Saarburger Klinik Am Mittwoch läuft der zweite Warnstreik am Kreiskrankenhaus

Saarburg · Saarburger Klinikmitarbeiter sind für Mittwoch zum Ausstand aufgerufen. Die Patientenversorgung werde gewährleistet, heißt es. Der Geschäftsführer unterstützt die wichtigste Forderung der Streikenden.

Mit diesem Plakat wurde bereits vor zwei Wochen an der Saarburger Klinik zum Ausstand aufgerufen.

Mit diesem Plakat wurde bereits vor zwei Wochen an der Saarburger Klinik zum Ausstand aufgerufen.

Foto: TV/Marion Maier

Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten der 14 öffentlich-rechtlichen Kliniken in Rheinland-Pfalz und dem Saarland für Mittwoch, 14. Oktober, zum 24-stündigen Warnstreik auf. Zu diesen Kliniken gehört das Saarburger Kreiskrankenhaus mit rund 600 Mitarbeitern. Bereits Ende September gab es dort einen Warnstreik mit überschaubaren Auswirkungen (der TV berichtete). Es war der erste ganztägige Streik seit mehr als 30 Jahren .

Der Ausstand am Mittwoch soll laut Jörg Sponholz, dem Sprecher der Verdi-Betriebsgruppe, um 6 Uhr beginnen. Auf größere Aktionen werde aufgrund der Corona-Pandemie verzichtet. Mitarbeiter und Klinikleitung versichern unisono, dass die Patientenversorgung gewährleistet werde. Sponholz sagt: „Wir sind Pflegekräfte, Ärzte und Therapeuten, wir wollen den Menschen helfen.“ Dies nicht zu tun, verstoße gegen das Berufsethos. Alle Stationen würden laufen, jeder Notfallpatient werde versorgt. Engpässe gebe es höchstens im OP-Bereich. Doch auch dort werde die Notfallversorgung aufrechterhalten, geplante Operationen seien verschoben worden.

Verdi fordert in den bundesweiten Tarifverhandlungen für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent. Für das Gesundheitswesen gibt es zusätzliche Gespräche wegen der speziellen Situation. In den Verhandlungen, die seit September laufen, hat die Arbeitgeberseite noch kein Angebot vorgelegt. Der rheinland-pfälzische Pflegebeauftragte von verdi, Michael Quetting, sagt: „Man kann die Beschäftigten nicht ewig hinhalten. Irgendwann bricht das System zusammen, wenn man nicht endlich auch mal die Beschäftigten im Gesundheitswesens wertschätzt.“

Die Geschäftsführung und die Klinikleitung des Kreiskrankenhauses Saarburg bedauern laut einer Pressemitteilung, dass die Tarifvertragsparteien nicht zu einer Annäherung gekommen sind und sich die Klinik einer weiteren Streikmaßnahme ausgesetzt sieht. Der angekündigte Streik stelle die Organisation und Personaldisposition vor große Herausforderungen, heißt es. Im Einvernehmen mit den Mitarbeitern sei der Verlauf so gestaltet worden, dass die Patientenversorgung in gewohnt hoher Qualität sichergestellt bleibe.

Die Verantwortlichen stellen weiter fest, dass die Krankenhaus-Beschäftigten aller Berufsgruppen systemrelevant seien, wie spätestens seit der Corona-Pandemie bekannt sei. Es vergehe kaum eine Talkshow, in der nicht mit großem Einvernehmen davon gesprochen werde, die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern, insbesondere in der Pflege zu verbessern, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Immer wieder sei eine bessere Vergütung Thema. Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses und gleichzeitig Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, schließt sich dieser grundsätzlichen Forderung an. Als zwingende Voraussetzung fordert Gaß aber auch, dass die Personalkostensteigerungen in vollem Umfang finanziert werden müssten. Gaß: „Als systemrelevante Institutionen der Daseinsvorsorge müssen notfalls Steuermittel zur Sicherung der Krankenhausversorgung der Bevölkerung eingesetzt werden.“

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