Umgehungsstraße Kehrseite der Entlastung in Konz-Könen: Oft wird gerast

Konz-Könen · Es gibt erste Zahlen, die zeigen, wie sehr der Konzer Stadtteil Könen von der neuen Umgehungsstraße profitiert. Allerdings bringt die leere Ortsdurchfahrt auch ein Problem mit sich: Viele Autofahrer sind zu schnell unterwegs.

 Dank Ortsumgehung fast eine Idylle: Die Könener Hauptstraße werktags, 16.30 Uhr, zur Hauptverkehrszeit. Früher wäre diese Aufnahme für den Fotografen lebensgefährlich gewesen, weil sich Tausende Autos über die Bundesstraße gezwängt haben.

Dank Ortsumgehung fast eine Idylle: Die Könener Hauptstraße werktags, 16.30 Uhr, zur Hauptverkehrszeit. Früher wäre diese Aufnahme für den Fotografen lebensgefährlich gewesen, weil sich Tausende Autos über die Bundesstraße gezwängt haben.

Foto: Friedhelm Knopp

Es ist spürbar ruhig geworden im Könener Ortskern: Wo einst bis zum späten Abend Fahrzeug hinter Fahrzeug die Könener- und Saarburger Straße passierte, herrscht heute weitgehend Leere. Meist ist nur dort noch innerörtlicher Verkehr unterwegs. Klagen gab es im vergangenen Herbst noch über „betriebsblinde“ LKW-Fahrer, die mit ihren Brummis nach wie vor die alte Route über die Könener Straße bis zum „Norma-Kreisel“ für die Anfahrt zum Industriegebiet nutzten. In seiner Novembersitzung beschloss der Rat daher die Einsetzung einer Arbeitsgruppe „Verkehr“. Sie sollte mit Ortsbeiratsmitgliedern jeder Fraktion, Anwohnern, einem Fachvertreter der Konzer Verwaltung und einem Vertreter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) besetzt werden. Bevor die Gruppe ihre Arbeit im Frühjahr 2018 aufnehmen werde, so der Beschluss damals, seien zunächst die Ergebnisse mehrerer Verkehrszählungen abzuwarten.

Inzwischen sind die Erhebungen erfolgt, die ermittelten Zahlen trug Ortsvorsteher Detlef Müller-Greis in der jüngsten Sitzung vor: Erfasst wurde dabei der Durchlauf in beiden Richtungen zwischen Norma-Kreisel (Rudolf-Diesel-Straße) und Einmündung Valentinstraße. Für diesen Abschnitt liegen genaue Vergleichszahlen aus der Zeit vor Eröffnung der Ortsumgehung vor. Bei einer 24-Stunden-Zählung Anfang November wurden dort 4800 Fahrzeuge (davon 260 schwere LKW) erfasst. Vor Inbetriebnahme der Ortsumgehung waren es bei einer Zählung dort 11 100 Fahrzeuge (davon 730 schwere LKW). Dies entspricht einem Gesamtrückgang von 57 Prozent und von 64 Prozent beim Schwerlastverkehr.

Bei der zweiten 24-Stunden-Zählung Ende November waren es in diesem Abschnitt drei Monate nach Beginn der Ortsumgehung nur noch 2084 Fahrzeuge (davon 87 schwere LKW). Dass die frei gewordene Ortsdurchfahrt nicht unbedingt tempodrosselnd wirkt, zeigte jüngst eine Geschwindigkeitsmessung: Durchschnitt über 50 km/h, der „Rekordhalter“ schaffte 97 km/h.

Die Arbeitsgruppe „Verkehr“ soll nun auf der Basis dieser Zahlen die Situation unter die Lupe nehmen. Fragen gibt es genug: Wo gibt es Schwachstellen? Nehmen noch immer zu viele LKW-Fahrer die alte Route über die Könener Straße zum Industriegelände? Wenn ja, welche Gegenmaßnahmen sind möglich? Was ist mit dem gefahrenen Tempo in der Ortsdurchfahrt? Wieso ist dort die „blinkende 50“ von der Straßenverwaltung entfernt worden? Was ist mit Radarmessungen durch die Polizei?

In der Sitzung werden für die Arbeitsgruppe als Vertreter des Beirats Edith Peier (FWG), Peter Rotthaus (CDU) und Berthold Baumann (SPD) benannt. Mit dabei sind drei Anwohner, von denen sich zwei noch während der Ratssitzung zur Mitarbeit bereiterklärten. Sicher ist auch die Teilnahme der Verbandsgemeindeverwaltung.

Ob auch der Landesbetrieb Mobilität mit am Tisch sitzen wird, bleibt offen. Ortsvorsteher Müller-Greis: „Ich kann den LBM nur dazu einladen – ob man jemanden schickt, entscheidet allein er.“

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