Zwölf Sprachen, ein Ziel

Sprachförderung, interkulturelle Erziehung und Förderung durch tägliche Bewegungsangebote - diese Vorsätze zu verwirklichen, hat sich die Katholische Kindertagesstätte in Konz zur Aufgabe gemacht. In der TV-Serie über Jugendarbeit in der Verbandsgemeinde Konz wird sie heute vorgestellt.

Konz. (jul) "Wir haben eine Vorbildfunktion in allen Bereichen", sagt Karin Kohl, die Leiterin der Katholischen Kindertagesstätte (Kita) St. Nikolaus in Konz. "Sprache ist immer Begleiter - in jeder Situation", fährt sie fort und betont somit eine der Hauptaufgaben, die sich die Kita selbst gestellt hat, nämlich die spielerische Vermittlung der Muttersprache und einer Fremdsprache. So vermittelt die französische Fachkraft Julie de Percin in einem eigens entwickelten Konzept die französische Sprache und Kultur (Förderschwerpunkt des Landes Rheinland-Pfalz), während andere Kinder, die bereits zweisprachig aufwachsen, oder Kinder, die im sprachlichen Bereich Entwicklungsschwierigkeiten aufweisen, in so genannten Sprachfördergruppen intensive Sprachförderung erhalten. Bei Bedarf steht der Kindertagesstätte auch eine Logopädin zur Verfügung. Außerdem werden die Kinder auf den Lese-Rechtschreib-Prozess durch das Würzburger Trainingsprogramm auf die Anforderungen in der Grundschule vorbereitet. Ein gutes Beispiel für den Erfolg ist die kleine Khadija, die ihren Namen hochkonzentriert auf einen Block schreibt. Doch nicht nur die Kinder finden hier Unterstützung, denn es wird in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung auch ein Elternsprachkurs zum Erlernen der deutschen Sprache angeboten.An diesem Punkt wird klar, dass auch die interkulturelle Erziehung ein weiterer Schwerpunkt der Einrichtung ist. Denn gerade heute ist der Erwerb interkultureller Kompetenzen so wichtig wie nie zuvor. Dafür ist die Fachkraft für interkulturelle Pädagogik, Selma Aydinoglu, zuständig. Die bunte Vielfalt der Religionen, Kulturen und Sprachen (zurzeit zwölf Muttersprachen), zeichnet das Zusammenleben der Kinder in der Kita St. Nikolaus aus. Erst vor kurzem hatte die Einrichtung in enger Zusammenarbeit mit den Eltern ein interkulturelles Frühstück veranstaltet. Das Vertrauen der Kinder und ihrer Familien und die Offenheit sind für Karin Kohl der größte Erfolg in dieser Hinsicht. "Auch die Erwachsenen vertrauen uns", freut sie sich. Über eine fehlende Annahme der Angebote kann sie sich nicht beklagen.Der dritte Pfeiler der Arbeit der Einrichtung ist die gezielte Förderung durch tägliche Bewegungsangebote, "denn nur Kinder mit gut ausgebildeten motorischen Kompetenzen haben die besten Voraussetzungen für das Lernen". Die zahlreichen Angebote werden von den Kindern auch nur zu gerne angenommen: Bei strahlendem Sonnenschein toben sie unter dem grünen Blätterdach über Rutschbahn, Klettergerüst, Reckstangen, Schaukel und vieles mehr oder bauen Burgen im Sand. Doch auch bei schlechtem Wetter ist für ausreichend Bewegung gesorgt - dafür gibt es die Turnhalle, das Ballbad und den Kuschel- oder Toberaum.Außerdem bemüht man sich, den Kindern spielerisch religiöse Werte zu vermitteln und ihr Leben und Lernen durch einen lebendigen Glauben zu prägen. Dabei werden die Fachkräfte von Pastor Georg Dehn und der Pastoralreferentin Maria Krewer-Weber unterstützt. Ab Sommer gibt es eine Erweiterung des Betreuungsangebots um zwölf Plätze für Kinder ab zwei Jahren. Dies sorgt für eine Entlastung der Familie, denn schließlich kann man seinen Beruf nur ausüben, wenn die Kinder gut versorgt sind.Als größtes Problem bezeichnet Karin Kohl Personalmangel. So wird derzeit versucht, bei Gruppengrößen von 23 bis 25 Kindern jedem einzelnen Kind gerecht zu werden, was fast eine Sache der Unmöglichkeit ist. "Bildungsarbeit wird zwar verlangt, doch es wird zu wenig dafür getan", kritisiert die Leiterin aktuelle Forderungen.

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