Buddha ist Gesprächsstoff

Konz · Ein Konzer Pfarrer hat dafür gesorgt, dass eine Buddha-Statue vom Eingang des Seniorenhauses in Konz-Roscheid weggeräumt wurde. Erneut haben viele Leser auf den Artikel über den Konzer Buddha-Disput reagiert.

 Eine Buddha-Figur ist Anlass für Ärger in Konz und weitere Leserreaktionen. Foto: dpa

Eine Buddha-Figur ist Anlass für Ärger in Konz und weitere Leserreaktionen. Foto: dpa

Konz. Der Disput um die kleine Buddha-Statue, die vor dem Seniorenheim in Konz-Roscheid stand, ruft weitere Reaktionen von TV-Lesern hervor.
Der katholische Pfarre r von St. Nikolaus in Konz, Georg Dehn, hatte darauf bestanden, dass der Buddha wegkomme. Das hat eine Diskussion zum Thema Religion und dem Umgang der katholischen Kirche mit Andersgläubigen ausgelöst. red

Das meinen weitere TV-Leser:

Pastor Georg Dehn ist zu gratulieren für einen allzu katholischen Eifer. Er sollte sich aber unbedingt über den Buddhismus informieren und von ihm Gelassenheit und Toleranz lernen. Toleranz sollte gerade in der christlichen Gesellschaft geübt werden.
Dass die Heimleitung nachgegeben hat, ist schade. Der Buddha sollte wieder an seinen alten Platz. Die Geschichte ist amüsant, aber auch kleinkariert.
Ingeborg Michalke, Gutweiler

Die Überreaktion dieses offensichtlich übereifrigen Kirchenmannes könnte einem bei viel Wohlwollen vielleicht noch ein Lächeln hervorrufen, würde sie nicht in eklatanter Weise viel tieferliegende Ursachen zutage treten lassen. Sie zeigt nämlich in großer Deutlichkeit, wie sehr sich unsere von der Gesellschaft protegierten Kleriker von derselbigen entfernt haben.
Ausgestattet mit üppigen Beamtengehältern und den entsprechenden späteren Pensionen pflegt man immer noch besonders hier in Deutschland gestützt durch eine Vielzahl von Privilegien gerne den feudalherrlichen Stil der katholischen Kirche zu Zeiten der schlimmsten Inquisition. Gefangen in der Tradition einer mittelalterlichen Amtskirche und geschützt durch eine willfährige Politik hat man jegliches Gespür für die Gläubigen offenbar verloren.
Diese Herrschaften interpretieren ihren Auftrag offenbar in der Art, dass sie die Gläubigen zu regieren haben, anstatt - wie wohl ursprünglich vorgesehen - ihnen zu dienen.
Dies hat wohl auch der neugewählte Papst aus Argentinien schon nach kurzer Amtszeit sicher zum Entsetzen der hiesigen hohen Kirchenfürsten richtig erkannt. Diese Kirche ist nunmehr dazu verdammt, wieder zu den Menschen zu kommen, sonst schafft sie sich selbst ab.
Die Gesellschaft und die Politik sind aufgerufen, eklatante Ungerechtigkeiten wie etwa die Bespitzelung von Bediensteten und die Beschneidung von Arbeitnehmerrechten seitens der Kirchen endlich zu untersagen und ihre Privilegien so zurechtzurücken, dass sie mit der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts konform gehen. Ansonsten wird spätestens die jetzige Jugend das Heft in die Hand nehmen und nicht mehr bereit sein, die Erhaltung dieses mittelalterlichen Staates im Staate weiter zu dulden und zu finanzieren.
Rolf Buschmann, Welschbillig

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