Zwischen Hoffen und Bangen

HERMESKEIL. "Hermeskeil ohne Bundeswehr? Das ist unvorstellbar." Die drohende Schließung der Garnison hätte nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht fatale Folgen für die gesamte Region. Das betonen die Kommunalpolitiker vor Ort im TV -Gespräch.

Steht Hermeskeil auf der Streichliste? Die schon länger bestehende Sorge vor einer Schließung der Hochwaldkaserne und dem Abzug des 800 Mann starken Raketenartillerielehrbataillons 51 ist nach dem Trier-Besuch von Verteidigungsminister Peter Struck weiter gewachsen. Am Rande dieser Veranstaltung hatte der Hermeskeiler Bundestagsabgeordnete Karl Diller (SPD) gesagt, dass es für den Erhalt der Hochwaldkaserne keine Garantie mehr gebe. Auf TV -Anfrage relativierte Diller diese Aussage gestern dahingehend, dass dies nicht nur für Hermeskeil gelte, sondern Struck stets betont habe, dass er derzeit für keinen einzigen Standort eine Zusage gebe. Welche Kasernen im Zuge der Strukturreform aufgelöst werden - die Rede ist von bis zu 110 - werde der Minister im September entscheiden, wenn ihm die führenden Militärs ihre Empfehlungen vorgetragen haben. Bekannt gegeben wird die "Streichliste" jedoch erst im November. Ausschlaggebend könne aber sein, so Diller, "dass es seitens der Militärs Überlegungen gibt, alles was mit Raketenartillerie zu tun hat, an einem Standort zu konzentrieren, der möglichst nahe am Truppenübungsplatz Baumholder liegt". Dort ist mit dem Abzug amerikanischer Truppen zu rechnen. "Möglicherweise wird die Bundeswehr aus Kostengründen Einheiten in die frei werdenden Liegenschaften in Baumholder verlegen", sagt auch VG-Chef Michael Hülpes. Ob sich das Verteidigungsministerium letztlich für Idar-Oberstein, Hermeskeil, Kusel oder Baumholder entscheidet, sei aber noch völlig offen, so Diller. Grundsätzlich könne man die Aussage "Hermeskeil in sei Gefahr" zwar bestätigen, hieß es gestern in der Hochwaldkaserne. "Da aber derzeit alle Standorte auf dem Prüfstand stehen, wäre jede Aussage über den Erhalt oder die Schließung des Standortes Hermeskeil reine Spekulation, der wir uns nicht hingeben möchten", sagte Presseoffizier Kwam Walton. Deutlicher wurden die Kommunalpolitiker vor Ort. "Es sieht schlecht aus", sagt Hülpes. Ihm stünden zwar nur begrenzt Informationen zur Verfügung, wenn - wie angekündigt - von 17 Artilleriebataillonen nur noch fünf übrig bleiben und die Zahl der Raketenlehrbataillone von drei auf eins reduziert werde, sei die Gefahr für den Standort aber offensichtlich. "Wir lassen uns aber nicht entmutigen und werden weiter kämpfen", hat Hülpes die Hoffnung, dass der Kelch der Standort-Schließung nach 1995 und 2001 zum dritten Mal an Hermeskeil vorbei geht, noch nicht ganz aufgegeben. "Bis wir es schwarz auf weiß haben, werden wir alles tun, um die Garnison in Hermeskeil zu halten", sagt auch Stadtbürgermeisterin Ilona König. Helfen soll eine gemeinsame Resolution der Kommunalparlamente von Saarburg bis Morbach, die sich für den Erhalt der Hochwaldkaserne einsetzen wollen. Denn: "Die Garnison hat einen riesigen Stellenwert für die ganze Region", betont Hülpes. So bewirkt der Bundeswehr-Standort in der strukturschwachen Gegend eine zusätzliche Wirtschaftskraft von jährlich zehn Millionen Euro. Nur ein Beispiel: Allein eine Million Euro bleibt pro Jahr bei einheimischen KFZ-Betrieben hängen, wo die Bundeswehr einen Teil ihrer Fahrzeuge tankt oder reparieren lässt. Zum anderen ist die Garnison mit 60 zivilen Stellen ein wichtiger Arbeitgeber. Hinzu komme, so König, dass Hermeskeil und die Hochwaldkaserne "fest miteinander verwurzelt sind" und die Garnison ein nicht wegzudenkender Bestandteil des öffentlichen Lebens sei. Was aber passiert, wenn die Hochwaldkaserne tatsächlich die Schotten dicht macht: "Daran wage ich nicht zu denken, denn es existiert keine Alternativplanung", betont Hülpes.

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