Klein, aber oho

PELLINGEN/KONZ. Die Mahnung des Landesrechnungshofs, Grundschulen mit weniger als 56 Schülern sollen geschlossen werden, hat in vielen Schulen Angst verbreitet. In Pellingen, wo mit derzeit 44 Schülern die kleinste Schule in der Verbandsgemeinde (VG) Konz steht, sieht man die Situation gelassen und beruft sich auf die Stärken der kleinen Schulen.

Für Aufsehen gesorgt hatte der Landesrechnungshof mit seinem Bericht über die Grundschul-Landschaft in Rheinland-Pfalz (der TV berichtete). Nahezu überall im Land gibt es angesichts sinkender Schülerzahlen - besonders in ländlichen Regionen - Probleme, die Auflagen des Schulgesetzes zu erfüllen. Demnach muss eine Grundschule mindestens eine Klasse pro Klassenstufe führen, und mindestens 14 Schüler müssen jede Klasse besuchen.Vier Lehrer für 44 Schüler

Mit dieser Schülerstärke kann die "Zwergschule" St. Antonius in Pellingen nicht aufwarten. Sie ist mit derzeit 44 Schülern und vier Lehrern die kleinste der Grundschulen in der VG Konz. Mehr Schüler haben die weiteren Grundschulen aufzuweisen: Sie alle haben mehr als 100 Schüler, die größte ist die Grundschule St. Nikolaus in der Stadt Konz mit 279 Schülern, gefolgt von der Grundschule St. Johann in Konz-Karthaus mit 255 Schülern (Stand: September 2006). Auch wenn die Schülerzahl in Pellingen unter der geforderten des Landesrechnungshofs liegt, ist Schulleiterin Klara Burzyk optimistisch: "Ich mache mir keine Sorgen", sagt sie auf TV-Anfrage. "Unsere Schule ist eine so gute Schule, die schließt man einfach nicht", sagt die Lehrerin ganz selbstbewusst. "In der Verbandsgemeinde Konz gibt es momentan keine Bestrebungen, Grundschulen zusammenzulegen oder zu schließungen", bestätigt Evelin Dziendziol, Sprecherin der Schulaufsichtsbehörde, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD). Sowohl die Ausstattung als auch die Leistungen und Angebote machten die Pellinger Grundschule aus, ist Burzyk überzeugt. Regelmäßige Projektwochen mit den Vorschulkindern aus den Kindergärten in Pellingen und Gusterath, ein Schüleraustauschprogramm mit Kindern aus dem polnischen Zabrze und eine Französisch-AG gehören beispielsweise dazu. Nach Schulende bietet die Schule zudem eine Betreuung der Kleinen an, bis ihre Eltern sie mittags abholen. Außerdem legt die Schulleiterin großen Wert auf die Schwerpunkte Medienerziehung und in der Umsetzung des Leitbilds "Leben und lernen im Jahres- und Festkreis". Lachend erklärt sie: "Für uns ist Pellingen der Nabel der Welt, von dort aus geht es weiter." Die Kinder lernen die Heimat und die Region bei unterschiedlichen Ausflügen kennen. Der demografischen Entwicklung zum Trotz hofft sie auch aus weiteren Gründen auf ein langfristiges Fortbestehen ihrer Schule. Zum einen wird in Pellingen das Baugebiet "Höthkopf-Stückelgrube" ausgewiesen. Dadurch könnte es Zuwachs in der Pellinger "Zwergschule" geben. Außerdem drücken nicht nur Pellinger Kinder dort die Schulbank, auch aus Franzenheim, Lampaden und Vierherrenborn kommen die Schüler, um in Pellingen fürs Leben zu lernen.

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