Kleines Zentrum für große Kultur - Ehemalige Synagoge in Wawern hat sich als Veranstaltungsort für internationale Künstler etabliert

Wawern · Die 22. Auflage der Kulturellen Tage Wawern und weitere Konzerte stehen in den kommenden Monaten in der ehemaligen Synagoge in dem Saar-Ort auf dem Programm. Der kleine, aber feine Veranstaltungsort hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Fixpunkt in der regionalen Kulturlandschaft entwickelt.

Kleines Zentrum für große Kultur - Ehemalige Synagoge in Wawern hat sich als Veranstaltungsort für internationale Künstler etabliert
Foto: Christian Kremer
Kleines Zentrum für große Kultur - Ehemalige Synagoge in Wawern hat sich als Veranstaltungsort für internationale Künstler etabliert
Foto: Christian Kremer

Wawern ist einzigartig. Denn der 606-Einwohner-Ort an der Saar hat den Nachbargemeinden etwas voraus: Die ehemalige Synagoge im historischen Ortskern hat sich zu einem Kulturzentrum gemausert. Regelmäßig treten dort deutsche und internationale Musiker auf. Der Rahmen ist dabei intim, etwa 80 bis 100 Zuhörer passen in das 1840 errichtete ehemalige Gotteshaus.

Weil der First des Gebäudes zehn Meter hoch ist, kann es sich das Publikum entweder wenige Meter entfernt von den Musikern im Erdgeschoss bequem machen oder die steile Treppe hochsteigen auf die hölzerne Empore. Von oben ist die Sicht auf das Geschehen besonders gut.

Konzertveranstalter Christoph Kramp (50) und Hans Greis (72), Organisator der Kulturellen Tage Wawern, sind sich einig, dass die ehemalige Synagoge ein Juwel in der Kulturlandschaft der Region ist. Greis steht dabei für klassische Musik und Literaturveranstaltungen, während Kramp sich auf Liedermacherkonzerte konzentriert.

Dabei war die Entwicklung des ehemaligen Gotteshauses Ende der 1980er Jahre so nicht absehbar. Damals haben sich Hans Greis und ein paar Mitstreiter um die Sanierung gekümmert. "Seitdem ist es ein Veranstaltungsraum der Gemeinde Wawern", sagt Greis. Zunächst organisierte die Gemeinde selbst Ausstellungen und Konzerte. Später füllte der Heimatverein die einstige Synagoge mit Leben. Schließlich initiierte Greis die Kulturellen Tage Wawern mit vier bis sieben Kulturveranstaltungen pro Jahr.

2017 steht die 22. Ausgabe dieses Kulturfestivals an, das immer mit einer Lesung der literarisch-musischen Gesellschaft Trier endet. Vorsitzender der Gesellschaft ist Greis selbst. Er ist nicht nur Veranstalter, sondern auch Autor. Dieses Jahr stellen er und seine Kollegen am 24. Mai den 44. Band der international besetzten Literatengruppe vor.
Solange wie Greis ist Kramp noch nicht dabei.

Er entdeckte die kleine, aber feine ehemalige Synagoge 2010 für seine Konzerte. Ihm gefalle besonders die intime Atmosphäre, sagt er. Darauf stehen auch die Künstler. Nicht nur Sebastian Krumbiegel, ehemals Mitglied der berühmten A-Capella-Gruppe Die Prinzen, oder die australische Ausnahmemusikerin Toby konnte Kramp damit schon mehrfach nach Wawern locken. "So einen Veranstaltungsort gibt es sonst nirgendwo im Umkreis - nicht in Ayl, Könen, Konz, Wiltingen, Ockfen, Kanzem oder Oberemmel", meint der Konzertveranstalter. Obwohl laut Kramp und Greis nur wenige Wawerner zu den Konzerten im eigenen Dorf gingen, sei diese Erkenntnis auch in den Köpfen der Konzertbesucher angekommen. Seit vor rund einem Jahr die Musikerin Lilly Büchner, alias Lilly Among Clouds, in der ehemaligen Synagoge aufgetreten sei, kämen sogar viele Trierer nach Wawern, sagt Kramp. Damit haben Greis und Kramp etwas erreicht, woran sie schon länger arbeiten.

Allerdings steht 2018 wohl eine Veränderung an: Er wolle eventuell aufhören, sagt der 72-jährige Hans Greis im Gespräch mit dem TV. Trotzdem ist er sich mit Kramp einig: "Wir wollen unbedingt, dass es weitergeht." .

Extra Termine in Wawern

Freitag, 27. Januar, 20.30 Uhr: Michael Fitz (München/ Liedermacher, bekannt auch als Schauspieler), 25,20 Euro.
Sonntag, 19. Februar, 19.30 Uhr: Sarah Ferri (Belgien/Gipsy, Jazz, Swing), Eintritt: 24,10 Euro.
Freitag, 24. März, 20.30 Uhr: Alejandra Ribera (Kanada/Singer und Songwriter), Eintritt: 23 Euro.
Samstag, 1. April, 20.30 Uhr: Madison Violet - back to the roots (Kanada/Singer, Songwriter), Eintritt: 23 Euro.
Freitag, 21. April, 20.30 Uhr: Toby (Australien/Singer, Songwriter), Eintritt: 23 Euro.
Freitag, 5. Mai, 20.30 Uhr: Ton Steine Scherben (Akkustikprojekt der bekannten Anarchorocker), Eintritt: 25,20 Euro.
Im Rahmen der Kulturellen Tage Wawern finden diesmal vier Veranstaltungen statt: ein Hermann-Hesse-Abend am Samstag, 11. März, ein Akkordeon-Konzert von Marcel Adam (französische Chansons) am Sonntag, 30. April, eine musikalische Lesung mit dem Jazzbassisten Sven Faller am Samstag, 13. Mai, und die Vorstellung des 44. Literamus-Bands am Mittwoch, 24. Mai.

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