Kriminalität Feuerteufel hielten Polizei in Atem

Trier · In Trier und dem Landkreis gab es im vergangenen Jahr spektakuläre Brandserien. Die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen ist dagegen laut Kriminalstatistik zurückgegangen.

 In Trier und im Umland gab es 2017 mehr Brandstiftungen: In Trier-Nord hat ein Feuerteufel im Oktober ein Auto abgefackelt.

In Trier und im Umland gab es 2017 mehr Brandstiftungen: In Trier-Nord hat ein Feuerteufel im Oktober ein Auto abgefackelt.

Foto: Florian Blaes

Es sind die schlimmsten Straftaten, die für die größten Schlagzeilen sorgen. Doch Fälle wie der des demenzkranken 83-jährigen Rentners, der im Januar 2017 seine 81-jährige Ehefrau erstochen hat und am 1. Dezember vom Landgericht in die Psychiatrie geschickt wurde, sind selten.

Die vier Polizeiinspektionen in der Stadt Trier und dem Kreis Trier-Saarburg beschäftigten sich in der Regel mit weniger tragischen Delikten. Insgesamt stehen weniger Straftaten als im Jahr 2016 in der Statistik: 2017 waren es 19 604, ein Jahr zuvor  26 922. Dieser starke Rückgang ist allerdings in erster Linie darauf zurückzuführen, dass weniger Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind und so in Trier und Hermeskeil, den Orten mit Erstaufnahmeeinrichtungen, weniger Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht verzeichnet wurden (siehe Info).

Die Aufklärungsquoten bei den vier PIs liegen zwischen 61,2 Prozent in Saarburg und 71,5 Prozent in Trier. Allerdings verfälschen auch hier die Verstöße gegen das Asylrecht die Statistik, weil diese Straftaten fast alle als aufgeklärt gewertet werden.

Gefährliche Körperverletzungen Die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen hat insgesamt abgenommen. Die vier Polizeiinspektionen haben 192 Fälle registriert. Im Vorjahr waren es allein in Trier, Saarburg und Schweich 218 Fälle, die PI Hermeskeil hat keine Vergleichszahl gemeldet. Bei den Körperverletzungsdelikten freuen sich die Ermittler zudem über eine hohe Aufklärungsquote: Trier 79,1 Prozent, Saarburg 85,5 Prozent und Schweich sogar 95,3 Prozent.

Brandserien Auf erfolgreiche Ermittlungen blickt die Polizei bei zwei Brandserien zurück. Die PI Schweich hat einen Feuerwehrmann überführt, der im Zemmerer Ortsteil Rodt vier Autos angezündet haben soll. Die Polizei in Trier hat Ende Mai einen Feuerteufel in Trier-Zewen festgenommen, der insgesamt 14 Brände zwischen Februar 2016 und Mai 2017 gelegt haben sollte und inzwischen wegen einiger dieser Brände verurteilt wurde. Aber das war nur die Spitze des Eisbergs: In Hermeskeil brannte Sperrmüll und Unrat in der Nähe von Wohnhäusern, in Trier-Nord wurde ein 22-Jähriger festgenommen, der geparkte Fahrzeuge angesteckt haben soll.

Die Zahl der Brandstiftungen hat im Bereich des Polizeipräsidiums Trier stark zugenommen: von 44 (2016) auf 96 Fälle.

Diebstahl Bei den Wohnungseinbrüchen ist im Vergleich zum Jahr 2016 sogar ein Rückgang zu verzeichnen. Die schweren Diebstahldelikte stagnieren laut den vier Polizeiinspektionen. Doch auch in diesem Bereich gibt es Delikte, die den Ermittlern in Erinnerung bleiben.

Besonders rabiat gingen die Täter zum Beispiel bei Autoaufbrüchen in Schweich und Hermeskeil im Oktober und November 2017 vor. Dort wurden zehn Fahrzeuge nach dem gleichen Muster aufgebrochen: Die Täter bohrten ein Loch in eine Tür und schnitten mit einer Metallschere eine tellergroße Öffnung in die Verkleidung, um so an den Schließmechanismus zu gelangen. Wie Burkhard Plug, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Hermeskeil, mitteilt, sind die Ermittlungen in dieser Serie dank erfolgreicher Zusammenarbeit mehrerer Dienststellen, unter anderem mit der PI Schweich, erfolgreich verlaufen. Es habe Festnahmen gegeben.

Drogen Im Gegensatz zu den anderen Polizeiinspektionen verzeichnet die PI in Saarburg einen außergewöhnlichen Anstieg bei den Drogendelikten von 66 Fällen im Jahr 2016 auf 151 im Jahr 2017. Besonders aufsehenerregend war da eine Razzia bei einem Pärchen in Wellen. Die beiden hatten dort in einem Gewächshaus eine ganze Cannabis-Plantage mit Pflanzen im Wert von 10 000 Euro gezüchtet. Harald Lahr, stellvertretender  Leiter der PI Saarburg, erläutert im Gespräch mit dem TV, dass gerade solche großen Fälle zu weiteren Tatverdächtigen führen – zum Beispiel zu den Abnehmern der Drogen und den Zulieferern. Oft würden aber auch Autofahrer registriert, die unter Drogeneinfluss unterwegs seien, sagt Lahr.

Anders als in Saarburg ist die Rauschgiftkriminalität zum Beispiel in Schweich stark gesunken. 2017 wurden nur noch 93 Fälle bearbeitet, 2016 waren es noch 161 gewesen.

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