Nach tödlicher Messerattacke auf 19-Jährigen: Polizei sieht Konz nicht als Drogen-Hochburg

Konz · Die Polizei gibt nach der tödlichen Messerattacke bei einem Drogengeschäft in Konz Entwarnung: Die Stadt sei kein Brennpunkt des Rauschgifthandels. Allerdings wollen Anwohner nahe dem Tatort schon häufiger Hinweise auf Drogenkonsum entdeckt haben.

 Hier vermutet niemand ein Verbrechen: In der Schlesierstraße in Konz ist am Freitagabend ein 19-Jähriger bei einem Drogengeschäft erstochen worden.

Hier vermutet niemand ein Verbrechen: In der Schlesierstraße in Konz ist am Freitagabend ein 19-Jähriger bei einem Drogengeschäft erstochen worden.

Foto: Christian Moeris

Die Schlesierstraße liegt am Rande des Wohnviertels Berendsborn. Es ist nicht weit zum Konzer Bahnhof oder zur Innenstadt. In direkter Nähe liegen ein Friedhof und die Grundschule St. Nikolaus. Die Stelle ist ruhig und gleichzeitig zentral und ist nicht als Kriminalitätshochburg bekannt. Trotzdem wurde dort am Freitagabend ein 19-Jähriger bei einem Drogengeschäft tödlich verletzt.

Treffpunkt für Partys

Wegen der tödlichen Attacke sind die Konzer - allen voran die Berendsborner - sehr betroffen. Dass es bei der Tat um Drogen ging, überrascht jedoch nicht alle in dem Stadtteil. Denn in direkter Nachbarschaft zum Tatort liegt ein Spielplatz, auf dem Anwohner schon häufiger Jugendliche und junge Erwachsene bei ihren Partys beobachtet haben. Danach seien auch schon häufiger Hinweise auf Drogenkonsum gefunden worden, heißt es in Konz.
Die Polizei ist bei ihren Angaben zurückhaltender: Sie bestätigt zwar, dass es ein gelegentlicher Treffpunkt für Jugendliche sei, es handele sich aber nicht um einen Kriminalitätsschwerpunkt.

Dennoch kam es dort zu der Messerattacke im Zusammenhang mit einem Streit um Drogen. Der Tatverdächtige, ein 20-Jähriger aus dem Kreis Trier-Saarburg, hat laut Staatsanwaltschaft bei seinem Geständnis angegeben, dass er vor dem Angriff Cannabis von seinem Opfer kaufen wollte. Laut dem Leitenden Trierer Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer sind aber weder der Tatverdächtige noch das Opfer wegen Drogendelikten vorbestraft.

Die Stadt Konz sei keine Hochburg und kein Brennpunkt für Drogenkriminalität, beantwortet Monika Peters, Pressesprecherin des Trierer Polizeipräsidiums, eine TV-Anfrage: Die Zahlen der polizeilichen Kriminalitätsstatistik der zurückliegenden Jahre wiesen für die Verbandsgemeinde Konz und die Stadt Konz keine Auffälligkeiten aus. Die registrierten Fälle sind sogar rückläufig in den vergangenen Jahren. Wurden in der Stadt Konz 2009 noch 48 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz verbucht, waren es 2012 nur noch 37. Angesichts der Zahlen verweist Peters aber auch auf die große Dunkelziffer bei Drogendelikten.

Für die Ermittlungen in diesem Bereich seien die Polizeiinspektion Saarburg und das Fachkommissariat K3 der Kriminalinspektion Trier zuständig. Das Fachkommissariat sieht ebenfalls keine Auffälligkeiten in Konz - weder in Bezug auf die Menge der sichergestellten Drogen noch auf die Fallzahlen oder die Anzahl der Tatverdächtigen.

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