Neuer Schwung in altem Gemäuer

Vor gut einem Jahr hat Hans Maret das in eine finanzielle Krise geratene Weingut Reverchon übernommen. Zusammen mit Tochter Anna und Schwiegersohn Sascha Zallmann will der Wirtschaftsprüfer den Besitz wieder auf Vordermann bringen.

 Hans Maret, Anna und Sascha Zallmann (von links, mit ihren Kindern Greta und Oskar) wollen das Weingut Reverchon wiederbeleben. TV-Foto: Karl-Peter Jochem

Hans Maret, Anna und Sascha Zallmann (von links, mit ihren Kindern Greta und Oskar) wollen das Weingut Reverchon wiederbeleben. TV-Foto: Karl-Peter Jochem

Konz-Filzen. (kpj) Das markante Gebäude am Ortseingang von Filzen sticht mit seinem altrosafarbenen Anstrich, den grünen Klappläden und dem dichten Efeu-Bewuchs direkt ins Auge. Das mehrere hundert Jahre alte Gutshaus diente als Sommersitz der einst in Trier ansässigen Familie Reverchon und war über Jahrzehnte als eine der ersten Weingutsadressen im Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer bekannt. Nachdem das Weingut in eine finanzielle Schieflage geraten war, erwarb Hans Maret am 1. Mai 2007 das Gebäude und die dazugehörigen zehn Hektar Rebfläche. Als Wirtschaftsprüfer, Privatbankier und Beteiligungsfondsmanager war der Weinbau bisher nicht die Domäne des 58-jährigen Arztsohns, der in Trier geboren wurde. Nichtsdestotrotz will Maret, der nach eigenem Bekunden "finanziell unabhängig" ist und "es sich leisten kann", dem Weingut "Reverchon" wieder zu alter Blüte verhelfen. Unterstützt wird er von Tochter Anna im Marketing, Schwiegersohn Sascha im Weinbaubetrieb und Kellermeister Bernhard Maas. "Andere kaufen sich eine Segeljacht oder ein Weingut in der Toskana", sagt Maret, "warum soll ich so weit gehen, wenn es hier ebenso schön ist?" Inzwischen ist bei Reverchon viel passiert. Remise, Kelterhaus, Lager und Kommissionierung sind vollständig renoviert. Die Produktionsbedingungen sind auf modernstem Niveau. Eine neue Weinbergshalle ist in Betrieb. Das Produktangebot wurde gestrafft. Zu 80 Prozent werden Riesling-Reben angebaut. Den Rest teilen sich Weißburgunder, Spätburgunder und Chardonnay. Der Filzener Herrenberg ist mit sechs Hektar im Alleinbesitz von Reverchon. Maret möchte mit modernster Keller- und Verfahrenstechnik traditionelle Saarweine produzieren. Dazu hat er bei seiner ersten Jahrgangspräsentation ein klar strukturiertes Sortiment an Haus- und Lagenweinen vorgestellt. Von der trockenen Cuvée bis zur fruchtigen Auslese wird jeder Geschmack bedient. Abgergundet wird das Ganze von mehreren Sektsorten. "Unser Angebot richtet sich sowohl an die Gastronomie als auch an den regionalen Kunden, der direkt ab Weingut kaufen will", sagt Hans Maret. Dazu will der 58-Jährige auch die Probierstube wieder eröffnen, die im vergangenen Jahr geschlossen wurde. Ebenso sollen wieder Feierlichkeiten wie Konzerte, Hochzeiten oder Geburtstage in der frisch renovierten Remise stattfinden. Nachdem die Weinproduktion läuft, hofft Maret, dass er in anderthalb Jahren auch die Immobilien auf Vordermann gebracht hat. Dann soll das markante, altrosafarbene Gebäude am Ortseingang wieder in altem Glanz erstrahlen.

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