Stadtentwicklung Neues Zentrum im Herzen von Karthaus

Konz · Die Evangelische Kirche baut einen Gemeindesaal, die Caritas eine Sozialstation, und die Stadt Konz gestaltet einen Platz um. Die finale Phase der Bauarbeiten im Ortskern beginnt.

 Die Fensterbauer in Aktion: Sobald die Glasfront fertig ist, können die Arbeiten im Innern beginnen.

Die Fensterbauer in Aktion: Sobald die Glasfront fertig ist, können die Arbeiten im Innern beginnen.

Foto: TV/Christian Kremer

Die hölzernen Fensterrahmen für die Glasfassade des neuen Gemeindezentrums von Karthaus stehen. Für Pfarrer Christoph Urban ist das ein Meilenstein auf dem Weg zur Fertigstellung des Großprojekts der Evangelischen Kirchengemeinde. Er spricht von langjährigen Planungen seit 2007 und davon, dass die Gemeinde am Ende des Projekts ein Gebäude weniger habe, womit auch Unterhaltskosten wegfallen. Bei der Führung über die Baustelle sagt er: „Ich hoffe, dass wir 2019 fertig werden.“  Dann soll die Kirche, die wie ein Reihenhaus ans Pfarrhaus angebaut ist, frei stehen und sich in der Fensterfront des neuen Gemeindehauses spiegeln. Hinter der Fensterfront soll dann ein Flur entstehen, der die drei Gebäudeteile mit einem Saal, Büros und Funktionsräumen verbinden soll.

Doch auch wenn die Kirche mit ihrem Projekt fertig ist, ist noch viel mehr zu tun, bis Karthaus ein neues Gesicht bekommt. Denn sobald das Gemeindezentrum fertig ist, ziehen laut Urban die Büros der Pfarrgemeinde vom maroden, teils schimmeligen Pfarrhaus dorthin um. Dann wird das alte Gebäude abgerissen, um Platz für die Stadt zu machen. Denn im nächsten Schritt kann die Kommune loslegen mit einem ihrer letzten Projekte im Rahmen des Bund-Länder-Förderprogramms Soziale Stadt Kar­thaus: der Neugestaltung des kompletten Kirchenumfelds zu einem Stadtteilzentrum. Die Kirche wird dann komplett frei stehen und sich nicht mehr direkt ans Nachbarhaus anschließen.

Allein für die Platzgestaltung nimmt die Stadt Konz 820 000 Euro in die Hand. Die Förderquote beim Programm Soziale Stadt liegt dabei bei 75 Prozent. Laut Michael Naunheim, Pressesprecher der Konzer Verwaltung, will die Stadt in Kürze weitere Details mit der Kirchengemeinde klären.  „Dabei wird auch die Zeitschiene besprochen – die Bauzeit liegt in einer frühen Schätzung bei etwa sechs Monaten“, sagt Naunheim. Die Ausschreibung werde wahrscheinlich Ende 2018 vorbereitet. Wenn bei der Kirchengemeinde alles nach Plan läuft, könnte die Rechnung aufgehen.

Urban sagt im Gespräch mit dem TV: „Unser Ziel ist, dass wir mit dem Projekt an Weihnachten fertig sind.“ Von dem Gebäude sollen laut dem Pfarrer nicht nur die Protestanten in Konz profitieren: „Wir wollen nicht im eigenen Saft schmoren, sondern hier Kirche mit anderen und für andere sein.“ Das Gemeindezentrum, dessen Saal Platz für 120 bis 130 Gäste bieten soll, wolle die Kirchengemeinde mit allen Partnern im Stadtteil, die dazu bereit sind, gemeinsam bespielen. Ein Partner in direkter Nachbarschaft, über den Urban sich besonders freut, ist die Caritas. Diese baut zurzeit ein Sozialzentrum in direkter Nachbarschaft der Kirche (siehe Info).

Der 39-jährige Pfarrer bezieht sich dabei auf den bekannten Theologen Dietrich Bonhoeffer: „Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist“, soll dieser gesagt haben. Urban zieht die logische Konsequenz daraus: „Wir wollen das Stadtteilleben gestalten, zusammen mit vielen Partnern.“  Er zählt dabei Vereine, die Diakonie und die Caritas auf, die ebenfalls in direkter Nachbarschaft zu dem evangelischen Pfarrhaus baut (siehe Info).

Bis zum Jahresende will die Evangelische Kirchengemeinde ihr Bauprojekt abschließen. Danach will die Stadt Konz das Umfeld neu gestalten.

Bis zum Jahresende will die Evangelische Kirchengemeinde ihr Bauprojekt abschließen. Danach will die Stadt Konz das Umfeld neu gestalten.

Foto: TV/Christian Kremer

Dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Religionen und Vereinen funktioniert, haben die Karthäuser 2017 erstmals im großen Stil bewiesen. Zum ersten gemeinsamen internationalen Stadtteilfest sind mehr als 1000 Besucher gekommen. 13 Vereine und Gruppierungen haben sich beteiligt. Für dieses Jahr sind laut Urban schon jetzt 19 Gruppierungen angemeldet – darunter katholische Kindergärten, muslimische Vereine und andere Gruppen.  „Wir sind sehr froh, dass das so gut angenommen wird“, sagt Urban. Er freue sich schon jetzt auf den 2. September, wenn rund um die evangelische Kirche gefeiert wird.

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