Ein neues Stück Konz

Konz · Viereinhalb Jahre nach Planungsbeginn wird die sanierte Bahnhofstraße offiziell freigegeben. Das Ambiente findet großen Gefallen, aber es gibt auch noch Kritik.

 Die alte Lok im Zentrum: Der sanierte Bereich am Bahnhof präsentiert sich ansehnlich. TV-Foto: Frank Göbel

Die alte Lok im Zentrum: Der sanierte Bereich am Bahnhof präsentiert sich ansehnlich. TV-Foto: Frank Göbel

Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Konz Das Durchschneiden des obligatorischen blauen Bands macht es formal korrekt: Die Bahnhofstraße in Konz ist nach rund drei Jahren Überarbeitung jetzt offiziell wieder eröffnet worden.
Der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden konnte zur Freigabe neben dem rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz und anderen Offiziellen auch rund 60 Bürger begrüßen - vor der imposanten Kulisse der restaurierten Dampflok und bei Kaiserwetter.
Solch eitel Sonnenschein war in der rund viereinhalbjährigen Planungs- und Bauzeit nicht immer vorherrschend. Der umfangreiche Straßenumbau umfasste schließlich auch noch die Errichtung eines Bahnhaltepunkts und einer barrierefreien Bushaltestelle.
Frieden erwähnt in seiner Rede die "unzähligen Anliegergespräche", die Ortstermine und Versammlungen, die das ambitionierte Projekt begleitet hätten. Geäußerte Kritik sei auch mehrfach berücksichtigt worden und konstruktiv in die Planungen eingeflossen. Letztlich habe man so etwa die Zahl der Parkplätze im zentralen Bereich beibehalten können oder sei die Blendwirkung des Glasdachs über der Lok gemindert worden.
"Die Neuaufteilung des Verkehrsraums, die Anordnung der Parkplätze und die große Insel mit der restaurierten Museumslok im Entree der Straße an der Schillerbrücke schaffen eine ganz neue Atmosphäre", sagt Frieden.
Eine Ansicht, die im Publikum auf Nachfrage viel Zustimmung bekommt: Die Außenanlagen vor dem Bahnhaltepunkt mit Bänken und Fahrradständern, das alles sei "von der Umsetzung her alles schon sehr schön", sagt Christoph Fuchs. Leider sei aber noch gar nicht ganz klar, wie teuer das alles werde. Der Anlieger befürchtet klar fünfstellige Summen, selbst bei durchschnittlichen Grundstücksgrößen.
Eine weitere Anwohnerin sagt auch, dass sie "das ganze Ensemble sehr schön" findet, bemängelt aber die Funktionalität, etwa die Verkehrsführung im ersten Bauabschnitt: In der einspurigen Straße würden die Haltebuchten oft nicht genutzt, um den Gegenverkehr durchzulassen. "Die einen ziehen einfach durch, und die anderen fahren dann sofort auf den Bürgersteig", ärgert sich die Frau und fürchtet, dass eines Tages etwas passiert.
Über gar nichts ärgern kann sich diesmal Olaf Pelz. Der 66-Jährige hat maßgeblich die Idee mitentwickelt, die alte Dampflok von ihrem Standort an der ehemaligen Lichtsmühle in die Bahnhofstraße zu bringen und sie zu renovieren. Jetzt ist er "unheimlich stolz", dass die Lok unter strahlend blauem Himmel mit dem Mammutbaum um die Wette protzt. Es war schließlich reichlich Arbeit für den eigens gegründeten Verein der Dampflokfreunde, in den auch der ehemalige Bürgermeister eingespannt wurde. "Weil der ja auch dafür verantwortlich war, dass die Lok so verrostet war", sagt Pelz lächelnd.
Winfried Manns hat diese Schuld wohl abgetragen, indem er als Vereinsvorsitzender rund 200 000 Euro an Mitteln organisiert hat, mit denen die Lok zerteilt und saniert wurde - genau wie die Straße, in der sie jetzt steht. Die hat mit der Denkmallok der Reichbahn-Baureihe 64 übrigens noch etwas gemeinsam: den Tag der offiziellen Inbetriebnahme. Der "Bubikopf" wurde am 30. Oktober 1936 offiziell abgenommen. 81 Jahre später durchschneiden Karl-Heinz Frieden und Innenminister Roger Lewentz das blaue Band in der Bahnhofstraße.Extra: DAS STEHT NOCH AN


Folgende Arbeiten sind nach Auskunft von Karl-Heinz Frieden jetzt noch "zur Abrundung des Mammutprojekts" vorgesehen: Bau eines Parkplatzes mit bis zu 60 Stellplätzen hinter der Brienonbrücke, Umbau des historischen Bahnhofs zu einem Restaurantbetrieb mit Tagungsräumen, Inwertsetzung des ehemaligen Lokschuppens.

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