Marode Mauern liefern viel Gesprächsstoff

Konz · Der soziale Wohnungsbau bleibt Thema in Konz. Der Stadtrat diskutierte in seiner Sitzung am Dienstagabend über den Abriss der Fischersmühle und des Hauses in der Saarstraße 26.

Marode Mauern liefern viel Gesprächsstoff
Foto: (h_ko )

Konz. Das Thema bleibt heiß: Die Diskussion um den sozialen Wohnungsbau in Konz hat in der Stadtratssitzung am Dienstagabend viel Raum eingenommen. Gleich zwei Anfragen von Grünen und FWG gab es zu diesem Thema. Auch angeregt durch die Berichterstattung im TV ist der soziale Wohnungsbau und die Sanierung städtischer Wohnungen derzeit Stadtgespräch ("Blind, krank und allein", TV vom 18.August, "Konz und seine Sanierungsfälle", TV vom 8. September). Die Verwaltung will zwei alte Gebäude in Stadtbesitz, die Fischersmühle und das Haus in der Saarstraße 26, in dem Sozialwohnungen eingerichtet sind, abreißen lassen.
Um gegen den Abriss der Fischersmühle zu protestieren, haben Nachbarn bei der Verwaltung 264 Unterschriften abgegeben. Die FWG forderte von der Stadtverwaltung eine Auflistung der Konzer Sozialwohnungen sowie eine Aufschlüsselung des Bedarfs an sozialem Wohnraum. Außerdem forderte die Fraktion, dass Wohnraum, der durch Abriss wegfällt, ersetzt wird und bei der Planung von neuen Baugebieten Raum für kommunale Wohnungen miteingeplant werden soll.
Bereits bei der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Konz war der Bestand der Häuser in Stadtbesitz Thema. Dort hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Rat, Bernhard Henter, einen entsprechenden Antrag gestellt.Eine Frage des Geldes

 Das Gebäude in der Saarstraße 26 (links) und die Fischersmühle in Konz sind im Besitz der Stadt. Sie sollen abgerissen werden. Diese kontroversen Pläne haben eine Diskussion um sozialen Wohnraum in Konz ausgelöst.TV-Fotos (2): Christian Kremer

Das Gebäude in der Saarstraße 26 (links) und die Fischersmühle in Konz sind im Besitz der Stadt. Sie sollen abgerissen werden. Diese kontroversen Pläne haben eine Diskussion um sozialen Wohnraum in Konz ausgelöst.TV-Fotos (2): Christian Kremer

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"Wir sind uns mit allen Fraktionen einig, dass wir soziale Wohnungen brauchen", sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FWG, Dieter Klever. Er verstehe den Wunsch der Bürger, die Fischersmühle zu erhalten. Allerdings: "Irgendwann ist eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich, und das können wir nicht ignorieren. Die Fischersmühle ist eindeutig baufällig." Auch Bürgermeister Karl-Heinz Frieden (CDU) ist dieser Ansicht. "Wir nehmen die Willensbekundung zur Kenntnis, aber die Fischersmühle gehört abgerissen. Das Geld der Stadt wird benötigt, um die bewohnten Häuser instandzuhalten." Er betont, dass der Abriss der beiden Häuser bereits geplant gewesen sei, als die Stadt sie vor mehreren Jahren kaufte. "Wir müssen wirtschaftlich denken, nicht wie ein Bastler." Die Konzer Grünen verlangten in ihrer Anfrage nach einem Konzept zum sozialen Wohnungsbau. "Grundsätzlich finde ich es sehr gut, dass der soziale Wohnungsbau nun endlich Thema in Konz ist", sagt Grünen-Fraktionsvorsitzende Martina Wehrheim im Gespräch mit dem TV. "Die abgegebenen Unterschriften zeigen ja, dass der Abriss auch gegen den Willen der Bürger geht." Die Grünen lehnen den Abriss ab, da es immer noch keinen konkreten Plan zur Nutzung des Geländes gibt. Wehrheim hatte gemeinsam mit dem Grünen-Fraktionsvorsitzenden im VG-Rat, Sascha Gottschalk, bereits Anfang August mehr Transparenz gefordert: "Wir wollen wissen, was mit den freiwerdenden Grundstücken geschehen soll. Die Bürger haben ein Anrecht darauf, zu erfahren, was in ihrem Quartier geschieht", sagten sie damals.
Im Verlauf der Sitzung erläuterte Bürgermeister Karl-Heinz Frieden (CDU) Pläne für die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft als Lösungsvorschlag. "Bereits im Haushaltsplan 2016 ist der verstärkte Fokus auf den sozialen Wohnraum fest eingeplant", stellt Frieden heraus. Die Idee sei schon lange da, man brauche aber Zeit, um genau zu planen. Spätestens zu Beginn des nächsten Jahres solle Konkretes vorgestellt werden. "Das ist kein spezifisches Thema in Konz, das ist regional. So etwas kann man nicht in zwei Wochen schnell mal auf die Beine stellen, das braucht Zeit", erklärt der Bürgermeister. Sowohl Martina Wehrheim wie Dieter Klever begrüßten die Pläne grundsätzlich: "Die Idee ist nicht schlecht", sagt Klever. "Private Eigentümer werden sich kaum für den sozialen Wohnungsbau engagieren."

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