Die Volksseele kocht

In Tawern geht es momentan hoch her: Jugendliche randalieren des Nachts auf dem Marktplatz und rund um die römische Tempelanlage. Die Bevölkerung weiß sich mittlerweile nicht mehr zu helfen.

Tawern. Nachts randalierende Jugendliche bringen zur Zeit die Tawerner Volksseele zum Kochen. Soziale Brennpunkte sind der Marktplatz und die Region um die römische Tempelanlage. Dort geben sich an mehreren Abenden in der Woche Horden junger Leute ein Stelldichein. Die Jugendlichen sollen aus allen Teilen der Verbandsgemeinde Konz kommen.

Ein Grund: das Alkoholverbot in Konz



"Das Problem hat sich in den letzen zwei Jahren zugespitzt", bestätigt Ortsbürgermeister Josef Weirich auf Anfrage des TV. Er führt dies darauf zurück, dass die Jugendlichen durch den Erlass des Verbotes von Alkohol in der benachbarten Stadt Konz jetzt in die kleinen Dörfer getrieben werden und sich dort einen Ausweichtreffpunkt suchen. Teilweise sei es richtig chaotisch in Tawern.

"Da werden bei lauter Musik mitten in der Nacht Schilder zertrümmert, Gläser und Flaschen durch die Gegend geworfen und jede Menge gesoffen", schildert Weirich die Zustände, die inzwischen die Bevölkerung auf die Barrikaden bringen. In den Sommermonaten fanden diese Treffen nahezu jeden Abend statt, in der aktuellen Winterzeit weniger.

Zwei Bewohner, Gerhard Michel und Walter Bamberg, können "ein Lied von den Zuständen singen". Ihrer Aussage nach haben sie mehrfach mit den Jugendlichen gesprochen und sie dazu angehalten, dies sein zu lassen. Diese Gespräche hätten genau einen Tag lang gefruchtet, "und dann war der alte Zustand wieder hergestellt". Als unfassbar bezeichneten die beiden Tawerner, dass selbst Kinder bis tief in die Nacht hinein mit von der Partie seien - offenbar mit Duldung ihrer Eltern. Denn die Kinder würden vielfach von ihren Müttern mit dem Auto zu den Treffen gebracht und "mit Bierflaschen im Gepäck" dagelassen. In dem, was manche Eltern hier erlauben, sieht auch der Ortsbürgermeister ein großes Problem. "Der Schlüssel liegt im Elternhaus", stellte er fest. Und was kann dagegen getan werden? Weirich kündigt den nächtlichen Einsatz des Jugendbusses des Hauses der Jugend in Konz an. Die Sozialpfleger und Pädagogen sollen mit den jungen Leuten Gespräche führen und Mittel zur Prävention finden. Weirich: "Wir hoffen, dass diese höchst anspruchsvolle psychologische Aufgabe des Hauses der Jugend Erfolg hat und dem nicht mehr länger zuzumutenden nächtlichen Treiben ein Ende bereitet.

Begleitend zum Bus soll nach Aussagen des Ortsbürgermeisters ein "runder Tisch" mit Vertretern des Kreisjugendamtes und der Verbandsgemeinde die Situation der Jugendlichen im Raum Konz analysieren und alternative Lösungsmöglichkeiten finden.

Denn so kann es nicht mehr weitergehen. Für die Randalierer ist die Polizei zuständig. Sie hält seit langem die Namen der Jugendlichen fest und verteilt fast jedes Wochenende Bußgelder. Der Erfolg bleibt bislang aber aus.

Kommt jetzt auch in Tawern das Alkoholverbot auf Straßen und Plätzen? Für Weirich ist dies nur das "allerletzte Mittel".

Aber wenn jegliche sonstigen Bemühungen scheitern sollten, bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Gemeinderat über diesen Vorschlag entscheiden zu lassen, so der Ortsbürgermeister.

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