Kommunalpolitik Geschenk mit Sanierungsbedarf

Wiltingen · Das Bistum Trier trennt sich flächendeckend von Kindergartengebäuden. Wiltingen übernimmt nun ebenfalls die Bauträgerschaft für die örtliche Kita.

 Die Kita in Wiltingen, die auch von Kindern aus Wawern und Kanzem besucht wird, muss künftig anteilig von diesen drei Kommunen instand gehalten werden.

Die Kita in Wiltingen, die auch von Kindern aus Wawern und Kanzem besucht wird, muss künftig anteilig von diesen drei Kommunen instand gehalten werden.

Foto: Herbert Thormeyer

Die Reparatur nach einem Wasserschaden am Wiltinger Kindergarten, der durch ein Unwetter im Frühjahr entstanden ist, hat noch das Bistum Trier bezahlt. Doch nachdem die Ortsgemeinde Wiltingen die Bauträgerschaft für das Gebäude übernommen hat, muss sie für solche Schäden selbst aufkommen. „Seit zwei Jahren schon läuft die Diskussion im Bistum mit dem Ziel, den Kommunen die Bauträgerschaft der Kita zu übertragen“, sagt Bürgermeister Lothar Rommelfanger. Damals wurde die Kita erweitert. Wiltingen ist laut dem Ortschef im Kreis Trier-Saarburg der letzte Ort, der die Übernahme der Bauträgerschaft annimmt und somit für Reparaturen oder Erweiterungen des örtlichen Kita-Gebäudes selbst zahlen muss.

Fürs Personal, die Konzeption und den laufenden Betrieb ist weiterhin die bistumseigene Kita gGmbH in Trier zuständig. Das soll auch die nächsten 25 Jahre lang so bleiben. Bevor jedoch der Bau in die Verantwortung der Kommune wechselt, ist der Zustand von Fachleuten untersucht worden. Festgestellt wurde: Das Haus muss mittelfristig für etwa 240 000 Euro rundum erneuert werden.

„Dieser Betrag ist vom Bistum anerkannt worden“, sagt Rommelfanger. 35 Prozent davon übernehme die Kirchenbaubehörde in Trier einmalig. Weitere 28 Prozent kämen vom Kreis. Den Rest teilt sich Wiltingen mit Wawern und Kanzem. Die Anteile werden nach der Finanzkraft der Kommunen und der Zahl der betreuten Kinder den Orten berechnet.

„Ist die Übernahme der Bauträgerschaft vollzogen, gehört das Gebäude uns, mit allen Rechten und Pflichten“, stellt der Ortschef fest. Viermal sei die Kita bereits erweitert worden. Kommen weitere Baumaßnahmen, hat das Bistum nichts mehr damit zu tun. Der Ortsgemeinderat hat dem nicht bedingungslos zugestimmt. Edith Deges-Reinert (CDU) besteht darauf, dass auch die beiden anderen betroffenen Ortsgemeinderäte ihre Bereitschaft dazu erklären: „Wawern und Kanzem sollten auch zustimmen.“ Die Wiltinger erwarten dabei, dass sich die anderen Orte an den vor zwei Jahren bei den Bauarbeiten entstandenen Mehrkosten beteiligen. Christoph Schmitz (CDU) fordert: „Das müssen wir im Vorfeld klären.“ Ortsbürgermeister Rommelfanger will sich jetzt  mit seinen beiden Amtskollegen zusammensetzen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. „Wichtig bei allen künftigen Maßnahmen ist die Erforderlichkeit. Die wird in jedem Fall von der Verbandsgemeinde Konz geprüft“, stellt Günter Benzkirch fest. Der Büroleiter der Verbandsgemeinde Konz ist als Verwaltungsvertreter bei der Sitzung des Wiltinger Ortsgemeinderats dabei.

Die Frage von Johannes Kohl (SPD), warum die Kita nicht eine kommunale Einrichtung werden könne, beantwortet Lothar Rommelfanger ganz klar: „Das würde uns im Jahr 50 000 Euro mehr fürs Personal kosten.“ Der Wiltinger Rat hat der Übernahme der Bauträgerschaft  trotz der Einwendungen einstimmig bei drei Enthaltungen zugestimmt.

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