Gesundheit Hebamme gesucht? Künftig hilft diese Zentrale

Trier/Konz/Schweich · Die Stadt Trier und der Kreis schaffen eine Anlaufstelle, um Schwangere zu unterstützen. Dafür geben sie 50 000 Euro jährlich aus. Auch vom Trierer Mutterhaus gibt es eine gute Nachricht für junge Eltern.

 Die Trierer Klinik Mutterhaus bildet ab August Hebammen aus - ein weiterer Schritt hin zu einer besseren Versorgung werdender Eltern. Foto: Rainer Neubert

Die Trierer Klinik Mutterhaus bildet ab August Hebammen aus - ein weiterer Schritt hin zu einer besseren Versorgung werdender Eltern. Foto: Rainer Neubert

Foto: Rainer Neubert

„Ran an den Runden Tisch!“ lautete vor fünf Monaten (TV vom 1. September) der Appell in der Überschrift des Trierischen Volksfreunds. Es ging um eine vom TV moderierte Fachtagung im Kreishaus, die sich mit dem Hebammenmangel in der Region Trier beschäftigt hat. Nun liefert der Runde Tisch tatsächlich ein erstes Ergebnis: Das Konzept für eine Hebammenzentrale für die Region Trier steht.

Laut Martina Bosch, Pressesprecherin der Kreisverwaltung, gibt es schon ganz konkrete Vorstellungen: „Die Überlegung ist, dass gegebenenfalls die Beratungsstelle pro familia in Trier die Trägerschaft der Einrichtung übernehmen wird.“ Auch für die jährlichen Kosten gibt es eine Prognose: 50 000 Euro müssten Stadt und Kreis in die Hand nehmen. „Das Konzept wird nun in einem weiteren Schritt in den Gremien des Kreises und der Stadt Trier beraten, denn dort muss die definitive Umsetzung beschlossen werden“, heißt es in Kreis- und Stadtverwaltung.

Die Einrichtung soll, wie vom Hebammenverband gewünscht, mit einer Hebamme besetzt werden. Diese könne fachlich fundiert beurteilen, wie dringlich der Bedarf in den konkreten Fällen sei, wird argumentiert. Bei akuten Problemen könne sie die Anrufer beraten oder an eine Fachstelle vermitteln. In der Zentrale könne auch eine Sprechstunde für Familien eingerichtet werden. Zudem sei vorgesehen, dass eine „softwareunterstützte Vermittlung“ erfolgen könne. So könnten die vorhandenen Kapazitäten effizienter eingesetzt werden. „Die dadurch gewonnenen Freiräume könnten die Hebammen einsetzen, um mehr (werdende) Mütter zu betreuen“, sagt Martina Bosch.

Und die Kapazitäten sind zurzeit recht gering. Laut Zahlen des Hebammenverbands sind in der Stadt und im Kreis 56 freie Hebammen registriert. Auf sie kommen mehr als 2100 Geburten jährlich. Mehr als ein Drittel der Eltern hat demnach – ob freiwillig oder unfreiwillig – keine Nachsorgehebamme („Eine Landkarte des Mangels“, TV vom 30. August 2017).

Wie eine Hebammenzentrale moderne Technik in der Praxis einsetzt, zeigt ein Beispiel aus Oldenburg. Auch dort koordiniert eine Hebamme die Zentrale. An drei Tagen pro Woche ist sie jeweils für mehrere Stunden telefonisch erreichbar. Interessant für werdende und junge Eltern ist aber vor allem die Internetseite. Dort sind zum Beispiel Hebammen mit freien Kapazitäten registriert. Sie sind nach Monaten und den Sprachen, die sie beherrschen, sortiert. Auch Rückbildungs- und Geburtsvorbereitungskurse sind auf der Seite zu finden. Dabei wird die Zahl der freien Plätze angegeben.

An der Ausarbeitung des Konzepts in Trier sind neben dem Hebammenverband die Stadt Trier und der Kreis Trier-Saarburg, der Elternverein Motherhood, die Geburtsklinik Mutterhaus, die Krankenkassen, die Hochschule Trier sowie die Beratungsstellen beteiligt. „Die Versorgung mit Hebammen ist zwar nicht Aufgabe der Kommunen, aber im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge widmen sich die Stadt und der Kreis diesem Thema“, sagt Pressesprecherin Bosch.

Bei der Fachtagung im August hatten Landrat Günther Schartz und Bürgermeisterin Angelika Birk signalisiert, dass der Landkreis und die Stadt Trier tragfähige Lösungen im Sinne der Mütter und Familien unterstützen wollen. So finanzieren Stadt und Kreis auch bereits seit 2016 einen Hebammennotdienst, der aus Sicht der Verwaltungen allerdings keine endgültige Lösung ist. Die Finanzierung des Projektes müsse noch endgültig geklärt werden, heißt es.

Für Stadt und Kreis ist die Grundversorgung mit Hebammen keine Pflichtaufgabe. Allerdings seien die Beteiligten zuversichtlich, dass es Lösungen für die Finanzierung geben werde, an denen sich unter anderem Kreis und Stadt beteiligen werden. Laut Bosch sind auch Förderanträge bei Stiftungen gestellt. Zudem liefen Gespräche mit Krankenkassen sowie mit Landes- und Bundesgesundheitsministerien.

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