Lavendel-Felder im Tälchen

Eine meteorologische Messstation wird am Montag im Konzer Stadtteil Niedermennig eingeweiht. Das Besondere daran: Dank der Messdaten der Hightech-Einrichtung könnte in ein paar Jahren im Tälchen der Lavendel blühen.

 Oberhalb Niedermennigs im Konzer Tälchen ist diese meteorologische Messstation eingerichtet. Die Daten der Station sollen zeigen, ob im Tälchen der Anbau von Lavendel möglich ist.TV-Foto: Jürgen Boie

Oberhalb Niedermennigs im Konzer Tälchen ist diese meteorologische Messstation eingerichtet. Die Daten der Station sollen zeigen, ob im Tälchen der Anbau von Lavendel möglich ist.TV-Foto: Jürgen Boie

Konz. (jbo) Die südfranzösische Provence mit ihren duftenden, lila leuchtenden Lavendelfeldern bekommt Konkurrenz im Konzer Tälchen? Das ist gar nicht so unwahrscheinlich, denn das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) sucht neue Nutzungsmöglichkeiten für Weinbergsbrachen.

"Nach dem erfolgreichen Weinbergspfirsichprogramm, mit dem in vielen Fällen die Verwilderung von aufgelassenen Weinbergen verhindert wurde, sind jetzt Heil- und Gewürzkräuter in den Fokus gerückt", erklärt Erhard Holbach, Leiter des Bauamts in der Verbandsgemeinde (VG) Konz. Der Experte betreut das Projekt "Lavendelfelder in der VG Konz" und betont, dass es sich zunächst aber nur um eine Machbarkeitsstudie handele. "Die Studie ist über drei Jahre angelegt, die Kosten in Höhe von rund 150 000 Euro werden von der VG Konz und dem DLR getragen." Ob dann tatsächlich Lavendel angepflanzt werde, sei noch völlig offen.

Bei den Winzern herrscht Skepsis gegenüber dem Plan



Die Winzer im Tälchen, denen die vorgesehenen Flächen größtenteils gehören, sind dagegen nicht besonders begeistert von dem Plan. "Wir sind eine Weinbaugemeinde, und die Landschaft soll auch so aussehen", heißt es. Ortsvorsteher Dieter Klever ergänzt: "Die Ortsgemeinde unterstützt die Winzer in ihren Vorstellungen bei der Landschaftspflege." Schon seit Jahren werde im Tälchen aktiv gegen Wildwuchs und Drieschen, also verwilderten Weinbergen, vorgegangen, um die Landschaft attraktiv zu halten und die Weinberge vor Schädlingen zu schützen.

Bei den Winzern herrscht auch Skepsis, ob es jemals zu einer kommerziellen Nutzung des Lavendels kommen könne. Die einzelnen Flächen der Winzer seien nicht groß genug. "In Niedermennig haben wir Flächen gepachtet, bei einem zweiten geplanten Testgebiet in Nittel gehören die Flächen zum größten Teil Gemeinde", entgegnet Bauamtsleiter Holbach. VG-Bürgermei-ster Karl-Heinz Frieden macht deutlich, dass sich die Umnutzung der Weinbergsbrachen auf jeden Fall wirtschaftlich lohnen müsse. "Geld kann und will niemand verbrennen", sagt Frieden. Sollte die Studie aber zeigen, dass der Anbau von Heil- und Gewürzkräutern möglich sei, sehe er das Projekt positiv. "Das verbesserte Landschaftsbild käme auch dem Tourismus zugute", ist der VG-Chef überzeugt.

Einig sind sich alle Beteiligten, dass die meteorologische Messstation selbst eine gute Sache sei. Die gemessenen Werte der Temperatur, der Niederschlagsmenge und des Windes ergänzen das agrar meteorologische Messnetz an Mosel, Saar und Ruwer und stehen den Winzern und Landwirten zur Verfügung.

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