Zweimal Himmel und zurück

Gusenburg · Christmette aus Gusenburg: Mit enormem technischen Aufwand liefert der Südwestrundfunk am Donnerstag authentische Weihnachtsstimmung in deutsche und schweizerische Wohnstuben.

 Jede Perspektive und jeder Bildausschnitt ist penibel geplant. Die Zuschauer sollen die Christmette nicht nur anschauen, sondern mitfeiern. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Jede Perspektive und jeder Bildausschnitt ist penibel geplant. Die Zuschauer sollen die Christmette nicht nur anschauen, sondern mitfeiern. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Alles beginnt im Dunkeln vor der Kirche. Oma Gisela Ostermann besucht mit Enkelin Anna die Christmette. Die beiden unterhalten sich über das Licht Gottes, das am Heiligen Abend in Gusenburg besonders hell erstrahlen soll.

Dieses Bild wird in der Christmette aus der Pfarrkirche "Erscheinung des Herrn" dramaturgisch umgesetzt. Das SWR- Fernsehen überträgt am Donnerstag ab 23 Uhr für die ARD einen Gottesdienst, der in ganz Deutschland und in der Schweiz empfangen werden kann.

Regisseurin Ulrike Stein und ihre Bildmischerin Christina Leibe setzen die Weihnachtsgeschichte lichttechnisch um. Sogar einen Sternenhimmel wird es geben. Das Licht, das die Finsternis vertreibt, wird von 72 Scheinwerfern geliefert.

Chefin dieser Produktion für ein Millionenpublikum ist Redakteurin Ute-Beatrix Giebel, die ein Team von 43 Fernsehleuten zusammenstellte. Fünf Kameras fangen die Weihnachtsstimmung in der Kirche ein. Die Energie für die geballte Technik liefert ein 80 Kilowatt starker Stromgenerator. "Wir wollen da kein Risiko eingehen", sagt Giebel, denn die Stromleitungen und Sicherungen der Kirche sind für ein solches Projekt viel zu schwach.

"Uns liegt daran, einen ganz normalen Weihnachtsgottesdienst in einer ganz normalen Dorfkirche zu zeigen, der auch ohne uns genauso stattgefunden hätte", erklärt die Fernsehfrau. Die Menschen am Fernseher sollen nicht Zuschauer bleiben, sondern innerlich berührt als Teil der Gemeinde mitfeiern können.

Das Drehbuch dafür schrieb Dechant Clemens Grünebach mit. Seine Predigt musste genau in den Zeitplan passen. Für Gehörlose Zuschauer wird alles, was gesagt wird, im Videotext abrufbar sein. Die Predigt und alle anderen Texte wurden bei ARD-online in Potsdam erfasst und ins System gestellt. Vor dem Altarraum führte Regisseurin Stein ein strenges Kommando.

Jede Kamerafahrt, die Lichtsteuerung und der Ablauf wurden penibel im Drehbuch festgehalten. Was Stein und Bildmischerin Christina Leibe heute Abend im Übertragungswagen zusammenstellen, geht als Signal per Kabel zunächst zum "Satelliten-uplink-Wagen", der "Eutelsat" am Himmel ansteuert. Von Baden-Badener Sendezentrum aus läuft das Signal weiter ans ARD-Sendezentrum nach Frankfurt und wieder hoch zum Satelliten, der die Bilder in die Wohnstuben schickt.

Die Zuschauer können also das Weihnachtslied "Vom Himmel hoch, da komm' ich her" diesmal wörtlich nehmen.

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