Kunst am Bau und Kampf den Rasern

Kanzem spendiert mehr Geld für die Jugendarbeit. Außerdem wurden Schmierereien an der Bahnhofsunterführung mit modernen Zugmotiven übermalt. Der Ortsgemeinderat hatte noch ein weiteres Thema auf der Agenda: Das "Raser-Problem" am Ortsausgang in Richtung Wawern soll durch eine Fahrbahnverengung entschärft werden.

 Kunst statt Schmiererei – ein Lokführer sah einen Jugendlichen am Kanzemer Bahnhof mit Spraydosen hantieren. Zum Glück arbeitete der junge Mann im Auftrag der Gemeinde. TV-Foto: Jürgen Boie

Kunst statt Schmiererei – ein Lokführer sah einen Jugendlichen am Kanzemer Bahnhof mit Spraydosen hantieren. Zum Glück arbeitete der junge Mann im Auftrag der Gemeinde. TV-Foto: Jürgen Boie

Kanzem. (jbo) Der Ortsgemeinderat in Kanzem war gerade noch beschlussfähig. Wegen Krankheit und Urlaubs hatten sich gleich mehrere Ratsmitglieder abgemeldet. Die noch verbliebenen Mitglieder diskutierten intensiv das Für und Wider einer Fahrbahnverengung in der Saarburger Straße am Ortsausgang Richtung Wawern. Für eine Verkehrsberuhigung sprachen eine Messung des Landesbetriebs Mobilität (LBM) und der Wunsch einiger Anlieger. Dagegen sprach, dass man es 2004 an der selben Stelle schon einmal mit einer provisorischen Fahrbahnverengung versucht hatte und diese nach knapp einem Jahr wieder entfernen ließ. Der Motorenlärm beim Beschleunigen nach dem Passieren der Schikane sei unerträglich gewesen, erinnerte man sich an die damaligen Einwände.Ortsbürgermeister Günter Frentzen machte klar: "Wenn wir jetzt einen neuen Versuch starten, gibt es kein Zurück mehr." Das wäre ganz im Sinn von Anwohner Werner Malburg, der sich als einziger Besucher der Ratssitzung für die verkehrsberuhigende Maßnahme stark machte: "Schon die 2004er Messungen hatten ergeben, dass dank der Fahrbahnverengung deutlich langsamer gefahren wurde."Die neuen Anlieger zu Wort kommen lassen

Da im Bereich der Ortsausfahrt zwischen der Wiesenstraße und dem Wirtschaftsweg zur Grünschnittannahmestelle demnächst zwei Wohnhäuser entstehen werden, beschloss der Rat, noch die Meinung der künftigen Anlieger einzuholen. "Wenn es danach keine neuen Erkenntnisse gibt, wird die Fahrbahnverengung gebaut", fasste Frentzen die Beratung zusammen. Die Kosten von etwas über 3000 Euro sind noch nicht im Haushalt 2008 veranschlagt und müssten von der Gemeinde getragen werden. Frentzen: "Ich erwarte keine Proteste seitens der Kommunalaufsicht."Bereits genehmigt ist, dass das "Haus der Jugend" Honorarkräfte beschäftigen kann, die in den Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Konz die Jugendarbeit verstärken sollen. Die Ortsgemeinde wird einen Raum im Bürgerhaus "Alte Schule" zur Verfügung stellen und sich mit 780 Euro im Jahr an den Kosten beteiligen.Ortsbürgermeister Frentzen berichtete bei der Sitzung noch von einem Anruf der Polizei: "Ein aufmerksamer Lokführer hatte am Kanzemer Bahnhof einen Jugendlichen gesehen, der dort Wände mit Farbe besprühte, und die Polizei informiert." Frentzen konnte Entwarnung geben. "Der Sprayer war im Auftrag der Gemeinde aktiv, um mit seinem Werk die Schmierereien zu überdecken." Dem Lokführer wurde in diesem Zusammenhang großer Respekt gezollt. "Endlich mal einer, der nicht wegguckt", war der allgemeine Tenor.

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