekehrt werden Mitarbeiter aus der Zentrale in Trierweiler-Sirzenich in den nächsten Wochen nach Speicher "rotieren", um in Zukunft für den VG-übergreifenden Notfalldienst die örtlichen Verhältnisse kennen zu lernen. Gleichzeitig übernehmen die VG-Werke Speicher den Aufbau eines Geografischen Informationssystems (GIS) für das Wasserwerk Trier-Land. Reiland: "Eine solche Kooperation macht nur dann Sinn, wenn beide Partner davon profitieren. Und dies haben wir nun erreicht." Das Potenzial beider Werke lasse sich optimal nutzen, was sich auf die Kosten und damit auch auf die Gebührengestaltung auswirken werde.

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