Letzte Ruhe unter Bäumen

Konz · Die Stadt Konz plant einen Bestattungswald beim Roscheider Waldfriedhof, der spätestens im Herbst 2015 öffnen soll. Waldfrieden soll die Einrichtung heißen, die die Stadt selbst betreiben will.

Konz. Bestattungswälder sind im Kommen. In der Region Trier gibt es derzeit drei Stück: in Niederweiler (VG Bitburger Land), Jünkerath (VG Kyll und Gerolstein (VG Gerolstein). Darüber hinaus existiert ein Ruheforst im saarländischen Losheim.
In Morbach wird ein solches Vorhaben nach einem Einwohnerantrag kontrovers diskutiert. Die Kritik richtete sich zunächst gegen Formulierungen des Antrags. Die Skeptiker befürchten aber auch zusätzliche Kosten und wollen das Kulturgut Friedhof schützen.
Bäume werden geprüft


Ohne große Kontroversen wurde in Konz bereits 2007 über das Thema Bestattungswald debattiert. Daraufhin hat sich die Verwaltung auf die Suche nach einem geeigneten Waldstück begeben. Es sollte gut an den Verkehr angebunden sein und von den Bürgern akzeptiert werden.
Fündig wurde die Konzer Verwaltung in der Nachbarschaft des Roscheider Waldfriedhofs. Eine Genehmigung des Gesundheitsamts für das Areal liegt bereits vor. Auf Wunsch des Stadtrats sollen dort nun Bäume für das Vorhaben geprüft und kartiert werden. Die Ausschreibung dafür wird laut Verwaltungssprecher Achim Lutz derzeit erstellt. Wenn alles gut geht, können die ersten Urnen spätestens im Herbst kommenden Jahres unter den alten Eichen bei Roscheid beigesetzt werden.
Waldfrieden soll der Konzer Bestattungswald heißen und er wird sich durch eine Besonderheit auszeichnen. In vielen Gemeinden betreiben die Unternehmen Friedwald oder Ruheforst solche Einrichtungen; sie beteiligen die Kommunen mit 39 oder 50 Prozent an den Erlösen. In Konz wird die Stadt selbst den Bestattungswald managen - und kann auf Einnahmen hoffen (siehe Zweittext).
Zunächst wird allerdings investiert: 62 000 Euro sind im Haushalt für das Baumkataster, Baumprüfungen und -pflegearbeiten sowie die Ausbesserung von Wegen eingeplant.
Christoph Bamberg, Bestatter in Konz, sieht den Waldfrieden positiv. Er sagt: "Der Bedarf nach einem Bestattungswald ist da. Wir fahren momentan regelmäßig nach Losheim. Zehn Prozent unserer Aufträge entfallen auf Waldbestattungen." Für Bamberg sind sie eine schöne Alternative. Viele Kunden wollten ein Grab, das wenig Arbeit mache. Im Bestattungswald übernehme die Natur die Grabpflege. In Losheim bestehe die Möglichkeit, ein kleine Tafel mit dem Namen des Verstorbenen am Baum anzubringen.
Das werde auch von Seiten der Kirche, die anonyme Bestattungen ablehne, eher akzeptiert, sagt Bamberg. Der Unternehmer warnt: "Eine Bestattung im Wald muss bezahlbar sein." Vielen Menschen seien die mit einem Grab auf dem Friedhof verbunden Kosten zu hoch.
Und wie sieht der Konzer Waldfrieden konkret aus? 200 Bäume, so schätzt man in der Verwaltung, werden auf einer etwa vier Hektar großen Fläche für den Konzer Bestattungswald in Frage kommen. Je nach Größe können bis zu zehn Urnen um einen Baum herum in die Erde eingelassen werden. Näheres regeln Satzungen, die die Verwaltung derzeit entwirft und der Stadtrat noch beschließen muss.
Generell gilt: Bei Waldbestattungen sind nur Urnen zugelassen, das heißt der Leichnam muss verbrannt werden. Die Urnen müssen zudem aus leicht verrotbarem Material bestehen.

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