Die Anwälte haben das Wort

Wellen · Der Streit über das Abstützen des Josef-Stollens zwischen den Trie-rer Kalk-, Dolomit- und Zementwerken (TKDZ) und der Ortsgemeinde Wellen geht in eine neue Phase. Jetzt sollen die Anwälte beider Parteien über das Abstützen des stellenweise einsturzgefährdeten Stollens mit Erdaushub und Gipskartonplatten verhandeln. Vor einer nichtöffentlichen Sitzung durften Bürger Fragen stellen.

Wellen. Die Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke in Wellen dürfen nach einem Richterspruch des Oberverwaltungsgerichtes Koblenz den Josef-Stollen mit Erdaushub und Gipskartonplatten abstützen und so einsturzgefährdete Stellen sichern (der TV berichtete).Sachverständiger gefragt


Bürger konnten vor einer nichtöffentlichen Sitzung des Ortsgemeinderates Fragen an Professor Holger Kröninger aus Saarbrücken, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, stellen. Kröninger vertritt die Ortsgemeinde vor Gericht. Er erklärte den acht Besuchern, meist Mitglieder des Vereins Sauberes Wellen, noch einmal die bisherigen Verfahren und unterstrich: "Derzeit überprüft ein Sachverständiger, wie notwendig ein Versatz des Stollens mit bergbaufremdem Material ist." Das Landgericht Trier habe diesen bestellt. Es geht in einer zivilrechtlichen Klage um die Verträge zwischen Gemeinde und den TKDZ. Bisher habe der Gutachter erst einmal die Parteien gebeten, Unterlagen vorzulegen. Das ganze Verfahren beziehe sich jedoch nur auf das Gebiet, das der Ortsgemeinde gehört. Besitzer von Privatgrundstücken müssten ein eigenes Verfahren mit Gutachten anstrengen.
Was die Bürgerinitiative umtreibt, ist die Befürchtung, dass Schadstoffe im Josef- Stollen entsorgt werden könnten und damit ein enormer LKW-Verkehr einhergehe.
"Es gibt genaue Vorschriften", sagt Frank Wegner, der bei TKDZ arbeitet. Proben von eingebrachten Materialien werden so lange aufbewahrt, bis das Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) den Einbau genehmigt hat. Ansonsten sei er nicht befugt, für das Unternehmen zu sprechen.
"Was wir hier besprechen, ist alles hinlänglich bekannt, sowohl dem Ortsgemeinderat, als auch den Bürgern", stellte Ortschef Hans Dostert fest.
In nichtöffentlicher Sitzung beschloss der Rat, dass die Anwälte von Ortsgemeinde und Unternehmen in Verhandlungen eintreten. "Wir werden die Ergebnisse zu gegebener Zeit mitteilen", verspricht Ortschef Dostert. Währenddessen diskutierten Mitglieder der Bürgerinitiative auf dem Flur des Gemeindehauses weiter. Das Unbehagen war deutlich zu spüren. Harro von Lieres sieht das TKDZ-Vorhaben als Einstieg des österreichischen Mutterkonzerns Porr AG ins Abfallgeschäft: "Das steht im Ausgabeprogramm für eine Kapitalerhöhung." Jean Goedert rechnet vor: "Wir reden da von 400 000 Tonnen Material im Jahr, die per LKW hier ankommen." Staub- und Lärmbelastung seien zu befürchten. "Und das in einem touristisch sensiblen Gebiet", fügt Rolf Franke hinzu.
Der Initiative, die ihre Argumente im Internet unter www.sauberes-wellen.de vorstellt, ist das gesamte Verfahren zu wenig transparent. Mit der Fragestunde waren die Bürger nicht zufrieden.

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