Dorfschreiber hält Erinnerung lebendig

Wellen · Horst Fantes aus Wellen beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Geschichte der kleinen Moselgemeinde. Für sein neuestes Projekt über die Zeit des Ersten Weltkrieges sucht er noch Dokumente und Fotos aus der Zeit zwischen 1914 und 1918.

 Der Wellener Dorfschreiber, Horst Fantes, sucht Fotos und Dokumente aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Der Wellener Dorfschreiber, Horst Fantes, sucht Fotos und Dokumente aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Wellen. Es ist ein eigenartig berührender Anblick auf dem fast 100 Jahre alten Foto: Es zeigt eine Gruppe Männer in Uniform, die auf der Moselbrücke zu Wellen Wache halten. Damals, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, waren die Soldaten noch siegessicher und entspannt, erläutert Horst Fantes, der Chronist der Wellener Geschichte. Seit einigen Jahren beschäftigt sich Fantes mit der Dorfgeschichte, mittlerweile hat er einen wahren Schatz an Fotos, Dokumenten und Büchern zusammengetragen.
In seinem Arbeitszimmer mit Blick auf die Mosel, ist die Begeisterung des Historikers - im Hauptberuf arbeitet er bei der Landwirtschaftskammer - zu sehen. Eine Dorfchronik von 1898 bis 1933 in Sütterlin-Schrift liegt neben alten Fotos und Geldscheinen von 1910.
Begonnen hat die Geschichtsleidenschaft mit einer Untersuchung über die Haus- und Flurnamen des Dorfes. Nun beschäftigt Fantes die Zeit des ersten Weltkriegs (1914-1918), er möchte aufzeigen, wie die Menschen gelebt und gelitten haben. Die Ergebnisse will er bei der schon traditionellen Ausstellung zur Dorfkirmes präsentieren. "Schon in den allerersten Kriegstagen, am 31. Juli 1914, wurde Wellen zum Kriegsschauplatz, die strategisch wichtige Brücke über die Mosel nach Luxemburg (und damit nach Frankreich und Belgien) wurde von einem Offizier und 36 Soldaten besetzt", zitiert der Dorfschreiber aus seinen historischen Quellen. Zum Ende des Krieges, am 22. März 1918, erreichte gar der Luftkrieg das Dorf, sechs Bomben zielten wohl auf das Kalkwerk, richteten aber keinen nennenswerten Schaden an. Dazwischen lagen Jahre voller Not und Entbehrungen, 60 Männer aus knapp 70 Haushalten wurden eingezogen, acht Tote hatte das kleine Wellen zu beklagen. Fantes will, dass man sich an diese Zeit erinnert. DT
Wer Dokumente oder Fotos aus Wellen in der Zeit des Ersten Weltkriegs hat, kann sich melden bei Horst Fantes. Telefon 06584/1223, oder per E-Mail: hsfantes @freenet.de

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