Zwölf Jahre Kampf um DSL gehen dem Ende entgegen

Mit der Unterzeichnung eines Vertrags zwischen der Telekom und der Ortsgemeinde Reinsfeld ist eine schnelle Internetverbindung in Sicht. In einem Jahr laufen alle Internet-Informationen per Lichtsignale durchs Netz. Sogar V-DSL mit Fernsehempfang soll möglich werden.

Reinsfeld. Seit dem Jahr 2000, als ein Internetzugang noch über Modem lief, hat sich die Ortsgemeinde Reinsfeld um die Datenbeschleunigung für ihre Bürger bemüht. Jetzt hat Ortsbürgermeister Rainer Spies einen Vertrag mit der Telekom unterschrieben, die sich darin verpflichtet, binnen einem Jahr die schnelle DSL-Verbindung mit einer Übertragungsrate von bis zu 16 000 Kilobit pro Sekunde für jeden der 950 Haushalte zu ermöglichen.

Vertriebsmanager Gerd Schäfer geht sogar noch weiter: "Dreiviertel der Reinsfelder Haushalte werden V-DSL nutzen können, wenn sie nicht weiter als 700 Meter von dem Punkt weg wohnen, wo die Glasfaser endet." Diese Technik macht sogar Fernsehempfang möglich. Die Entfernungsbeschränkung gilt, weil das letzte Stück Leitung immer noch aus Kupfer ist, das eine Dämpfung des Signals verursacht.

Zwölf Jahre werden vergangen sein, wenn Reinsfeld im nächsten Jahr auf dem neuesten Stand der Internet-Übertragungstechnik angelangt ist. Ortsbürgermeister Rainer Spies war die Erleichterung deutlich anzusehen: "Nachdem wir die teuren Leerrohre hatten, aber keine Leitung darin, waren wir schon fast am Verzweifeln."

Über Jahre hinweg lagen teuer bezahlte Leerrohre zum nächsten Knotenpunkt in Kell im Boden, und die fördernde Behörde, das Mainzer Wirtschaftsministerium, stellte sich auf den Standpunkt, dass das Land nicht auch noch die Leitungen fördern könne.

Wirtschaftliches Angebot



"Ich bin da im letzten Jahr selbst hingefahren um das Ministerium zu überzeugen, dass in die Rohre auch Leitungen gehören", verriet Telekom-Manager Schäfer. 120 000 Euro waren bereits als Rohr verbuddelt. 50 000 Euro waren 2007 an der Ortsgemeinde Reinsfeld hängengeblieben, die sich zwischenzeitlich mit einer Funklösung abfinden musste (der TV berichtete).

Damit waren weder Bürger noch die Gemeinde zufrieden. Eine neue Ausschreibung wurde so formuliert, dass nicht das preisgünstigste, sondern das wirtschaftlichste Angebot zum Zuge kam. Dieses wurde von der Telekom abgegeben.

Die errechnete Deckungslücke zwischen Investitionskosten und zu erwartendem Umsatz von 53 000 Euro wird zu 90 Prozent von der EU und Landesmitteln bezuschusst. Die Verbandsgemeinde gibt noch einmal 12 000 Euro. "Im neuen Haushalt steht nur noch ein Restbetrag von 5300 Euro für unser DSL", freut sich Spies.

Noch etwa 300 Meter Glasfaserkabel werden im Laufe des Jahres in Reinsfelder Bürgersteigen verlegt. Installationsarbeiten bei Kunden sind nicht nötig, auch keine finanzielle Beteiligung, wie Spies bestätigt. Haushalte werden auch nicht gezwungen, sich an die Telekom als Anbieter zu binden, sondern haben die freie Auswahl.

In einer Bürgerversammlung, sechs Wochen vor Fertigstellung des Glasfasernetzes, will die Telekom umfassend über die neuen Möglichkeiten informieren. doth

EXTRA GLASFASERLEITUNG IN REINSFELD



In einer Glasfaserleitung werden Daten mit Lichtwellen ungebremst übertragen. Vom letzten Verteiler bis zum Endkunden liegt jedoch weiter Kupferkabel, das Datensignale schwächt, je länger es ist. Mit sieben neuen Knotenpunkten will die Telekom diesen Effekt mindern. V-DSL mit Übertragungsraten bis zu 50 000 Kilobit pro Sekunde wird dennoch in nur etwa Dreiviertel der Reinsfelder Haushalte möglich sein. doth

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort