Bach und Mozart - Jazz und Tango

Der Festsaal im Kloster Karthaus ist schon lange als ein Spielort für Konzerte bekannt. Erstmals hat ihn nun auch das Mosel Musikfestival für sich entdeckt und präsentierte einen Kammermusikabend in dem optisch wie akustisch ansprechenden Raum.

 Das Bremer Klarinettenquartett : Allan Ware, Barbara Rößler, Christian Dawid und Martin Kratzsch spielten im Kloster Karthaus. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Das Bremer Klarinettenquartett : Allan Ware, Barbara Rößler, Christian Dawid und Martin Kratzsch spielten im Kloster Karthaus. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Konz. (gkl) Es war eine Premiere für das Mosel Musikfestival. Erstmals war das Festival im Konzertsaal des Klosters St. Bruno im Kloster Karthaus zu Gast. Mitgebracht hatte das Festival das Bremer Klarinettenquartett und einen Abend unter der Überschrift "Arien und Fugen, Jazz und Tango". Das Erste, was sehr angenehm an diesem Konzert auffiel, war der Blick ins Programmheft, in dem die Akteure sich selbst in knapper und sachlicher Form vorstellten. Die Vita des Ensembles war keine Aneinanderreihung von Wettbewerbspreisen und Auftrittsorten, sondern eine Erläuterung, nach welchen Gesichtspunkten Allan Ware, Barbara Rößler, Christian Dawid und Martin Kratzsch ihr Repertoire zusammen stellen.

Der erste Teil des Abends widmete sich der klassischen Musik mit Werken von Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart. Vom Thomaskantor waren es Präludium und Fuge Nr. 16 in g-Moll, BWV 885, aus dem Wohltemperierten Clavier und acht Teile aus den Goldbergvariationen, BWV 988. Von Mozart hatten sie zwei Divertimenti nach Arien aus den Opern "Don Giovanni" und "La Nozze di Figaro" ausgewählt. Alle Werke waren vom Ensemblemitglied Dawid für die Besetzung in solider und fachgerechter Art zurecht geschneidert worden. Die Interpretationen fielen durch mehrere Dinge sehr angenehm auf. Da war das nahezu perfekte Zusammenspiel in bester kammermusikalischer Manier, das Aufeinander-Eingehen der Akteure, das "Sich die Bälle zuspielen". Jedes einzelne Ensemblemitglied konnte als ein Meister seines Fachs glänzen.

Das Spiel war stimmig. Und doch fehlte etwas. Es war zu einförmig, ließ die Lebendigkeit vermissen. Es fehlte der letzte sprühende Funke, der das Gehörte zu einem Erlebnis werden ließ, und es stellte sich die Frage, ob diese Musik wirklich für eine solche Besetzung geeignet ist.

Ganz anders der zweite Teil des Abends mit Tango und Jazz. Angefangen bei einer Tango-Suite von Dawid, bei der er Vorlagen von Astor Piazzolla, Roberto Pansera und Anselmo Aieta verwendet hatte, dann "Jazz-Time" des Zeitgenossen Hans Peter Graf und "Präludium und Fuge" mit dem Untertitel "Bach goes to Town", bei der sich Alec Templeton durchaus ernsthaft, aber auch mit einem Augenzwinkern mit der Musik Bachs beschäftigt.

Auf der Basis der schon erwähnten technischen Qualitäten war der vermisste Funke auf einmal da, konnte die Musik swingen, kam Bewegung in die Sache. Nichts mehr von Eintönigkeit. Die Musik wurde den Instrumenten, und die Instrumente wurden der Musik gerecht.

Völlig zurecht gab es den langen und mehr als nur herzlichen Applaus eines sehr angetanen Publikums.

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