Leben wie in alten Zeiten

Konz-Roscheid · Neue Bewohner sind für ein Wochenende ins historische Hunsrückdorf eingezogen. Parallel hat der Roscheider Hof historische Keltertechnik gezeigt. Rund 1000 Besucher haben sich das Leben in früheren Zeiten angesehen und gestaunt.

 Mittelalterliches Leben im Museumsdorf: Raynmer, der Fiedler, alias Musiklehrer Ulf Agné, zeigt Kindern das Instrument Streichpsalter, ein früher Vorläufer des Klaviers. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Mittelalterliches Leben im Museumsdorf: Raynmer, der Fiedler, alias Musiklehrer Ulf Agné, zeigt Kindern das Instrument Streichpsalter, ein früher Vorläufer des Klaviers. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Konz-Roscheid. "Was du hier in der Hand hast, ist viel später zum Klavier geworden", erklärt Raynmer, der Fiedler, staunenden Kindern und lässt den zarten Klang seiner Streichpsalter mit der Melodie von Pippi Langstrumpf erklingen. Musiklehrer Ulf Agné, so heißt er im richtigen Leben, weiß: "Das ist eine Melodie aus dem Mittelalter." Er ist Teil des mittelalterlichen Treibens im Freilichtmuseum Roscheider Hof. Die Gruppe Letzgesellen 1477 aus Konz und Trier zeigen weitere Beispiele, wie es damals zuging. Pierre Dammer stellt einen Wundarzt dar, einer, der studiert hatte.
Sogenannte Feldschere waren für die chirurgische Versorgung ausgebildet: "Das war damals ein Handwerksberuf." Das Dorf und Lagerleben wirken sehr authentisch, sagt Dammer.
Oben im Hof des Museums drehen derweil Vater und Sohn, David und Alexander Forat, kräftig am Hebel der Apfelkelter. Immer wieder scharen die beiden Schaulustige um sich. Besonders Kinder freuen sich, wenn sie direkt aus der Presse leckeren Apfelsaft abzapfen dürfen.
"Wir zeigen Keltertechnik wie vor 100 Jahren", macht der Geschäftsführer des Freilichtmuseums, Hermann Kramp, den Unterschied zur heutigen, industriellen Großproduktion deutlich. Dazu waren die Wingert Stompers aus Nittel und Trier auf Instrumenten zu hören, die normalerweise zur Weinlese verwendet werden.
"Wir wollen ein neues Bewusstsein wecken, wie es früher im Alltag zuging", unterstreicht Museumsleiter Ulrich Haas. Die Leute mussten ja das, was sie zum Leben brauchten, fast alles selbst herstellen. Ein Kolonialwarenladen wie im Museumsdorf war oft sehr weit entfernt, und das Geld war knapp.
Martina Barbelen aus Luxemburg ist so begeistert von diesem lebendigen Museum, dass sie mit Familie und Freunden nach Roscheid gekommen war: "Das ist hier sehr spannend. Manches habe ich als Kind, das auf dem Land aufgewachsen ist, noch selbst so erlebt." So wird es manchem der rund 1000 Besucher gegangen sein: Kindheitserinnerungen werden ganz einfach wieder wach. doth

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