Hautnah-Konzert mit Charisma und gewaltiger Stimme in Wawerner Synagoge

Wawern · Die Singer-Songwriterin Toby Beard aus Australien trat mit ihrer Band in der Wawerner Synagoge auf. 70 Besucher waren dabei.

 Die australische Singer-Songwriterin Toby Beard in der Wawerner Synagoge. Foto: Regina Lüders

Die australische Singer-Songwriterin Toby Beard in der Wawerner Synagoge. Foto: Regina Lüders

Foto: Regina Lüders (rcl) ("TV-Upload L?ders"

Wawern. Gut zwei Stunden voller Soul und Blues gewürzten Folk-Rocks, innige Momente und angenehme Überraschungen haben rund 70 Konzertbesucher bei Toby Beards zweitem Konzert in Wawern erlebt. Beim ersten Auftritt im letzten Jahr waren es erst 20 gewesen.
Das Publikum in der - als Spielstätte winzigen - Synagoge ist bunt gemischt: Vom Jungen im Grundschulalter mit seinem Papa bis zum Paar, das schon von musikalischen Erfahrungen in der Nachkriegszeit erzählen kann, ist alles dabei. Gemeinsam scheint den meisten die kulturelle Aufgeschlossenheit, denn die Musik von Toby Beard kennt im Vorfeld offenbar kaum jemand wirklich. Aber "das Experiment", wie es eine Zuhörerin nennt, geht auf: "Ganz toll", "Berührende Momente", "Eine Wahnsinnsstimme" - heißt es später.

Tatsächlich schafft es die Frau mit der blonden Dreadlock-Mähne, die Zuhörer, die teils keinen Meter vor ihr, teils auf einer Empore schräg über ihr sitzen, vom ersten Moment an für sich einzunehmen. Kleine Geschichten - etwa vom Marathonflug aus Australien nach Europa mit dem kleinen Sohn vor drei Tagen oder Hintergrunddetails zu den Liedern begleiten durch den Abend. Und immer wieder ihr warmes Timbre, das sich teils soulig-schwarz, teils rock'n'rollig-jauchzend irgendwo zwischen Aretha Franklin und Janis Joplin bewegt.

Beim zweiten von 21 Europa-Gigs hat die Künstlerin, die auch Auftritte mit 17-Mann-Combos gewohnt ist, alle Songs aufs rein Akustische heruntergebrochen, tritt mit nur drei Musikern (Bass, Leadgitarre und Minimal-Drumset) an ihrer Seite auf. Und - was sie als echte Live-Künstlerin auszeichnet - tatsächlich klingen die Lieder in Wawern noch besser, näher, emotionaler, echter und berührender als auf der CD."Sehr authentisch und mitreißend", findet auch Helmut Haag aus Trier, selbst als Musiker aktiv, diese "charismatische Stimme beim Wohnzimmerkonzert".

Ebenso wie das Publikum von Toby begeistert wurde, waren die Sängerin und ihre Band es nach eigener Aussage auch: von der intimen Atmosphäre der Spielstätte, vom teils fast andächtig lauschenden, teils aktiv mitklatschenden Publikum und auch sehr von Organisator Christoph Kramp, der mit viel Herz für Musiker und Gäste immer wieder Konzerte mit Gänsehautfaktor in die Region bringt. In die Synagoge Wawern als Nächstes die junge französische Bluesrock-Röhre Nina Attal am 7. Juni. rcl

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