Konzer Buddha sorgt für Reaktionen

Konz · Ein Konzer Pfarrer hat dafür gesorgt, dass eine Buddha-Statue vom Eingang des Seniorenhauses in Konz-Roscheid weggeräumt wurde. Erneut viele Leser haben auf den Artikel über den Konzer Buddha-Disput reagiert.

Konz. Der Disput um die kleine Buddha-Statue, die vor dem Seniorenheim in Konz-Roscheid stand, ruft viele Reaktionen von TV-Lesern hervor. Der katholische Pfarrer von St. Nikolaus in Konz, Georg Dehn, hatte darauf bestanden, dass der Bu ddha wegkomme. Das hat eine Diskussion zum Thema Religion und dem Umgang der katholischen Kirche mit Andersgläubigen ausgelöst. Nach den ersten Leserbriefen, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, haben weitere Reaktionen den TV erreicht. red
Das meinen einige TV-Leser:

Ob Pfarrer Dehn sich wohl schon mal mit der Einstellung des Vatikans zu anderen Religionen auseinandergesetzt hat? "Christen und Buddhisten sollen gemeinsam Bedrohungen für das menschliche Leben aufzeigen und für gemeinsame Werte einstehen. Das schreibt der vatikanische Verant wortliche für interreligiösen Dialog, Kardinal Jean Louis Tauran, anlässlich des Vesakh festes in einer Botschaft an die Buddhisten. Das oberste Gebot der Buddhisten, nämlich kein empfindungsfähiges Leben zu zerstören, stehe in Einklang mit den christlichen Geboten Jesu."
Dieser Text stammt vom Internetauftritt von Radio Vati kan. Zum Fall in Konz: Wie kann man nur dermaßen intolerant sein!
Elisabeth Weber, Wiltingen

Ich bin dafür, dass der Buddha entfernt ist und bleibt. Ein Altenheim ist keine Well ness -Oase. Dort findet man jede Menge solcher Figuren. Den im Seniorenheim wohnenden Christen tut man keinen Gefal len. Die meisten glauben an die Auferste hung der Toten und das ewige Leben, gehen also dem Glück entgegen. Reinkarnation ist kein Thema.
Marianne Heil, Konz

Eine kleine Buddha-Figur ist ein wunderbares Symbol für ein Altenheim. Wenn die körper lichen Kräfte nachlassen, gelassen da sein und sitzen, mit einem Lächeln auf viele schöne Erlebnisse zurückdenken und auf eine erleuchtene Zukunft hoffen. Die Buddha-Figuren stehen in Vorgärten wie Gartenzwerge und sind nicht jedermanns Geschmack, aber schöner anzusehen als Kruzifixe. Auch in Konz leben liebens werte Menschen aus anderen Ländern mit anderen Reli gionen. Bei so viel Unfrieden in der Welt ist leider die katho lische Kirche auch kein Vorbild. Seelsorge mit Drohgebärden? "Wenn jemand Gott mit gutem Willen sucht, wer bin ich, dass ich urteile?", soll der Papst gesagt haben.
Gundula Giering, Konz

Es bedarf nicht der oft beschworenen "Feinde von außen", um der katholischen Kirche immensen Schaden zuzufügen, solange auch im 21. Jahrhundert die Kirche noch Mitarbeiter wie Pastor Dehn in ihren eigenen Reihen hat. Mit der völlig unsinnigen Buddha-Aktion hat sich Pastor Dehn nicht nur persönlich der Lächerlichkeit und Häme preisgegeben. Er hat der katholischen Kirche wieder einmal den Mantel der Into leranz und der mittelalter lichen Denkweise umgehängt. Jeder Mitarbeiter eines Wirtschafts unternehmens, der seinen Arbeitgeber in der Öffentlichkeit so blamieren würde, hätte am gleichen Tag die fristlose Kündigung auf dem Tisch. Bei der Kirche dagegen wird das Problem ausgesessen und damit nur noch verschlimmert. Es wird höchste Zeit, dass von oben ein Machtwort gesprochen wird.
Elisabeth Otterburg, Trier

Wenn der Pfarrer Dehn sein Betreten des privaten Seni orenheims davon abhängig gemacht hat, ob im Eingangsbe reich eine Buddha-Statue steht oder nicht, ist das ein verbohrtes und lächerliches Verhalten. Eigentlich enttäuschend finde ich aber die Reaktion der Heimleitung, nämlich die Statue wegzustellen und damit vor der Intoleranz und Grenzüberschreitung des Kirchenmannes zu kuschen. Es wäre richtig gewesen, ihm zu sagen, dass die Statue stehen bleibt und er sich überlegen sollte, ob ihm eine kleine Buddha-Figur wichtiger ist als die Menschen, die er besucht.
Hartmut Schrör, Langsur

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